German (Deutsch) translations of Fünfunddreißig Lieder und Gesänge, opus 7
by Hugo von Senger (1835 - 1892)
Rosenzeit! wie [schnell]1 vorbei,
Schnell vorbei
Bist du doch gegangen!
Wär' mein Lieb' nur blieben treu,
Blieben treu,
Sollte mir nicht bangen.
Um die Ernte wohlgemut,
Wohlgemut
Schnitterrinnen singen.
Aber, ach! mir [kranken]2 Blut,
Mir [kranken]2 Blut
Will nichts mehr gelingen.
Schleiche so durch's Wiesental,
So durch's Tal,
Als im Traum verloren,
Nach dem Berg, da tausendmal,
Tausendmal,
Er mir Treu' geschworen.
Oben auf des Hügels Rand,
Abgewandt,
Wein' ich bei der Linde;
An dem Hut mein Rosenband,
Von seiner Hand,
Spielet in dem Winde.
Text Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Agnes", written 1831, first published 1838
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View original text (without footnotes)Confirmed with Eduard Mörike, Gedichte, Dramatisches, Erzählendes, Zweite, erweiterte Auflage, Stuttgart: J.G. Cotta'sche Buchhandlung Nachf., 1961, page 62.
Note: written for the novel Maler Nolten, in which it had the title "Refrain-Liedchen"1 Wöbbe: "bald"; further changes may exist not shown above.
2 1877 version, also used by Kahn, E. Kauffmann, and Wetzel: "krankem"
Zierlich ist des Vogels Tritt im Schnee, Wenn er wandelt [auf]1 des Berges Höh': [Zierlicher schreibt]2 Liebchens liebe Hand, Schreibt ein Brieflein mir in ferne Land'. In die Lüfte hoch [ein]3 Reiher steigt, Dahin weder Pfeil noch Kugel [fleugt]4: [Tausendmal]5 so hoch und so geschwind Die Gedanken treuer Liebe sind.
Text Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Jägerlied"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Eduard Mörike, Zweite, vermehrte Auflage, Stuttgart und Tübingen, J. G. Cotta'scher Verlag, 1848, page 19.
1 Seifert: "von"2 Seifert: "Zierlich schreibet"
3 Killmayer: "der"
4 Seifert: "reicht"
5 Seifert: "Doch tausendmal"
Seh' ich zu dir hinauf, Siehst du zu mir hinunter, So geht das Herz mir auf, Und alle Sinne unter - Ich bin ein schwarzer See, Am Fuß von grünen Hügeln, Zugleich in Lust und Weh Magst du dich in mir spiegeln.
Text Authorship:
- by Karl Joachim ("Achim") Friedrich Ludwig von Arnim (1781 - 1831), "Seh' ich zu dir hinauf"
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Früh, [wann]1 die Hähne kräh'n, [Eh']2 die Sternlein [verschwinden]3, Muß ich am [Herde stehn]4, Muß Feuer zünden. Schön ist der [Flammen]5 Schein, [Es]6 springen die Funken. Ich schaue so [drein]7, In Leid versunken. Plötzlich, da kommt es mir, Treuloser Knabe, Daß ich die Nacht von dir Geträumet habe. Träne auf Träne dann Stürzet hernieder; So kommt der Tag heran - O ging' er wieder!
Text Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Das verlassene Mägdlein"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Eduard Mörike, Gedichte, Dramatisches, Erzählendes, Zweite, erweiterte Auflage, Stuttgart: J.G. Cotta'sche Buchhandlung Nachf., 1961, pages 61-62.
1 Bock, Feyhl, Zenger: "wenn"; Senger: "eh' " (further changes may exist not noted above).2 Zenger: "Wenn"
3 Schumann, Pfitzner (SJ5), Wolf: "schwinden"
4 van Eijken, Schumann: "Heerde steh'n"
5 Goetz, Schumann, Wetzel: "Flamme"
6 Reinecke: "Hell"
7 Molitor, Reinecke, Schumann, Pfitzner (SJ5), Wolf, Zenger: "darein"
Ich streift' am Frühlingsmorgen So munter durch die Au -- Da hatte sich's verborgen Im Grase zart und blau. Das erste Märzenveilchen! Es duftete so rein; Ich schaut' es an ein Weilchen - Es lud zum Pflücken ein. Und soll ich dich denn pflücken? Blüh' immer fort in Luft! Kann doch mit dir nicht schmücken Eine geliebte Brust.
Text Authorship:
- by Eduard von Bauernfeld (1802 - 1890), "Nutzloser Fund"
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Dürft' ich mit dir dort oben gehn, Du träumerischer Mond, Ich könnte wohl hinübersehn, Wo die Geliebte wohnt! Zu glücklich ist die Nachtigall, Die in dem Lindenbaum Vor ihrem Haus mit süßem Schall Durchklinget ihren Traum!
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Nachtlied"
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Confirmed with Sämmtliche Werke von Julius Mosen, Erster Band, Oldenburg: Verlag von Ferdinand Schmidt, 1863, page 109.
Zu Boden sinkt von meinen Tagen Die Lust an allem, Blatt um Blatt. Ich fühl's mit Schmerz und mag nicht klagen, Längst bin ich auch der Klage satt. Verhüllt nur rollt ein innres Drängen, Ein unerfülltes Zukunftwort, Ein Strom von heißen Glutgesängen In meiner Brust unglücklich fort; Unglücklich, denn es blieb kein Streben, Selbst meine Seele nicht mehr mein. Dem späten Herbsttag gleicht mein Leben, Dem Herbsttag ohne Sonnenschein. Vielleicht nur kurz, bevor es dunkelt, Daß auch noch mir ein Abend glüht, Ein müder letzter Strahl, und funkelt Auf Tage, denen nichts mehr blüht.
Text Authorship:
- by Hermann von Lingg (1820 - 1905), "In düstrer Zeit"
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Früh, [wann]1 die Hähne kräh'n, [Eh']2 die Sternlein [verschwinden]3, Muß ich am [Herde stehn]4, Muß Feuer zünden. Schön ist der [Flammen]5 Schein, [Es]6 springen die Funken. Ich schaue so [drein]7, In Leid versunken. Plötzlich, da kommt es mir, Treuloser Knabe, Daß ich die Nacht von dir Geträumet habe. Träne auf Träne dann Stürzet hernieder; So kommt der Tag heran - O ging' er wieder!
Text Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Das verlassene Mägdlein"
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1 Bock, Feyhl, Zenger: "wenn"; Senger: "eh' " (further changes may exist not noted above).2 Zenger: "Wenn"
3 Schumann, Pfitzner (SJ5), Wolf: "schwinden"
4 van Eijken, Schumann: "Heerde steh'n"
5 Goetz, Schumann, Wetzel: "Flamme"
6 Reinecke: "Hell"
7 Molitor, Reinecke, Schumann, Pfitzner (SJ5), Wolf, Zenger: "darein"
[Derweil]1 ich [schlafend]2 [lag]3, Ein Stündlein wohl vor Tag, Sang vor dem Fenster auf dem Baum Ein Schwälblein mir, [ich]4 hört' es kaum Ein Stündlein wohl vor Tag: "Hör an, was ich dir sag'! Dein Schätzlein ich verklag': Derweil ich [dieses]2 singen tu', Herzt [er]5 ein Lieb in guter Ruh, Ein Stündlein wohl vor Tag." O weh! nicht weiter sag'! O still! nichts hören mag! [Flieg ab, flieg ab]6 von meinem Baum! -- Ach, Lieb' und Treu' ist wie [ein]7 Traum Ein Stündlein wohl vor Tag.
Text Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Ein Stündlein wohl vor Tag"
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1 Deprosse, Distler: "Dieweil"2 Leberl: "eben"
3 Bellerman: "fand"; further changes may exist not shown above
4 Distler: "man"
5 Rheinberger: "es"
6 Leberl: "Flieg ab"
7 Leberl: "im"