German (Deutsch) translations of Acht Gedichte, opus 1
by Alfred Julius Becher (1803 - 1848)
Feldeinwärts flog ein Vögelein
Und sang im muntern Sonnenschein
Mit süßem, wunderbaren Ton:
Ade, ich fliege nun davon,
Weit! Weit!
[Reis']1 ich noch heut!
Ich horchte auf den Feldgesang,
Mir ward so wohl und doch so bang,
Mit frohem Schmerz, mit trüber Lust
Stieg wechselnd bald und sank die Brust,
Herz! Herz!
[Brichst du vor Wonn' oder Schmerz?]2
[Doch als ich die Blätter]3 fallen sah,
Da [dacht]4 ich: Ach, der Herbst ist [da]5!
Der Sommergast, die Schwalbe zieht
Vielleicht so Lieb' und Sehnsucht flieht,
Weit! weit!
Rasch mit der Zeit!
Doch rückwärts kam der Sonnenschein,
Dicht [hinter]6 drauf das Vögelein,
Es sah mein tränend Angesicht
Und sang: die Liebe wintert nicht,
Nein! Nein.
[Ist und bleibt]7 Frühlingsschein!
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Tieck (1773 - 1853), "Herbstlied"
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View original text (without footnotes)Note: in Fanny Hensel's score, on the repetition, stanza 3 line 4, word 6 becomes "zieht", which looks erroneous.
1 Draeseke: "Flieg"2 Preis: "Brichst du vor Wonn'? Brichst du vor Schmerz?"
3 Preis: "Und als ich Blätter"; Oberthür, Schnaubelt: "Doch als ich Blätter"
4 Hensel: "sagt'"
5 Draeseke: "nah"
6 Barth, Hensel, Oberthür, Preis, Schnaubelt: "zu mir"
7 Preis: "Sie bleibt"
Trocknet nicht, trocknet nicht, Thränen der ewigen Liebe! Ach! nur dem halbgetrockneten Auge [Wie öde, wie todt die Welt ihm erscheint]1! Trocknet nicht, trocknet nicht, [Thränen unglücklicher Liebe!]2
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Wonne der Wehmuth", written 1775, first published 1789
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View original text (without footnotes)Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, page 108; and with Goethe's Schriften, Achter Band, Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1789, page 151.
1 Howe: "Wie öde, wie todt die Welt ihm erscheinet" ; Randhartinger: "Wie öde, wie tief die Welt ihm erscheint! / Wie öde, wie tot die Welt ihm erscheint" (note the use of "tief" in the first repetition of this line)2 Randhartinger : "Tränen der ewigen Liebe!" (the second line is used instead of the last)
Nacht liegt auf den fremden Wegen, –
Krankes Herz und müde Glieder; –
Ach, da fließt, wie stiller Segen,
Süßer Mond, dein Licht hernieder.
Süßer Mond, mit deinen Strahlen
Scheuchest du das nächt’ge Grauen;
Es zerrinnen meine Qualen,
Und die Augen überthauen.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, written 1823-1824, appears in Buch der Lieder, in Die Heimkehr, no. 86, first published 1826
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Confirmed with Heinrich Heine, Buch der Lieder, Die Heimkehr, Hamburg, Hoffmann und Campe, 1827, page 256. Modern German would change the spelling of "überthauen" to "übertauen". First included in Rheinische Flora, no. 12
Der du [von dem Himmel]1 bist, [Alles Leid]2 und Schmerzen [stillest]3, Den, der doppelt elend ist, Doppelt mit [Erquickung füllest]4, Ach ich bin des Treibens müde! [Was soll all der Schmerz und Lust?]5 Süßer Friede, Komm, ach komm in meine Brust!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Wandrers Nachtlied", written 1776, first published 1780
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View original text (without footnotes)Confirmed with Goethe’s Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand. Erster Band. Stuttgart und Tübingen, in der J.G. Cotta'schen Buchhandlung. 1827, page 109.
First published in Christliches Magazin Herausgegeben von Joh. Konrad Pfenninger, Dritter Band, 1780, page 243, with the musical setting by Ph. Ch. Kayser.
Notes
Line 1: Backer-Grøndahl’s score has a comma after the first word (likely a typo)
Line 8: Backer-Grøndahl's score has a typo in word 5 ("meiner" instead of "meine")
2 Rust: "Kummer, Leid"
3 Schubert: "stillst"
4 Schubert: "Entzückung füllst"
5 Rust: "Bangen Schmerzes, wilder Lust,"; Arnim and J. Marx: "Was soll all der Schmerz, die Lust?"
Über allen [Gipfeln]1 Ist Ruh', In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die [Vögelein]2 schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch.3
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Ein Gleiches", written 1780, first published 1815
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View original text (without footnotes)Confirmed with Goethe's Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand. Erster Band. Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung. 1827, page 109; and with Goethe's Werke. Erster Band. Stuttgart und Tübingen, in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. 1815, page 99.
Note: in many older editions, the spelling of the capitalized word "über" becomes "Ueber", but this is often due to the printing process and not to rules of orthography, since the lower-case version is not "ueber", so we use "Über".
See also J.D. Falk's poem Unter allen Wipfeln ist Ruh.
1 Flügel, Gaugler, Hasse, Radecke: "Wipfeln" (according to the incipits given in Hofmeister) ; further changes may exist not noted above.2 Greith, Schubert: "Vöglein"
3 Lachner adds
Über allen Wipfeln Ist Ruh', Balde Ruhest du auch.
Es rauscht der Strom, es weht der Wind, wie Wind und Strom die Zeit verrinnt! Es rauscht ihr Strom bergauf, bergab, und manches Blümchen fällt hinab. Mit Adlersschwingen angetan fleucht Phantasie dem Strom voran; zurück in stille Dämmerung schifft einsam die Erinnerung. Sie sucht bei bleichem Mondenglanz die Blümchen auf im Wogentanz; betaut von süßer Tränen Lauf blüht manches Blümchen wieder auf. Bist, Lieber, du einst fern von mir, so folg' ihr gern, o folge ihr zurück ins stille Schattenland, ich harre dein an ihrer Hand.
O wonnigliche Reiselust, an dich gedenk ich früh und spat! Der Sommer naht, der Sommer naht, Mai, Juni, Juli und August, da quillt empor, da schwillt empor das Herz in jeder Brust. Ein Tor, wer immer stille steht, drum Lebewohl und reisen wir! Ich lobe mir, ich lobe mir die Liebe, die auf Reisen geht! Drum säume nicht und träume nicht, wer meinen Wink versteht.
Text Authorship:
- by August von Platen-Hallermünde (1796 - 1835), "Reiselust"
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Waldeinsamkeit, Die mich erfreut, So morgen wie heut In ewger Zeit, O wie mich freut Waldeinsamkeit. Waldeinsamkeit Wie liegst du weit! O Dir gereut Einst mit der Zeit. Ach einzge Freud Waldeinsamkeit! Waldeinsamkeit Mich wieder freut, Mir geschieht kein Leid, Hier wohnt kein Neid Von neuem mich freut Waldeinsamkeit.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Tieck (1773 - 1853), no title, written 1797, appears in Der blonde Eckbert
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