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German (Deutsch) translations of Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung, opus 69

by Carl Banck (1809 - 1889)

1. Zuruf an meinen Geist  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Zuruf an meinen Geist", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 1, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Auf schwingt der Aar sich über dem Schlachtgefild,
Senkt bald herab sein Aug auf die Leichen, bald,
Zerreißend kühn den Wolkenvorhang,
Blickt er hinauf in die goldne Sonne.

So schwing empor dich, Geist, und verweile jetzt
Beim Tode, jetzt durchdringe die Wolke, die
Den Sonnenstrahl der Auferstehung
Fallen nicht läßt in die offnen Gräber!

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Zuruf an meinen Geist"

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by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
2. Bitte  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Bitte", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 2, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Weil' auf mir, du dunkles Auge,
Übe deine ganze Macht,
[Ernste, milde, träumerische]1,
Unergründlich süße Nacht!

Nimm mit deinem Zauberdunkel
Diese Welt von hinnen mir,
Daß du über meinem Leben
Einsam schwebest für und für.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Bitte", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Sehnsucht

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Confirmed with Nicolaus Lenau's sämtliche Werke, herausgegeben von G. Emil Barthel, Leipzig: Druck und Verlag von Philipp Reclam jun., [1883], page 11.

1 Bolko von Hochberg: "Ernste, milde, zauberische"; Sjögren: "Ernste, milde, träumereiche", Stich: "Träumerische, ernste, milde"

by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
3. Neid der Sehnsucht  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Neid der Sehnsucht", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 3, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Die Bäche rauschen
Der Frühlingssonne,
Hell singen die Vögel,
Es lauschen die Blüten,
Und sprachlos ringen
Sich Wonnedüfte
Aus ihrem Busen;
Und ich muß trauern,
Denn nimmer strahlt mir
Dein Aug, o Geliebte! --
Nicht über den Wellen
Des Ozeanes,
Nicht über den Sternen
Und nicht im Lande
Der Phantasien
Ist meine Heimat;
Ich finde sie nur
In deinem Auge!
Was je mir freudig
Beseelte das Leben,
Was nach dem Tode
Mir weckte die Sehnsucht,
Entschwundner Kindheit
Fröhliche Tage
Und meiner Jugend
Himmlische Träume,
Von meinen Toten
Trauliche Grüße
Und meiner Gottheit
Stärkenden Anblick,
Das alles find ich
In deinem Auge,
O meine Geliebte!
Nun bist du ferne,
Und bitter beneiden
Muß jeden Stein ich
Und jede Blume,
Beneiden die kalten
Menschen und Sterne,
An die du vergeudest
Die süßen Blicke.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Neid der Sehnsucht", appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Liebesklänge

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by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
4. Das Mondlicht  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Das Mondlicht", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 4, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Dein gedenkend irr' ich einsam
Diesen Strom entlang;
Könnten lauschen wir gemeinsam
Seinem Wellenklang! 

Könnten wir zusammen [schauen]1
In den Mond empor,   
Der da drüben aus den Auen
Leise taucht hervor. 

Freundlich streut er meinem Blicke
Aus dem Silberschein 
Stromhinüber eine Brücke   
Bis zum stillen Hain. 

Wo des Stromes frohe Wellen
Durch den Schimmer ziehn,
Seh' ich, wie hinab die schnellen
Unaufhaltsam fliehn. 

Aber wo im schimmerlosen
Dunkel geht die Flut,
Ist sie nur ein dumpfes Tosen,
Das dem Auge ruht.  -- 

Daß doch mein Geschick mir brächte  
Einen Blick von dir!  
Süßes Mondlicht meiner Nächte,
Mädchen, bist du mir! 

Wenn nach dir ich oft vergebens
In die Nacht gesehn,
Scheint der dunkle Strom des Lebens
Trauernd still zu stehn;

Wenn du über seinen Wogen
Strahlest zauberhell,
[Seh']2 ich sie dahingezogen,
Ach!  nur allzuschnell!

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Das Mondlicht", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Sehnsucht

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Confirmed by Nicolaus Lenau's sämmtliche Werke, erster Band, Stuttgart und Augsburg: J. G. Cotta'scher Verlag, 1855. from Sehnsucht, pages 17 - 18.

1 Hausegger: "schau'n"
2 Wolfrum: "Fühl'"

by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
5. Scheideblick  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Scheideblick", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 5, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Als ein unergründlich Wonnemeer
Strahlte mir dein [tiefer Seelenblick;]1
Scheiden mußt' ich ohne Wiederkehr,
Und ich habe scheidend all' mein Glück
Still versenkt in dieses tiefe Meer.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Scheideblick", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Vermischte Gedichte

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Confirmed with Nicolaus Lenau’s sämtliche Werke, herausgegeben von G. Emil Barthel, Leipzig: Druck und Verlag von Philipp Reclam jun., [no year], page 131.

1 Lang: "seelenvoller Blick!"

by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
6. Herbstklage   [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Herbstklage ", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 6, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Holder Lenz, du bist dahin!
[Nirgends, nirgends]1 darfst du bleiben!
Wo ich sah dein frohes Blühn,
Braust des Herbstes banges Treiben.

Wie der Wind so traurig fuhr
Durch [den Strauch]2, als ob er weine;
Sterbeseufzer der Natur
Schauern durch [die welken Haine]3.

Wieder ist, wie bald! wie bald!
Mir ein Jahr [dahingeschwunden]4.
Fragend rauscht es [aus dem]5 Wald:
"Hat dein Herz sein Glück gefunden?"

Waldesrauschen, wunderbar
Hast du [mir das]6 Herz getroffen!
Treulich bringt ein jedes Jahr
[Welkes Laub und welkes]7 Hoffen.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Herbstklage", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Herbst, first published 1831?

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Confirmed with Gedichte von Nicolaus Lenau, Gesammt-Ausgabe, Leipzig, Druck und Verlag von Philipp Reclam jun., 1881, pages 40-41.

1 Bill: "Nirgends"
2 Schoeck: "die Straßen" (streets)
3 Bill: "den welken Hain"
4 Bill: "geschwunden"
5 Bill: "durch den"
6 Bill: "mein"
7 Bill, Mendelssohn: "Neues Laub wie neues" (new leaves like new)

by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
7. Mein Herz   [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Mein Herz ", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 7, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Schlaflose Nacht, der Regen rauscht,
Sehr wach ist mir das Herz und lauscht
Zurück bald nach vergangnen Zeiten,
Bald horcht es, wie die künftgen schreiten.

O Herz, dein Lauschen ist nicht gut;
Sei ewig, Herz, und hochgemut!
Da hinten ruft so manche Klage,
Und vorwärts zittert manche Frage.

Wohlan! was sterblich war, sei tot!
Naht Sturm! wohlan! - wie einst das Boot
Mit Christus Stürme nicht zerschellten,
So ruht in dir der Herr der Welten.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Mein Herz", appears in Gedichte, in 2. Zweites Buch, in Vermischte Gedichte

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by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
8. Einsamkeit  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Einsamkeit", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 8, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
[Wild verwachsne]1 dunkle Fichten,
Leise klagt die Quelle fort;
Herz, das ist der rechte Ort
Für dein schmerzliches Verzichten!

Grauer Vogel in den Zweigen,
Einsam deine Klage singt,
Und auf deine Frage bringt
Antwort nicht des Waldes Schweigen.

Wenn's auch immer Schweigen bliebe,
Klage, klage fort; es weht,
Der dich höret und versteht,
Stille hier der Geist der Liebe.

Nicht verloren hier im Moose,
Herz, dein heimlich Weinen geht,
Deine Liebe Gott versteht,
Deine tiefe, hoffnungslose!

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Einsamkeit"

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1 Schumann: "Wildverwachs'ne"

by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
9. Wie sehr ich dein  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Wie sehr ich dein", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 9, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Wie sehr ich dein, soll ich dir sagen?
Ich weiß es nicht und will nicht fragen:
Mein Herz behalte seine Kunde,
Wie [tief]1 es dein im Grunde.

O still! ich möchte sonst erschrecken,
Könnt' ich die Stelle nicht entdecken,
Die unzerstört für Gott verbliebe
Beim Tode deiner Liebe.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Frage nicht", appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Liebesklänge

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1 Franz: "sehr"

by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
10. Ihr  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Ihr", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 10, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Wo kein Strahl des [Lichtes blinket]1,
Wo kein Thau von Tränen sinket,
In die Stille nieder
Und hinaus in alle Weiten
Nächtlicher Vergessenheiten
Dringen deine Lieder.

Die entflohn und nicht mehr kamen,
Freuden mit verlornen Namen
Kannst du wiederbringen;
Lauschend treten alle Schmerzen
Leiser auf in meinem Herzen,
Hören sie dich singen.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "An Agnes", appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Vermischte Gedichte

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Confirmed with Nicolaus Lenau, Sämmliche Gedichte, herausgegeben von Anastasius Grün, zweiter Band, Stuttgart und Augsburg, J. G. Cotta Verlag, 1855, page 204.

1 Teichmüller: "Lichts hinblinket"; further changes may exist not noted.

by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
11. Die welke Rose  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Die welke Rose", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 11, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
In einem Buche blätternd, fand 
Ich eine Rose, welk, zerdrückt,
Und weiß auch nicht mehr, wessen Hand
Sie einst für mich gepflücket.

Ach, mehr und mehr im Abendhauch
Verweht Erinnerung; bald zerstiebt
Mein Erdenlos, dann weiß ich auch
Nicht mehr, wer mich geliebt.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Welke Rose", appears in Gedichte, in 5. Fünftes Buch, in Vermischte Gedichte

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Confirmed with Nicolaus Lenau, Sämmliche Gedichte, herausgegeben von Anastasius Grün, zweiter Band, Stuttgart und Augsburg, J. G. Cotta Verlag, 1855, page 257.


by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
12. Abendlied  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Abendlied", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 12, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Friedlicher Abend senkt sich aufs Gefilde;
Sanft entschlummert Natur, um ihre Züge
Schwebt der Dämmerung zarte Verhüllung, und sie
  Lächelt die Holde;

Lächelt, ein schlummernd Kind in Vaters Armen,
Der voll Liebe zu ihr sich neigt, sein göttlich
Auge weilt auf ihr, und es weht sein Odem 
  Über ihr Antlitz.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), no title, appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Oden, in Abendbilder, no. 1

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by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
13. Frage   [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Frage ", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 13, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
O Menschenherz, was ist dein Glück?
Ein rätselhaft geborner,
Und, kaum gegrüßt, verlorner,
Unwiederholter Augenblick!

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Frage", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Vermischte Gedichte

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by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
14. Meeresstille  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Meeresstille", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 14, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Sturm mit seinen Donnerschlägen
Kann mir nicht wie du
So das tiefste Herz bewegen,
Tiefe Meeresruh!

Du allein nur konntest lehren
Uns den schönen Wahn
Seliger Musik der Sphären,
Stiller Ozean!

Nächtlich Meer, nun ist dein Schweigen
So tief ungestört,
Daß die Seele wohl ihr eigen
Träumen klingen hört;

Daß im Schutz geschloss'nen Mundes,
Doch mein Herz erschrickt,
Das Geheimnis heil'gen Bundes
Fester an sich drückt.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Meeresstille", appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Reiseblätter (Viertes Buch)

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by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
15. Aus!  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Aus!", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 15, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Ob jeder Freude seh ich schweben
Den Geier bald, der sie bedroht;
Was ich geliebt, gesucht im Leben,
Es ist verloren oder tot.

Fort riß der Tod in seinem Grimme
Von meinem Glück die letzte Spur;
Das Menschenherz hat keine Stimme
Im finstern Rate der Natur.

Ich will nicht länger töricht haschen
Nach trüber Fluten hellem Schaum,
Hab aus den Augen mir gewaschen
Mit Tränen scharf den letzten Traum.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Aus!"

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by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
16. Liebesfrühling  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Liebesfrühling", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 16, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Ich sah den Lenz einmal
[Erblühn]1 im schönsten Tal;
Ich sah der Liebe Licht
Im schönsten Angesicht.

Und wandl' ich nun allein
Im Frühling durch den Hain,
Erscheint aus jedem Strauch
Ihr Angesicht mir auch.

Und seh ich sie am Ort
Wo längst der Frühling fort,
So sprießt ein Lenz und schallt
Um ihre süße Gestalt.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Liebesfrühling", appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Liebesklänge

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1 Gänsbacher, Krinninger: "Erwacht"; further changes may exist not shown above for Krinninger.

by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
17. Tod und Trennung  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Tod und Trennung", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 17, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Gottes Milde mocht' es fügen,
Liegt ein Mensch in letzten Zügen,
Stehn am Sterbepfühl die Seinen,
Daß sie müssen weinen, weinen;

Daß sie nicht vor Thränen schauen
Das unnennbar bange Grauen,
Wie der Geist verläßt die Hülle,
Letztes Zucken, tiefe Stille.

Weh dem Thränenlosen, wehe,
Der sich wagt in Sterbens Nähe,
Denn ihm kann durchs ganze Leben
Jenes Grauen heimlich beben.

Doch ein Anblick tiefrer Trauer,
Bänger als des Sterbens Schauer,
Wär' es, könnt' ein Aug es fassen,
Wie zwei Herzen sich verlassen.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Tod und Trennung"

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by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
18. Vergangenheit   [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Vergangenheit ", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 18, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Hesperus, der blasse Funken,
Blinkt und winkt uns traurig zu.
Wieder ist ein Tag gesunken
In die stille Todesruh';

Leichte Abendwölkchen schweben
Hin im sanften Mondesglanz,
Und aus bleichen Rosen weben
Sie dem toten Tag den Kranz.

Friedhof der entschlaf'nen Tage,
Schweigende Vergangenheit!
Du begräbst des Herzens Klage,
Ach, und seine Seligkeit!

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Vergangenheit", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Erinnerung

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by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
19. Waldlied  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Waldlied", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 19, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Der Nachtwind hat in den Bäumen
Sein Rauschen eingestellt,
Die Vögel sitzen und träumen
Am Aste traut gesellt.

Die ferne schmächtige Quelle,
Weil alles andre ruht,
Läßt hörbar nun Welle auf Welle
Hinflüstern ihre Flut.

Und wenn die Nähe verklungen,
Dann kommen an die Reih
Die leisen Erinnerungen
Und weinen fern vorbei.

Daß alles vorübersterbe,
Ist alt und allbekannt;
Doch diese Wehmut, die herbe,
Hat niemand noch gebannt.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), no title, appears in Gedichte, in 5. Fünftes Buch, in Vermischte Gedichte, in Waldlieder, no. 6

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by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
20. Der schwere Abend   [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Der schwere Abend ", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 20, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Die [dunklen]1 Wolken hingen
Herab so bang und schwer,
Wir beide traurig gingen
Im Garten hin und her.

So [heiß und]2 stumm, so trübe
[Und]3 sternlos war die Nacht,
So ganz, wie unsre Liebe,
Zu Tränen nur gemacht.

Und als ich mußte scheiden
Und gute Nacht [dir]4 bot,
Wünscht' ich bekümmert beiden
Im Herzen uns den Tod.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Der schwere Abend", appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Liebesklänge

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Confirmed with Gedichte von Nicolaus Lenau, Stuttgart, Karl Göpel's Verlag, Cotta'scher Druck, 1869, page 182.

1 Bolko von Hochberg, Rübner: "dunkeln"; Horn: "trüben"; Schleuning: "schweren"; further changes may exist not shown above.
2 Bolko von Hochberg: "heiß, so"
3 Bolko von Hochberg, Thuille: "So"
4 Thuille: "ihr"

by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
21. Einem Greis  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Einem Greis", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 21, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Das Haar schneeweiß,
Die Wangen so hohl,
Bald, bald Lebwohl;
Und noch die Stirne so heiß?

Dein Schifflein stoßt
Schon ins Meer, zum Land
Streckst du die Hand
Noch, überhangend, um Trost;

Um Trost und Genuß,
Um Hab und Halt,
Und bist schon so alt:
«O daß man sterben muß!»

Zieh ein die Hand!
Den Bück hinaus
Ins Meer! nach Haus!
Denk an den ewigen Strand!

Nicht scheide so schwer;
Wenn du rückverlangst
Und überhangst,
So sinkst du hinab ins Meer.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Einem Greis"

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by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
22. An den Tod  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "An den Tod", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 22, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Wenns mir einst im Herzen modert,
Wenn der Dichtkunst kühne Flammen
Und der Liebe Brand verlodert,
Tod, dann brich den Leib zusammen!

Brich ihn schnell, nicht langsam wühle,
Deinen Sänger laß entschweben,
Düngen nicht das Feld dem Leben
Mit der Asche der Gefühle. 

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "An den Tod"

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by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
23. Traurige Wege  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Traurige Wege", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 23, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Bin mit dir im Wald gegangen;
Ach! wie war der Wald so froh!
Alles grün, die Vögel sangen,
Und das scheue Wild entfloh.

Wo die Liebe frei und offen
Rings von allen Zweigen schallt,
Ging die Liebe ohne Hoffen
Traurig durch den grünen Wald.

Bin mit dir am Fluß gefahren;
Ach! wie war die Nacht so mild!
Auf der Flut, der sanften, klaren,
Wiegte sich des Mondes Bild.

Lustig scherzten die Gesellen;
Unsre Liebe schwieg und sann,
Wie mit jedem Schlag der Wellen
Zeit und Glück vorüberrann.

Graue Wolken niederhingen,
Durch die Kreuze strich der West,
Als wir einst am Kirchhof gingen;
Ach! wie schliefen sie so fest!

An den Kreuzen, an den Steinen
Fand die Liebe keinen Halt;
Sahen uns die Toten weinen,
Als wir dort vorbeigewallt?

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Traurige Wege", appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Liebesklänge

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by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
24. Verlassen  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Verlassen", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 24, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Einsamkeit! mein stilles Weinen
Rinnt so heiß in deinen Schoß;
Doch du schweigst und hast nicht einen
Seufzer für mein trübes Los!
Legen schon die Jugendjahre
Abgeblüht mich auf die Bahre,
Wird kein Auge feuchten sich?
Wird kein Busen bänger schlagen,
Wenn sie mich zu Grabe tragen?
Liebt kein Herz auf Erden mich? -
Heißer strömt es von der Wange:
Keines, keines! fühl ich bange.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), no title, appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Vermischte Gedichte, in In der Krankheit, no. 2

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by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
25. Dereinst gewiss ist Frieden  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Dereinst gewiss ist Frieden", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 25, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner ; the sung text's author is misattributed in the catalog to Lenau
Language: German (Deutsch) 
Dereinst gewiß 
Ist Frieden, 
O Herz, auch Dir beschieden.  

Mit Sorgen und Beschwerden 
Hat Liebe Dich bekriegt, 
Durch sechs Fuß kühler Erden 
Wird alles Leid besiegt.  
Dann ohne Qual 
Ist Frieden 
Auch Dir beschieden.  

Was hier Du sahest schwinden, 
Warum Dein Herz gebangt, 
Dort wirst du Alles finden, 
Was hier Du nicht erlangt. 
Dann ohne Qual 
Ist Frieden 
Auch Dir beschieden.

Text Authorship:

  • sometimes misattributed to Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
  • by Konrad Wilhelm Adolf Laun (1808 - 1881), "Dereinst gewiß", appears in Liederklänge aus England und Spanien, in 5. Spanische Romanzen und Gedichte

Based on:

  • a text in Spanish (Español) by Anonymous/Unidentified Artist  [text unavailable]
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Confirmed with Adolf Laun, Liederklänge aus England und Spanien, Bremen: A. D. Geisler, 1852, pages 177 - 178. Appears in Spanische Romanzen und Gedichte.


sometimes misattributed to Nikolaus Lenau (1802 - 1850) and by Konrad Wilhelm Adolf Laun (1808 - 1881)
26. Kommen und Scheiden  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Kommen und Scheiden", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 26, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
So oft sie kam, erschien mir die Gestalt
So lieblich wie das erste Grün im Wald.

Und was sie sprach, drang mir zum Herzen ein
Süß wie des Frühlings erstes Lied [im Hain]1.

Und als Lebwohl sie winkte mit der Hand,
War's, ob der letzte Jugendtraum mir schwand.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Kommen und Scheiden", appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Liebesklänge

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1 omitted by Schumann.

by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
27. Sehnsucht nach Vergessen  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Sehnsucht nach Vergessen", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 27, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
Lethe! Brich die Fesseln des Ufers, gieße 
Aus der Schattenwelt mir herüber deine 
Welle, daß den Wunden der bangen Seel' ich
  Trinke Genesung.1

Frühling kommt mit Duft und Gesang und Liebe,
Will wie sonst mir sinken ans Herz; doch schlägt ihm 
Nicht das Herz entgegen wie sonst. -- O Lethe! 
  Sende die Welle!

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Sehnsucht nach Vergessen", written 1822, appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Oden

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1 Kienzl adds the echo "Daß ich Trinke Genesung"

by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
28. Letzter Lebensblick  [sung text not yet checked]
by Carl Banck (1809 - 1889), "Letzter Lebensblick", op. 69 (Dichtungen von Lenau, für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 28, published 1878 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner
Language: German (Deutsch) 
[Sahst]1 du ein Glück [vorübergehn]2,
Das nie sich wiederfindet,
Ist's gut in einen Strom zu sehn,
Wo Alles wogt und schwindet.

O, starre nur hinein, hinein,
Du wirst es leichter missen,
Was dir, und soll's dein Liebstes seyn,
Vom Herzen ward gerissen.

Blick' unverwandt hinab zum Fluß,
Bis deine Tränen fallen,
Und sieh durch ihren warmen Guß
Die Flut hinunterwallen.

Hinträumend wird Vergessenheit
Des Herzens Wunde schließen;
Die Seele sieht mit ihrem Leid
Sich selbst vorüberfließen.

Text Authorship:

  • by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Blick in den Strom", written 1844, appears in Gedichte, in 6. Sechstes Buch, in Letzte Gedichte, first published 1844

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Confirmed with Nicolaus Lenau, Sämmliche Gedichte, herausgegeben von Anastasius Grün, vierter Band, Stuttgart und Augsburg, J. G. Cotta Verlag, 1855, page 355.

1 Mettenheimer: "Sieh'st"; further changes may exist not shown above.
2 Flügel: "vorüberziehn"; further changes may exist not shown above.

by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
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