German (Deutsch) translations of Acht Gedichte von H. Heine für S., A., T. und B., opus 116
by Ferdinand von Hiller (1811 - 1885)
Ich weiß nicht, was [soll es]1 bedeuten, Daß ich so traurig bin; Ein Märchen aus [alten]2 Zeiten, Das [kommt]3 mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kühl und es dunkelt, Und ruhig [fließt]4 der Rhein; [Der Gipfel des Berges]5 funkelt Im Abendsonnenschein. Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar, Ihr goldnes Geschmeide blitzet Sie kämmt [ihr goldenes]6 Haar. Sie kämmt es mit [goldenem]7 Kamme Und singt ein Lied dabei; Das hat eine wundersame, [Gewaltige]8 Melodei. Den Schiffer im kleinen [Schiffe]9 Ergreift es mit wildem Weh; Er [schaut]10 nicht die Felsenriffe, Er [schaut nur hinauf]11 in die Höh'. Ich glaube, [die Wellen verschlingen Am Ende]12 Schiffer und Kahn; [Und das]13 hat mit ihrem Singen Die [Lorelei]14 gethan.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Die Heimkehr, no. 2
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View original text (without footnotes)Confirmed with: Heinrich Heine’s sämtliche Werke in vier Bänden, herausgegeben von Otto F. Lachmann, Erster Band, Leipzig: Druck und Verlag von Philipp Reclam jun, [1887], pages 116-117.
1 Bronsart, Liszt,: "soll's"2 Fibich: "uralten"
3 Fibich: "geht"
4 Bürde: "fliesset"
5 Fibich: "Des Berges Gipfel"
6 Bronsart, Kinkel: "ihr goldnes"; Bürde: "das gold'ne"; Grill, Oberthür, C. Schumann, Steinkühler: "ihr gold'nes"
7 Bronsart: "goldnem"; Grill, Liszt, Oberthür, C. Schumann, Steinkühler: "gold'nem"
8 Bronsart, Grill, Kinkel, Liszt, Steinkühler: "Gewalt'ge"
9 Bürde: "Kahne"
10 Fibich: "sieht"
11 Fibich: "sieht nur nach ihr"
12 Kinkel: "am Ende verschlingen / Die Wellen"
13 Grill: "Das"
14 Bürde: "Loreley"
Täglich ging die wunderschöne Sultanstochter auf und nieder Um die Abendzeit am Springbrunn, Wo die weißen Wasser plätschern. Täglich stand der junge Sklave Um die Abendzeit am Springbrunn. Wo die weißen Wasser plätschern; Täglich ward er bleich und bleicher. Eines Abends trat die Fürstin Auf ihn zu mit raschen Worten: "Deinen Namen will ich wissen, Deine Heimat, deine Sippschaft!" Und der Sklave sprach: "Ich heiße [Mohamed]1, [ich]2 bin aus Yemen, Und mein Stamm sind jene Asra, Welche sterben, wenn sie lieben."
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Der Asra", appears in Romanzero, in 1. Erstes Buch, in Historien, no. 15
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View original text (without footnotes)Confirmed with: Heinrich Heine’s sämtliche Werke in vier Bänden, herausgegeben von Otto F. Lachmann, Erster Band, Leipzig: Druck und Verlag von Philipp Reclam jun, [1887], page 392.
1 Loewe, Rubinstein: "Mahomet"2 Loewe: "und"
König ist der Hirtenknabe, Grüner Hügel ist sein Thron; Über seinem Haupt die Sonne Ist die große, goldne Kron. Ihm zu Füßen liegen Schafe, Weiche Schmeichler, rot bekreuzt; Kavaliere sind die Kälber, Und sie wandeln stolzgespreizt. Hofschauspieler sind die Böcklein; Und die Vögel und die Küh, Mit den Flöten, mit den Glöcklein, Sind die [Kammermusizi]1. Und das klingt und singt so lieblich, Und so lieblich rauschen drein Wasserfall und Tannenbäume, Und der König schlummert ein. Unterdessen muß regieren Der Minister, jener Hund, Dessen knurriges Gebelle Widerhallet in der Rund. Schläfrig lallt der junge König: "Das Regieren ist so schwer; Ach, ich wollt, daß ich zu Hause Schon bei meiner Köngin wär! In den Armen meiner Köngin Ruht mein Königshaupt so weich, Und in [ihren]2 schönen Augen Liegt mein unermeßlich Reich!"
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Der Hirtenknabe", appears in Buch der Lieder, in Aus der Harzreise, no. 4
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View original text (without footnotes)1 spelled "Kammermusici" in some editions.
2 in some editions, "ihrem"
Die Lotosblume ängstigt Sich vor der Sonne Pracht Und mit gesenktem Haupte Erwartet sie träumend die Nacht. Der Mond, [der]1 ist ihr Buhle Er weckt sie mit seinem Licht, Und ihm entschleiert sie freundlich Ihr [frommes]2 Blumengesicht, Sie blüht und glüht und leuchtet Und starret stumm in die Höh'; Sie duftet und weinet und zittert Vor Liebe und Liebesweh.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Lyrisches Intermezzo, no. 10
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View original text (without footnotes)Confirmed with Heinrich Heine, Buch der Lieder, Hoffmann und Campe, Hamburg, 1827, page 119.
1 Loewe: "das"2 Franz: "holdes"
Die heil'gen drei Kön'ge aus Morgenland, Sie frugen in jedem Städtchen: Wo geht der Weg nach Bethlehem, Ihr lieben Buben und Mädchen? Die Jungen und Alten, sie [wußten es]1 nicht, Die Könige zogen weiter; Sie folgten einem goldenen Stern, Der leuchtete lieblich und heiter. Der Stern blieb stehn über Joseph's Haus, Da sind sie [hineingegangen]2; Das Öchslein brüllte, das Kindlein schrie, Die heil'gen drei Könige sangen.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Die Heimkehr, no. 37
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View original text (without footnotes)Confirmed with Buch der Lieder von Heinrich Heine, Berlin, A. Warschauers Verlag, 1827, page 102. Note: it is number 39 in this edition, but 37 in later editions.
1 Strauss: "wußten's"2 Lange-Müller: "hinein gegangen"
Dämmernd liegt der Sommerabend Über Wald und grünen Wiesen; Goldner Mond, [am]1 blauen Himmel, Strahlt herunter, duftig labend. An dem Bache zirpt die Grille, Und es regt sich in dem Wasser, Und der Wandrer hört ein Plätschern, Und ein Athmen in der Stille. Dorten, [an]2 dem Bach alleine, Badet sich die schöne Elfe; Arm und Nacken, weiß und lieblich, Schimmern in dem Mondenscheine.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Die Heimkehr, no. 85
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View original text (without footnotes)1 Brahms, Elling: "im"
2 Kauffmann: "in"
Der arme Peter wankt vorbei, Gar langsam, leichenblaß und scheu. Es bleiben fast, wie sie ihn sehn, Die Leute auf der Straße stehn. Die Mädchen flüstern sich ins Ohr: "Der stieg wohl aus dem Grab hervor?" Ach nein, ihr lieben Jungfräulein, Der steigt erst [ins]1 Grab hinein. Er hat verloren seinen Schatz, Drum ist das Grab der beste Platz, Wo er am besten liegen mag Und schlafen bis zum jüngsten Tag.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Junge Leiden, in Romanzen, in 4. Der arme Peter, no. 3
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View original text (without footnotes)Confirmed with Buch der Lieder von Heinrich Heine, zweiundfünfzigste Auflage (52nd edition), Hamburg, Hoffmann und Campe, 1882, page 53.
1 Schumann: "in das"Aus alten Märchen winkt es Hervor mit weißer Hand, Da singt es und da klingt es Von einem Zauberland; Wo bunte Blumen blühen Im gold'nen Abendlicht, Und lieblich duftend glühen, Mit bräutlichem Gesicht; Und grüne Bäume singen Uralte Melodei'n, Die Lüfte heimlich klingen, Und Vögel schmettern drein; Und Nebelbilder steigen Wohl aus der Erd' hervor, Und tanzen [luft'gen]1 Reigen Im wunderlichen Chor; Und blaue Funken brennen [An]2 jedem Blatt und Reis, Und rote Lichter [rennen]3 Im irren, wirren Kreis; Und laute Quellen brechen Aus wildem Marmorstein. Und seltsam in den Bächen Strahlt fort der Widerschein. Ach, könnt' ich dorthin kommen, Und dort mein Herz erfreu'n, Und aller Qual entnommen, Und frei und selig sein! Ach! jenes Land der Wonne, Das seh' ich oft im Traum, Doch kommt die Morgensonne, Zerfließt's wie eitel Schaum.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Lyrisches Intermezzo, no. 43
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View original text (without footnotes)Confirmed with Heinrich Heine, Buch der Lieder, Hoffmann und Campe, Hamburg, 1827, page 148. Note: this is the original version. Later editions had many changes.
1 Grill: "lust'gen" (typo?)2 Grill: "Auf"
3 Grill: "brennen"