German (Deutsch) translations of Sechs Lieder, opus 1
by Oskar Bolck (1837 - 1888)
Ich irr in Tal und Hainen Bei kühler Abendstund, Ach, weinen möcht ich, weinen So recht aus Herzensgrund. Und alter Zeiten Grüßen Kam da, im Tal erwacht, Gleich wie von fernen Flüssen Das Rauschen durch die Nacht. Die Sonne ging hinunter, Da säuselt' kaum die Welt, Ich blieb noch lange munter Allein im stillen Feld.
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Wehmut", appears in Gedichte, in 5. Totenopfer
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Dort, wo ich bei dir saß, Im Hain, am stillen Quelle, Und an der kühle Welle Den wilden Brand im Busen fast vergaß; Dort hätt' ich in das Gras, Zur Blume werdend, hin mich mögen senken, Vergessend all mein Dichten und mein Denken. Daß sie mit ihrer Hand Mich hätte dürfen pflücken, Und sorglos an sich drücken, Mich bergend in das duftige Gewand, Und ich am Busenrand Gefühlt nicht hätte weitere Begierde, Als ihr zu dienen stumm zu einer Zierde.
Text Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), no title, appears in Italienische Gedichte, in Liebesgedanken, no. 5
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Confirmed with Gesammelte Gedichte von Friedrich Rückert, erster Theil, Frankfurt am Main: Johann David Sauerländer, 1843. Appears in Italienische Gedichte, in Liebesgedanken, no. 5, page 514.
Tanzt dem schönen May entgegen, Der des Waldes Haar verneut, Roth und weiße Farbenbögen Auf des Fruchtbaums Wipfel streut, Mit dem goldverbrämten Schleier, Wartende Gefilde deckt! Singt ihm Hymnen in die Leyer, Der den Schlaf der Freude weckt! Tanzt daher, am Arm der Schöne, Der ein treuer Busen fröhnt, Menget Lieder ins Getöne, Das die Morgenglocke tönt, Ins Geschwirr der Espenblätter, Und erweckt den Wiederklang! Er, der Freund der Liebesgötter, Heischet Opfer und Gesang. Bringet ihm in grünen Schatten, Eure Frühlingsopfer dar, Junge neuvermählte Gatten, Auf der Liebe Festaltar: Küße, wenn des Hahns Drommete Das umbüschte Dörfchen weckt, Küße, wenn die Abendröthe Jeden Baum mit Purpur deckt. Flieht, ihr schönen Städterinnen, Eurer Städte goldne Kluft, Eurer Kerker hohe Zinnen, Trinket frische Mayenluft! Irrt, mit eurem Sonnenhütgen, Auf die Frühlingsflur hinaus! Singt ein frölich Mayenliedgen, Pflücket einen Busenstraus! Schmückt mit Kirschenblüthenzweigen Euren grünen Sonnenhut, Schürzt das Röckchen, tanzet Reigen, Wie die Schäferjugend thut! Gaukelt in der Kirschenblüthe, Zephyrn, eure Flügel matt, Haucht auf ihre Sonnenhüte Manches weiße Blüthenblatt.
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Maylied"
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Confirmed with Almanach der deutschen Musen auf das Jahr 1773, Leipzig: in der Schwickertschen Buchhandlung, 1773, pages 121-122.
Die Höh'n und Wälder [schon]1 steigen Immer tiefer in's Abendgold; Ein Vöglein [frägt]2 in den Zweigen Ob es Liebchen grüssen sollt'? O Vöglein, du hast dich betrogen, Sie wohnet nicht mehr im Tal, Schwing' [auf dich]3 zum Himmelsbogen, Grüss' sie droben zum letztenmal.
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Gute Nacht", appears in Gedichte, in 5. Totenopfer
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View original text (without footnotes)1 omitted by Zemlinsky.
2 Franz: "fragt" (typo?)
3 Randhartinger: "dich auf"
[Und]1 wüßten's die Blumen, die kleinen, Wie tief verwundet mein Herz, Sie würden mit mir weinen, Zu heilen meinen Schmerz. Und wüßten's die Nachtigallen, Wie ich so traurig und krank, Sie ließen fröhlich erschallen Erquickenden Gesang. Und wüßten sie mein Wehe, Die [goldnen]2 Sternelein, Sie kämen aus [ihrer Höhe]3, Und sprächen Trost mir ein. [Die alle]4 können's nicht wissen, Nur [eine]5 kennt meinen Schmerz; [Sie]6 hat ja selbst zerrissen, Zerrissen mir das Herz.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Lyrisches Intermezzo, no. 22
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View original text (without footnotes)Confirmed with Heinrich Heine, Buch der Lieder, Hoffmann und Campe, Hamburg, 1827, page 128.
Note: Christian Jost's setting begins "Zerrissen mir das Herz" (the last line) and then follows the rest of the text.
1 Jost: "Zerrissen mir das Herz./ Und"2 Jost, Schumann: "goldenen"; Lenz: "kleinen"
3 Lenz: "ihren Höhen"
4 André, Jost, Schumann: "Sie alle"; Lenz: "Sie alle, sie"
5 Hensel: "einer"; Lenz: "eine, die"
6 Hensel: "Er"
Du schönes Fischermädchen, Treibe den Kahn an's Land; Komm zu [mir und setze]1 dich nieder, Wir kosen Hand in Hand. Leg' an mein Herz dein Köpfchen, Und [fürchte]2 dich nicht [zu]3 sehr, [Vertrau'st du dich]4 doch [sorglos]5 Täglich dem wilden Meer. Mein Herz gleicht ganz dem Meere, Hat Sturm [und]6 Ebb' und Fluth, Und manche schöne Perle In seiner Tiefe ruht.7
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, written 1824, appears in Buch der Lieder, in Die Heimkehr, no. 8, first published 1824
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View original text (without footnotes)Confirmed with Buch der Lieder von H. Heine. Hamburg bei Hoffmann und Campe. 1827, page 186; and with Reisebilder von H. Heine. Erster Theil. Hamburg, bey Hoffmann und Campe. 1826, page 12.
First published as number XII of Drei und dreißig Gedichte von H. Heine in Der Gesellschafter oder Blätter für Geist und Herz. Herausgegeben von F. W. Gubitz. Achter Jahrgang. Berlin, 1824. In der Maurerschen Buchhandlung. Sonnabend den 27. März. 50stes Blatt, page 246.
1 Meyerbeer: "mir, setz"; Oechsner: "mir und setz'"2 Oechsner: "fürcht'"
3 André, Dresel: "so"
4 Dresel: "Trauest du"
5 Mendel: "täglich"
6 Oechsner: "hat"
7 Meyerbeer adds:
Komm! Komm! Du schönes Fischermädchen, komm, komm, Wir kosen Hand in Hand. Komm! Komm! Komm!