Sieben Töchter hatte Lord Archibald, und alle der Mutter liebliches Bild. Die lag schon in Todesarmen so kalt, warme Lieb die Schwestern umfangen hielt. Doch Archibald dachte der sieben nicht sehr Er liebte wohl Jagen und Krieg weit mehr. O singt das Lied so traurig und weh vom einsamen Grund am Binnorie-See! Westlich bläst der Wind, belebender Wind, herüber von Erins blühendem Strand. Auf hüpfender Well' wie steuert geschwind schlankes Boot mit Wimpel zum schottischen Land. Schon springet zur Erde gewappneter Fuß, das Kriegshorn ruft in die Lüfte den Gruß. O singt das Lied so traurig und weh vom einsamen Grund am Binnorie-See! In der Grotte, verborgen im Eichenhain, vom Schattengezweige traulich versteckt, da schlummern die sieben, wie Lilien rein, bis Ross- und Mannestritt schaudernd sie weckt, ihr Mädchen, entflieht, entflieht, habet Acht, Lord Archibald hält zu säumige Wacht! O singt das Lied so traurig und weh vom einsamen Grund am Binnorie-See! Wie von Pfeilen verfolgt in tödlicher Hast durcheilen die sieben die Täler und Höhn. Doch die Jäger gönnen sich minder nicht Rast, das Wild, das sie jagen, dünkt lockend und schön. Und sie höhnen: "Kehrt heim ins verlassene Haus und schmückt euch für uns mit dem Myrtenstrauß." O singt das Lied so traurig und weh vom einsamen Grund am Binnorie-See! Sie fliehn wie die Wölkchen, wenn Sturmwind sie treibt. "Zum Ufer des Sees! O wie steil da hinab!" Nicht Rettung, nicht Hort den Lieblichen bleibt, sie halten im Sprung sich zum schäumenden Grab! Sieben Eilande grünen beisammen im Teich, dort schlummern die Schwestern im Totenreich. O singt das Lied so traurig und weh vom einsamen Grund am Binnorie-See!
Seebilder. Vier Gesänge für vierstimmigen Männerchor
Song Cycle by Joseph (Gabriel) Rheinberger (1839 - 1901)
1. Vom einsamen Grund  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Fanny (Franziska) von Hoffnaaß, née Jägerhuber (1831 - 1892) [an adaptation]
Based on:
- a text in English by William Wordsworth (1770 - 1850), "The Seven Sisters", subtitle: "The Solitude of Binnorie"
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Researcher for this page: Johann Winkler2. Im Ruderboot  [sung text checked 1 time]
Wir bangen nicht vor Sturmgetos, nicht vor des Meeres Schlünden. Kein Segel lässt die Schwingen los, kein Anker sinkt zu Gründen. Lass Winde wehn, lass Wellen fliehn, wir rudern wohlgemut; es rauscht der Kiel die Bahn dahin, der Steuermann lenkt gut. Fällt Zwielicht ein, blitzt Sonnenstrahl rotgolden vor dem Scheiden. O Lust, das glühnde Wassertal laut singend zu durchschneiden. Und wich das Licht der stillen Nacht und schloss der Tag sein Tor, dann Stern um Sternlein sanft erwacht und tanzt zu unserm Chor. Doch heute treibt das Boot zum Strand, wo Schönheit schlummernd träumet; das Ruder gleitet aus der Hand, nur leis die Brandung schäumet. Jetzt aber wird ihr Fenster hell, sie lauschet unserm Sang. O Dank, du süßer Liedesquell, der hin zu Ellen drang. Schon zieht uns Ebbe sanft zurück, zurück auf hohe Fluten; das Licht erlischt wie junges Glück, hinweg mit dem Entmuten! Wenn Morgenluft auch fröstelnd streift und alles, alles grau umher, der Traum war hold, ans Ruder greift, hinaus ins offne Meer!
Authorship:
- by Fanny (Franziska) von Hoffnaaß, née Jägerhuber (1831 - 1892)
Based on:
- a text in English by Charles Fenno Hoffman (1806 - 1884) [text unavailable]
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Abend am Toro‑See  [sung text checked 1 time]
Tief neigt sich die Sonne zum lieblichen Toro-See, und leiser wird Flüstern im dunklen Tannenhag. Elinor steht am Strande mit brennendem Weh und seufzt in die Lüfte des Herzens Liebesklag: "Ihr thronet dort oben in himmlischer Seligkeit und habt überwunden der Erde schauernde Not, helft ihr meinem Jammer, der flehend um Hülfe schreit; o sendet mir Heinrich zurück oder mir den Tod!" Da tönet von ferne der grollende Ruf der Schlacht, mit Windhauch er steigt, mit Windhauch er wieder verschwebt, bis Kriegsschrei durchschauert der Landschaft friedliche Pracht, und vom Tosen der Flüchtigen rings die Erde erbebt. Doch Elinor weicht nicht, sie starrt in die Dämmrung hinein, da wankt ein Krieger herbei auf ermattetem Fuß, gespalten sein Helm, umdüstert des Auges Schein. "O Bote, bringst du des eisigen Todes Gruß?" "Dort decken viel Reihen von Tapfern blutigen Grund, und Heinrich, dein Heinrich, der Held kehret nicht mehr. Er fiel, 'grüß Elinor', hauchte sein sterbender Mund." Da bricht auch des Boten letzte erschöpfte Kraft, das Mädchen sinkt nieder, getroffen von tödlichem Weh! Es schweben drei Seelen empor aus irdischer Haft. Drei Sternlein erglimmen am lieblichen Toro-See.
Authorship:
- by Fanny (Franziska) von Hoffnaaß, née Jägerhuber (1831 - 1892) [an adaptation]
Based on:
- a text in English by Walter Scott, Sir (1771 - 1832), "The Maid of Toro"
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Jagdmorgen  [sung text checked 1 time]
Erwacht, erwacht, ihr Ritter und Edelfraun! Es schwand die Nacht, die Fluren frisch sich betaun. Schon pfeift der Falke, es wiehert das Ross, am Brückentore harrt fröhlicher Tross. Hört, wie das Jagdhorn schallt: Zum Wald, in den grünen Wald! Erwacht, erwacht, ihr Ritter und Edelfraun, es wich schon sacht dem Frührot das Morgengraun. Die Meereswelle erzittert im Licht, ihr Schaumgefunkel in Strahlen sich bricht. Hört, wie das Jagdhorn schallt: Zum Wald, in den grünen Wald! Erwacht, erwacht, ihr Ritter und Edelfraun! Die Sonne lacht hernieder auf herbstliche Au'n. Schon streifen die Hirsche zum klaren Teich und reiben die Enden am Stamm der Eich'. Hört, wie das Jagdhorn schallt: Zum Wald, in den grünen Wald! Erwacht, erwacht, schon eilt die Stunde zu sehr! Von Gier entfacht nicht halten die Rüden sich mehr; sie stürmen ins Weite dem Strand entlang, ihr Ritter und Fraun, o hört den Sang: Hört, wie das Jagdhorn schallt: Zum Wald, in den grünen Wald!
Authorship:
- by Fanny (Franziska) von Hoffnaaß, née Jägerhuber (1831 - 1892) [an adaptation]
Based on:
- a text in English by Walter Scott, Sir (1771 - 1832)
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Note: this is a very free translation.
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