English translations of Fünf Gesänge, opus 61
by Felix (August Bernhard) Draeseke (1835 - 1913)
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Keinen Tropfen im Becher mehr Und der Beutel schlaff und leer, Lechzend Herz und Zunge. Angetan hat's mir dein Wein, Deiner Äuglein heller Schein, Lindenwirtin, du junge! ,,Angekreidet wird hier nicht, Weil's an Kreide uns gebricht,`` Lacht die Wirtin heiter. ,,Hast du keinen Heller mehr, Gib zum Pfand dein Ränzel her, Aber trinke weiter!`` Tauscht der Bursch sein Ränzel ein Gegen einen Krug voll Wein, Tät zum Gehn sich wenden. Spricht die Wirtin: ,,Junges Blut, Hast ja Mantel, Stab und Hut; Trink' und laß dich pfänden!`` Da vertrank der Wanderknab Mantel, Hut und Wanderstab, Sprach betrübt: ,,Ich scheide. Fahre wohl, du kühler Trank, Lindenwirtin jung und schlank, Liebliche Augen weide!`` Spricht zu ihm das schöne Weib: ,,Hast ja noch ein Herz im Leib, Laß mir's trauter Wandrer!`` Was geschah, ich tu's euch kund: Auf der Wirtin rotem Mund Brannte heiß ein andrer. Der dies neue Lied erdacht, Sang's in einer Sommernacht Lustig in die Winde. Vor ihm stund ein volles Glas, Neben ihm Frau Wirtin saß Unter der blühenden Linde.
Wenn im Purpurschein Blinkt der wilde Wein Und am Bach die Weide steht bereift; Wenn die Zeitlos' blüht, Wenn die Drossel zieht Und ihr Scheidelied vom Schlehdorn pfeift. Wenn in Wald und Feld Laut der Bracke bellt Und das schlanke Reh verbluten muß, Wenn die Haselmaus In ihr Winterhaus Schleppt die allerletzte Buchennuß: Dann ade, ihr Felder, Berge, Föhrenwälder, Pfarrer, Förster, Schultheiss, Müller, Bäck! Hab' das Wandern satt, Ziehe nach der Stadt, Wo der Roland steht am Rathauseck. Blondes Gretelein, Laß das Trauern sein! Mit den Schwalben komm' ich wieder her. Sollt' ich sterben eh'r, Weine nicht so sehr, Weil es schad' um deine Aeuglein wär'.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Herbst", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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Confirmed with Rudolf Baumbach, Lieder eines fahrenden Gesellen, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1878, pages 65-66.
When in the crimson light The wild grapevines shine And along the brook the willow stands hoary with frost; When the autumn crocus blooms, When the thrush migrates, And whistles its farewell song from the blackthorn, When in forest and field The bloodhound barks loudly And the slender deer must bleed to death, When the dormouse Into its winter-house Drags the very last beechnut: Then farewell, you fields, Mountains , pine forests, Pastor, forester, sheriff, miller, baker! I have had enough of wandering, I head back to the city Where the Roland-statue stands at the corner by the Town Hall. Blonde little Gretel, Leave off your grieving! With the swallows I shall come back here. If I should die 'ere then, Don't cry so much, Because it would be a pity to spoil your eyes.
Text Authorship:
- Translation from German (Deutsch) to English copyright © 2010 by Sharon Krebs, (re)printed on this website with kind permission. To reprint and distribute this author's work for concert programs, CD booklets, etc., you may ask the copyright-holder(s) directly or ask us; we are authorized to grant permission on their behalf. Please provide the translator's name when contacting us.
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Based on:
- a text in German (Deutsch) by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Herbst", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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This text was added to the website: 2010-06-17
Line count: 24
Word count: 135
Es geht ein lindes Wehen Durch Baum und Blütenstrauch. Kannst du, mein Lieb, verstehen Des Frühlings leisen Hauch? Ich hör' ihn deutlich sprechen Und macht sein Wort dies kund: Gott schuf die Rosen zum Brechen, Zum Küssen den roten Mund!
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), appears in Frau Holde
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Ist auf deines Herzens Herd Alles Feuer ausgegangen, Daß auf deinen bleichen Wangen Noch der Schnee liegt unverweht? Komm! mir ist so frühlingswarm, Komm' zu mir, du Halberfrorne, Zünd' das Feuer, das verlor'ne, Wieder an in meinem Arm! Horch! schon fängt dein Herz ganz still, Aber schneller an zu klopfen, Und die süssen Augen tropfen Wie die Tannen im April. Und neugierig schauen zwei Junge Röslein von den Wangen, Ob der Schnee schon weggegangen Und der Lenz gekommen sei?
Text Authorship:
- by Hermann von Gilm zu Rosenegg (1812 - 1864), no title
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Stell auf den Tisch die duftenden Reseden, Die letzten roten Astern trag herbei, Und laß uns wieder von der Liebe reden, Wie einst im Mai. Gib mir die Hand, daß ich sie heimlich drücke Und wenn man's sieht, mir ist es einerlei, Gib mir nur einen deiner süßen Blicke, Wie einst im Mai. Es blüht und funkelt heut auf jedem Grabe, Ein Tag im Jahre ist den Toten frei, Komm an mein Herz, daß ich dich wieder habe, Wie einst im Mai.
Text Authorship:
- by Hermann von Gilm zu Rosenegg (1812 - 1864), "Allerseelen", appears in Die letzten Blätter
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Place on the table the fragrant mignonettes, Bring inside the last red asters, and let us speak again of love, as once we did in May. Give me your hand, so that I can press it secretly; and if someone sees us, it's all the same to me. Just give me your sweet gaze, as once you did in May. Flowers adorn today each grave, sending off their fragrances; one day in the year is free for the dead. Come close to my heart, so that I can have you again, as once I did in May.
Text Authorship:
- Translation from German (Deutsch) to English copyright © by Emily Ezust
Emily Ezust permits her translations to be reproduced without prior permission for printed (not online) programs to free-admission concerts only, provided the following credit is given:
Translation copyright © by Emily Ezust,
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Based on:
- a text in German (Deutsch) by Hermann von Gilm zu Rosenegg (1812 - 1864), "Allerseelen", appears in Die letzten Blätter
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Translation of title "Allerseelen" = "All Souls' Day"
Translator's note for stanza 3, line 2: i.e., the holiday http://en.wikipedia.org/wiki/All_Souls%27_Day
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 12
Word count: 97