Des Sommers Fäden weben Durchs Feld wie weißer Duft, Die muntern Schwalben schweben In hoher, blauer Luft. Sie üben die Flügel zur fröhlichen Reise; Denn über die Hügel, da säuselt es leise: "Lieb Vöglein mein, Der Winter zieht ins Land hinein!" Die Herden aus der Weide Gehn heim zur Winterruh'! Die Blümlein auf der Heide Thun ihre Äuglein zu. Es wehen und streicheln die spielenden Winde Und wehen und schmeicheln so leis' und so linde: "Lieb Blümlein mein, Der böse Winter kommt, schlaft ein!"
Sechs Lieder für S., A., T. und B.
Song Cycle by G. Hausmann
1. Herbstlied  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- from Volkslieder (Folksongs) , "Herbstlied"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Veilchenduft  [sung text not yet checked]
Was weckt aus den Tiefen, Was weckt auf den Höhn Die Lieder, die schliefen, Zu hellem Getön? Das war mir ein Ringen, Ein Stürmen zu Nacht! Nun rasten die Schwingen, Zur Ruh ist's gebracht. Nun wirket und webet Mit sonnigem Duft Blaue besel'gende Veilchenluft! Nun öffne die Laden Du träumendes Kind, Die Seele zu baden In Wonne geschwind! Heraus, du mein Leben, Und öffne die Brust Zu liebendem Streben, Zu blühender Lust! Laß wogen im Herzen Mit sonnigem Duft Blaue besel'gende Veilchenluft!
Text Authorship:
- by Otto Roquette (1824 - 1896), "Veilchenluft"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Otto Roquette, Liederbuch, Stuttgart und Tübingen: J.G. Cotta’scher Verlag, 1852, pages 47-48. Note: the typo in Roquette’s book in stanza 2, line 3 ("Sele") has been corrected above.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Frühlingsliebe  [sung text not yet checked]
Wenn der Frühling kommt und von den Bergen schaut, Wenn der Schnee im Thal und auf den Hügeln thaut, Wenn die Bächlein quellen Und die Knospen schwellen, [Wird]1 die Sehnsucht mir im Herzen laut. Wenn der Weichselbaum die duft'gen Blüten schneit, Wenn die Störche kommen und der Kuckuck schreit, Wenn die Tauben girren Und die Bienen schwirren, Dann beginnt der Liebe goldne Zeit. Wenn die Wiesen schmückt der Blumen bunte Zier, Und die Liebe ruft aus Busch und Waldrevier, Wenn die Finken schlagen Und zu Neste tragen, [Such']2 auch ich ein süßes Liebchen mir. Wenn ich sinnend dann durch Busch und Felder geh', Und, ich weiß nicht wie, vor ihrer Türe steh', Ihr in's Auge [blicke]3, An [mein Herz sie drücke]4, Dann ist mir so wohl und wunderweh'! Möchte [freudejauchzend]5 auf zum Himmel schrein, Möchte weinen auch im stillen Kämmerlein, Möchte kämpfen, [siegen, Mit den Wolken fliegen6, Möchte stets an ihrem Herzen seyn!
Text Authorship:
- by Johann Georg Keil (1781 - 1857), "Frühlingsliebe", appears in Lyra und Harfe. Liederproben, in Ländliche Lieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Lyra und Harfe. Liederproben von Georg Keil, Leipzig, Friedrich Fleischer, 1834, page 136.
Note: the poet is incorrectly given as "Heil" on the Mayer score.
1 Mayer: "dann wird"2 Mayer: "Dann such' "
3 Mayer: "blicken"
4 Mayer: "mein Herz sie drücken"
5 Mayer: "Freude jauchzend"
6 Mayer: "möchte siegen, / Möchte mit den Wolken fliegen, Ach"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull
4. Trübe Maitage  [sung text not yet checked]
Ferne [flieht, ihr]1 Wolkenschatten, Ab den jungen grünen Matten! Störet nicht die kurze Lust; Diese Blumen unverschuldet Haben Schmerz genug geduldet An des Winters kalter Brust. Mich, wie sie, bezwingt Verlangen Nach der Sonne schönen Wangen, Deren Auge Freude weint! Auch der Mensch ist eine Blüte - Arm und krank, wenn nicht die Güte Milder Lieb' ihn still bescheint.
Text Authorship:
- by Karl Rudolf Tanner (1794 - 1849), "Trübe Maitage"
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View original text (without footnotes)1 Hausmann: "flieht über"; further changes may exist not shown above.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Auch hinunter in die Tiefen  [sung text not yet checked]
[Ach]1, hinunter in die Tiefen Dieser sel'gen Augen schau'n! Die von Himmelsfrieden triefen, Die von Frühlingswonnen thau'n; Ist es doch, als ob sie riefen: Fass', o blödes Herz, Vertrau'n! Steig' herunter ohne Grau'n Zu den stillen Friedensgau'n; Hier auf Paradieses Au'n, Wo nur Unschuldsträume schliefen, Sollst du nun die Hütten bau'n Unter'm Schatten der Oliven.
Text Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), no title, appears in Lyrische Gedichte, in 3. Liebesfrühling, in 4. Vierter Strauß. Wiedergewonnen [or Entfremdet], no. 30
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View original text (without footnotes)1 Hausmann: "Auch"; further changes may exist not noted above.
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6. Ewiger Frühling  [sung text not yet checked]
Der Winter bringt mich nicht zum Schweigen Mit seiner Kalt' und seinem Schnee. Die Liebe sitzt auf Blüthenzweigen Und singt ihr ewig Wohl und Weh. Sie weiß nicht, ob es stürmt und regnet, Sie weiß nicht, ob es friert und schneit: Der Herr der Welt hat sie gesegnet, Vom Fluch der Creatur befreit.
Text Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), no title, appears in Buch der Liebe, no. 121, Breslau, bei Georg Philipp Aderholz, first published 1836
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Confirmed with Buch der Liebe von Hoffmann von Fallersleben, Breslau, bei Georg Philipp Aderholz, 1836, page 74.
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