Soll allzeit zängen das Haar in die Haube, nicht ziemt mir, dass eine Schleife dran sei; dumpf ist's hier in der Krämerlaube wär' wie ein Vogel ich frei! Der Mutter gleich ich, o schmeichelnder Glaube! Spiegelein, sag', bin ich schön? Sie nannten zur Taufe mich "Taube"; sie strebet frei nach den Höh'n. Es läutet früh schon zum Messgesang, ach, wie ist Dyvekes Tag so lang; und wenn aus der Stadt ich mit Mutter schau', da hemmen uns Berge so eisengrau. Doch draussen im Garten bei Blumen und Bäumen, da duftet der Sommer von würzigem Kraut; hold umfangen von lieblichen Träumen, wie schlägt mein Herze so laut, dem Waldkuckuck gleich, ohne Rast, ohne Säumen: mein Leben so lang, so lang soll es sein. Sei, Vogel, gegrüsst unter Blumen und Bämen, gegrüsset, gegrüsset, du Kuckuck so traut!
Dyvekes Lieder
Song Cycle by Peter Arnold Heise (1830 - 1879)
1. Soll allzeit zängen das Haar in die Haube
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Heinrich Zschalig (1848 - 1929)
Based on:
- a text in Danish (Dansk) by Holger Henrik Herholdt Drachmann (1846 - 1908), "Skal altid fæste mit hår under hue", appears in Ranker og roser, in Dyvekes Viser, in I Bergen, no. 1
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Ach, könnt' ich gehen im Hute
Language: German (Deutsch)
Ach, könnt' ich gehen im Hute mit Federn und Goldbrokat, dann schritt ich mit fröhlichem Mute zur Messe im reichsten Staat! Ach, könnt' ich fahren im Wagen einher, und mein Ritter zu Ross, den Falken trüg' er. Ach, wär' ich nicht Aschenputtel bloss, wär' mein doch ein steinern Schloss! Ich sitze und denk' an die Puppen, die einst ich besessen aus Holz; sie winken in traulichen Gruppen; wie schauen die Damen so stolz! Die putzte ich immer, wie schön ich fand, umgab sie mit Zobel und Purpurgewand; wie wär' ich ein Kind unter Puppen nun gern, wären Puppen doch Damen und Herrn! Als Frau in dem schönsten Hute mit Federn und Goldbrokat wohl ging ich bei freudigem Mute zur Messe im köstlichen Staat. Ich führe zu Hofe im Wagen daher, mir folgte der Ritter, den Falken trüg' er. Ach nein, ich muss weinen um Ritter und Schloss, bin ja Aschenputtel bloss, Aschputtel bloss.
Text Authorship:
- Singable translation by Heinrich Zschalig (1848 - 1929)
Based on:
- a text in Danish (Dansk) by Holger Henrik Herholdt Drachmann (1846 - 1908), "Ak, hvem der havde en hue", appears in Ranker og roser, in Dyvekes Viser, in I Bergen, no. 2
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Was will der Mann mit Ketten dort
Language: German (Deutsch)
Was will der Mann mit Ketten dort, mit goldnen Ketten um die Brust? Sein Auge folgt mir immerfort, und redet er, o süsse Lust! wer mag dem Zauber wehren? Ein Kirchenherr, ein Edelmann. Gott weiss, ob Täubchen hoffen kann, den Adler sanft zu kehren? Es ist des Prinzen Kanzler, den Prinzen kündet er! Wie schön doch mag ein Prinz wohl sein? muss Ketten tragen auf der Brust und Seidenwams und Linnen fein. Doch weckt sein Wort auch solche Lust, Jungfrauen zu bethören? Ach, hier nach Mutter Siegbrits Haus kommt er doch nimmermehr heraus. Was könnten wir ihm gewähren!
Text Authorship:
- Singable translation by Heinrich Zschalig (1848 - 1929)
Based on:
- a text in Danish (Dansk) by Holger Henrik Herholdt Drachmann (1846 - 1908), "Hvad vil den mand med kæder på", appears in Ranker og roser, in Dyvekes Viser, in I Bergen, no. 3
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Wild braust ihr Weste
Language: German (Deutsch)
Wild, wild, wild braust, ihr Weste! der Sommerzeit beste Stunde verrann. Zur Schiffsbrücke schwarz schäumt das Wasser hinan. Ich sah ihn auf der Brücke, den königlichen Mann. Sein Auge war tief, dem Fjord gleich, der rauschet; drein könnt' ich mich senken sogleich. Die Mannsbrust, die breite, von Sammet umbauschet, da könnte ich ruhen so weich. Könnt' fallen zu Fuss ihm mit Seufzergestöhn und lächeln, strich sanft seine Hand mir das Haar. Sie sagten so oft ja, die Taube sei schön. Nun weiss ich, nun weiss ich erst, wer ist der Aar! Wild, wild, wild braust, ihr Weste! könnt' ich beim Feste am Abend doch sein! Blieb wohlan der Schwelle mit ängstlichem Sinn, und tanzte, tanzte so gern doch dahin, dahin. Sein Auge war tief, dem Fjord gleich, der rauschet; drein könnt' ich mich senken sogleich.
Text Authorship:
- Singable translation by Heinrich Zschalig (1848 - 1929)
Based on:
- a text in Danish (Dansk) by Holger Henrik Herholdt Drachmann (1846 - 1908), "Vildt, vildt, vildt suser blæsten", appears in Ranker og roser, in Dyvekes Viser, in I Bergen, no. 4
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Kaum wag' ich zu reden
Language: German (Deutsch)
Kaum wag' ich zu reden, fährt er auf und erwacht; wachend träumt der König, doch schlimmer noch bei Nacht. Möchte so gern doch sagen ihm, was ich im Traum gesehn. Ich denke verschwundner Tage; das kann er nicht verstehn! Ich träumte, ich sass im Bauer als Taube mit einem Aar, erschrocken kroch ich zur Mauer, vorm funkelnden Augenpaar; da bot er mir sicher Geleite, wohin ich nur hatte Lust, da schlug er des Schnabels Schneide mir tief in die weisse Brust. Wachen muss ich immer bei Tag und bei Nacht, wende ich mich von ihm, fährt er auf und erwacht, hält mich in seinen Armen fest, als wollte ich von ihm gehn. Sein Kuss ist glühende Lohe, ich kann es nicht verstehn.
Text Authorship:
- Singable translation by Heinrich Zschalig (1848 - 1929)
Based on:
- a text in Danish (Dansk) by Holger Henrik Herholdt Drachmann (1846 - 1908), "Næppe tør jeg tale", appears in Ranker og roser, in Dyvekes Viser, in Paa Sjælland, no. 3
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Sie steigen empor
Language: German (Deutsch)
Sie steigen, sie steigen, sie steigen empor, bergwärts strömen die Bäche. Das ist grausam Spiel; bin ich alt schon? ach nein; doch in Jammer und Pein, und mein Leben bedroht, überall winkt der Tod. Was ist Königs Täubchen geschehen? Weiss nicht, kann es selbst nicht verstehen. Sie zischen, ob Nattern rings schiessen, ich muss meine Augen schliessen; man drückt mir die Hand, nicht wag' ich's, ich weiss mir ist angst, mir ist heiss, ich bin müde vom Glanz, meines Spiels bin ich müd'; ich bin grausam gestellt in die bitterste Not. Jesus Maria, wär' ich doch tot!
Text Authorship:
- Singable translation by Heinrich Zschalig (1848 - 1929)
Based on:
- a text in Danish (Dansk) by Holger Henrik Herholdt Drachmann (1846 - 1908), no title, appears in Ranker og roser, in Dyvekes Viser, in Paa Sjælland, no. 4
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Total word count: 740