German (Deutsch) translations of Sechs Gesänge, opus 2
by Julius Joseph Maier (1821 - 1889)
Wenn fromme [Kindlein]1 schlafen gehn, [Vor]2 ihrem Bett' zwei Englein stehn, Sie decken sie zu, decken sie auf, Decken sie zu, decken sie auf, Die haben ein liebendes Auge darauf. Haben ein liebendes Auge [darauf]3. Wenn aber auf die Kindlein stehn, Die beiden Engel schlafen gehn, So reicht nicht mehr der Englein Macht, Reicht nun nicht mehr der Englein Macht, Es hält der liebe Gott selbst die Wacht, Der liebe Gott hält selbst die Wacht.
Text Authorship:
- from Volkslieder (Folksongs) , "Kinderwacht"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Der Jugend Wunderhorn: Reim- und Liederschatz aus den Werken unserer Dichter, so wie aus dem Volksmunde für die verschiedenen Stufenjahre der Kinderwelt gesammelt und herausgegeben, Nürnberg, Verlag von J. L. Lotzbeck, 1850, page 2. This and many other editions published around this time have the typo "bei den" in stanza 2, line 2, but we have corrected it above. Some editions give the title "Fliegendes Blatt".
1 Radecke: "Kinder"; further changes may exist not noted.2 Schumann: "An"
3 Schumann: "drauf"
In der Marienkirche begruben sie ihn, und sie im Marienchor; aus ihrem Grab ein Rotröselein sproßt, aus seinem ein Weißdorn hervor. Die neigten sich, die verzweigten sich, wären gern einander recht nah, daß jeder gleich erkennen konnt: Zwei Liebende ruhten allda.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [an adaptation]
Based on:
- a text in English from Volkslieder (Folksongs) , "Lord Thomas and Fair Annet", subtitle: "A Scottish Ballad"
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Note: based on the last two stanzas of the original Scottish ballad.Die Sonn' hebt an, vom Wolkenzelt Verstohlnen Glanz zu schießen; Da gibt es rings in Wald und Feld Ein [Rauschen, Rieseln, Fließen]1. Das Eis zergeht, der Schnee zerrinnt, Dann grünt es [über]2 ein Weilchen, Und leise singt der laue Wind: Wacht auf, wacht auf, ihr Veilchen! O lindes Säuseln tief im Tal! O erster Duft des Märzen! Nun blüht und klingt die Welt zumal, Nun klingt's auch mir im Herzen. Und wie die Lüfte wundervoll Sich blau und blauer dehnen - Ich weiß nicht, was das werden soll, Was will dies Ringen und Sehnen? Mir wird die Brust so weit, so weit, Als ob's drin blüht' und triebe -- Kommst du noch einmal, Jugendzeit? Kommst du noch einmal, Liebe?
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 37
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View original text (without footnotes)1 Walter: "Rauschen und ein Fließen"
2 Walter: "üb'r"
Ade, du lieber Tannenwald, Ade! Wie rief die Scheidestund' so bald, Ade! Schon muß ich fort, zu Hause mein Harr't Schreibepult und Bücherschrein, O weh! Ade, du liebes Waldesgrün, Ade! Ihr Blümlein mögt noch lange blüh'n, Ade! Mögt and're Wand'rer noch erfreu'n, Und ihnen eu're Düfte streu'n, Ade!1 Ade, ihr Felsen braun und grau, Ade! Weiß Gott, wenn ich euch wieder schau', Ade! Mir ist das Herz so trüb' und schwer, Als rief's, du siehst sie nimmermehr, O weh!1 Und scheid' ich auch auf Lebenslang, Ade! O Wald, o Fels, o Vogelsang! Ade! An euch, an euch, zu aller Zeit Gedenke ich in Freudigkeit, Ade, ade, ade!1
Text Authorship:
- by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866), "Abschied", appears in Lyrische Blätter, first published 1802
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View original text (without footnotes)Confirmed with Johann Nepomuk Vogl, Lyrische Blätter, Wien: Rohrmann und Schweigerd, 1836, pages 76 - 77.
1 Becker adds "Ade, du liebes Waldesgrün!"Es spielt' ein Bruder, sein Schwesterlein, Am Strande! Sie suchten zusammen sich blinkende Stein', Sie suchten sich Muscheln und spieleten fein Verträglich und friedlich am Strande. Da kam ein Knabe gefahr'n im Kahn Zu Strande! Das Schwesterlein sah ihn verwandelt an, Ließ fallen die Steine, die Muscheln sodann, Es winkt' ihn erröthend zum Strande. Der Knabe trat aus dem Kahn gemach Zum Strande! Er führte das Schwesterlein scherzend zum Hag, Der Bruder, der arme, der sah ihnen nach Alleine, vergessen am Strande. Er sprang in den Nachen, erseufzend schwer, Vom Strande! "Hinunter den Fluß, nur hinunter zum Meer, Mein Schwesterlein hat mich gekränket so sehr!" Er rudert weinend vom Strande. Nicht lange, so kam sie, bloß der Zier, Zum Strande! "Lieb' Bruder, mein Bruder, nun bleib' ich bei dir, Mir Armen, o Liebster, verzeihe du mir!" Der Bruder schifft ferne vom Strande. Sie rufet, sie horchet durch Binsen und Ried Am Strande! Der Knabe, der sitzt auf der Klippe und sieht Verhöhnend hinunter und pfeifet ein Lied, Die Wogen, sie murren zum Strande.
Text Authorship:
- by Karl Leberecht Immermann (1796 - 1840), "Die Geschwister", written 1835
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Der Mond kommt still gegangen Mit seinem [goldnen Schein]1, Da schläft [in]2 holdem Prangen [Die müde]3 Erde ein. Im Traum die Wipfel weben, Die Quellen rauschen sacht; Singende Engel durchschweben Die [blaue]4 Sternennacht Und auf den Lüften schwanken Aus manchem treuen Sinn Viel tausend Liebesgedanken Über [die]5 Schläfer hin. [Und]6 drunten im [Thale, da funkeln]7 Die Fenster von Liebchens Haus; Ich aber [blicke]8 im [Dunkeln]9 Still in die [Welt]10 hinaus.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Nachtlied", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
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View original text (without footnotes)Confirmed with Emanuel Geibel, Gedichte, vierte Auflage, Berlin: Verlag von Alexander Duncker, 1845, page 18.
Note: in Lachner's score, the first word of stanza 4 is "Da" but becomes "Und" in the repetition.
1 Bernouilly: "holden Schein"; Thuille: "Silberschein"2 Grimm: "mit"
3 Franz: "Müde die"
4 Würst: "laue"
5 Würst: "den"
6 Lachner: "Da"
7 Kinkel: "Thale funkeln"; Franz, Umlauft: "Tal, da funkeln"
8 Thuille: "blick'"
9 Franz: "Dunklen"
10 Umlauft: "Nacht"