German (Deutsch) translations of [Vier] Lieder für Sopran oder Tenor mit Pianoforte, opus 6
by Carl Major
Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, Da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus! Wie die Wolken wandern am himmlischen Zelt, So steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt. Herr Vater, Frau Mutter, daß Gott euch behüt! Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht; Es gibt so manche Straße, da nimmer ich marschiert, Es gibt so manchen Wein, den [ich nimmer noch]1 probiert. Frisch auf drum, [frisch auf drum]2 im hellen Sonnenstrahl! Wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal! Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all; Mein Herz ist wie 'ne Lerche und stimmet ein mit Schall. Und abends im Städtlein, da kehr' ich durstig ein: "Herr Wirt, Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein! Ergreife die Fiedel, du lust'ger Spielmann du, Von meinem Schatz das Liedel, das [sing']3 ich dazu!" Und find' ich keine Herberg, so lieg ich zur Nacht Wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht; Im Winde die Linde, die rauscht mich ein gemach, Es küsset in der [Früh']4 das Morgenrot mich wach. O Wandern, o Wandern, du freie Burschenlust! Da [wehet]5 Gottes Odem so frisch in [die]6 Brust; Da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt: Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt!
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Der Mai ist gekommen", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 32
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Emmanuel Geibel, zweiundsiebzigste Auflage, Stuttgart, Verlag der J G Cotta'schen Buchhandlung, 1873.
1 Esser: "nimmer ich"2 Esser, Lachner: "frisch auf"
3 Lachner: "singe"
4 Esser: "Frühe"
5 Lachner: "weht"
6 Esser: "der"
Der Mond kommt still gegangen Mit seinem [goldnen Schein]1, Da schläft [in]2 holdem Prangen Die müde Erde ein. Im Traum die Wipfel weben, Die Quellen rauschen sacht; Singende Engel durchschweben Die [blaue]3 Sternennacht Und auf den Lüften schwanken Aus manchem treuen Sinn Viel tausend Liebesgedanken Über [die]4 Schläfer hin. [Und]5 drunten im [Thale, da funkeln]6 Die Fenster von Liebchens Haus; Ich aber [blicke]7 im Dunkeln Still in die [Welt]8 hinaus.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Nachtlied", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
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View original text (without footnotes)Confirmed with Emanuel Geibel, Gedichte, vierte Auflage, Berlin: Verlag von Alexander Duncker, 1845, page 18.
Note: in Lachner's score, the first word of stanza 4 is "Da" but becomes "Und" in the repetition.
1 Bernouilly: "holden Schein"; Thuille: "Silberschein"2 Grimm: "mit"
3 Würst: "laue"
4 Würst: "den"
5 Lachner: "Da"
6 Kinkel: "Thale funkeln", Umlauft: "Tal, da funkeln"
7 Thuille: "blick'"
8 Umlauft: "Nacht"
Ich fühle Deinen Odem Mich überall [umwehn]1 -- Wohin die Augen schweifen Wähn' ich, Dein Bild zu [sehn]2! Im Meere meiner Gedanken Kannst Du nur untergehn Um, wie die Sonne, Morgens Schön wieder aufzustehn!
Text Authorship:
- by Friedrich Martin von Bodenstedt (1819 - 1892), no title, appears in Die Lieder des Mirza-Schaffy, in Nachklänge aus der Schule der Weisheit, no. 3
Based on:
- a text in Azerbaijani (Azərbaycan dili) by Mirzə Şəfi Vazeh (1794 - 1852) [text unavailable]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Die Lieder des Mirza-Schaffy mit einem Prolog von Friedrich Bodenstedt, Einunddreißigste Auflage, Berlin, Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, 1870, page 124.
1 Keller: "umwehen"2 Keller: "sehen"
[Und]1 wüßten's die Blumen, die kleinen, Wie tief verwundet mein Herz, Sie würden mit mir weinen, Zu heilen meinen Schmerz. Und wüßten's die Nachtigallen, Wie ich so traurig und krank, Sie ließen fröhlich erschallen Erquickenden Gesang. Und wüßten sie mein Wehe, Die [goldnen]2 Sternelein, Sie kämen aus [ihrer Höhe]3, Und sprächen Trost mir ein. [Die alle]4 können's nicht wissen, Nur [eine]5 kennt meinen Schmerz; [Sie]6 hat ja selbst zerrissen, Zerrissen mir das Herz.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Lyrisches Intermezzo, no. 22
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View original text (without footnotes)Confirmed with Heinrich Heine, Buch der Lieder, Hoffmann und Campe, Hamburg, 1827, page 128.
Note: Christian Jost's setting begins "Zerrissen mir das Herz" (the last line) and then follows the rest of the text.
1 Jost: "Zerrissen mir das Herz./ Und"2 Jost, Schumann: "goldenen"; Lenz: "kleinen"
3 Lenz: "ihren Höhen"
4 André, Jost, Schumann: "Sie alle"; Lenz: "Sie alle, sie"
5 Hensel: "einer"; Lenz: "eine, die"
6 Hensel: "Er"