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by Friedrich von Schiller (1759 - 1805)

Wohl perlet im Glase der purpurne Wein
Language: German (Deutsch) 
Our translations:  CAT DUT ENG ENG FRE
Wohl perlet im Glase der purpurne Wein,
Wohl glänzen die Augen der Gäste,
Es zeigt sich der Sänger, er tritt herein,
Zu dem Guten bringt er das Beste,
Denn ohne die Leier im himmlischen Saal
Ist die Freude gemein auch beim Nektarmahl.
 
Ihm gaben die Götter das reine Gemüth,
Wo die Welt sich, die [ewige]1, spiegelt,
Er hat alles gesehn, was auf Erden geschieht,
Und was uns die Zukunft versiegelt,
Er saß in der Götter urältestem Rath,
Und behorchte der Dinge geheimste Saat.
 
Er breitet es lustig und glänzend aus
Das zusammengefaltete Leben,
Zum Tempel schmückt er das irdische Haus,
Ihm hat es die Muse gegeben,
Kein Dach ist so niedrig, keine Hütte so klein,
Er führt einen Himmel voll Götter hinein.
 
Und wie der erfindende Sohn des Zeus
Auf des Schildes einfachem Runde
Die Erde, das Meer und den Sternenkreis
Gebildet mit göttlicher Kunde,
So drückt er ein Bild des unendlichen All
In des Augenblicks flüchtig verrauschenden Schall.
 
Er kommt aus dem kindlichen Alter der Welt,
Wo die Völker sich jugendlich freuten,
Er hat sich, ein fröhlicher Wandrer, gesellt
Zu allen Geschlechtern und Zeiten.
Vier Menschenalter hat er gesehn,
Und läßt sie am Fünften vorübergehn.
 
Erst regierte Saturnus schlicht und gerecht,
Da war es Heute wie Morgen,
Da lebten die Hirten, ein harmlos Geschlecht,
Und brauchten für gar nichts zu sorgen,
Sie liebten und thaten weiter nichts mehr,
Die Erde gab alles freiwillig her.
 
Drauf kam die Arbeit, der Kampf begann
Mit Ungeheuern und Drachen,
Und die Helden fingen, die Herrscher, an,
Und den Mächtigen suchten die Schwachen,
Und der Streit zog in des Skamanders Feld,
Doch die Schönheit war immer der Gott der Welt.
 
Aus dem Kampf gieng endlich der Sieg hervor,
Und der Kraft entblühte die Milde,
Da sangen die Musen im himmlischen Chor,
Da erhuben sich Göttergebilde!
Das Alter der göttlichen Phantasie,
Es ist verschwunden, es kehret nie.
 
Die Götter sanken vom Himmelsthron,
Es stürzten die herrlichen Säulen,
Und geboren wurde der Jungfrau Sohn,
Die Gebrechen der Erde zu heilen,
Verbannt ward der Sinne flüchtige Lust,
Und der Mensch griff denkend in seine Brust.
 
Und der eitle, der üppige Reiz entwich,
Der die frohe Jugendwelt zierte,
Der Mönch und die Nonne zergeisselten sich,
Und der eiserne Ritter turnierte.
Doch war das Leben auch finster und wild,
So blieb doch die Liebe lieblich und mild.
 
Und einen heiligen keuschen Altar
Bewahrten sich stille die Musen,
Es lebte, was edel und sittlich war,
In der Frauen züchtigem Busen,
Die Flamme des Liedes entbrannte neu
An der schönen Minne und Liebestreu.
 
Drum soll auch ein ewiges zartes Band
Die Frauen, die Sänger umflechten,
Sie wirken und weben Hand in Hand
Den Gürtel des Schönen und Rechten.
Gesang und Liebe in schönem Verein
Sie erhalten dem Leben den Jugendschein.

Available sung texts:   ← What is this?

•   F. Schubert 

About the headline (FAQ)

View original text (without footnotes)

Confirmed with Gedichte von Friederich Schiller, Zweiter Theil, Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage, Leipzig, 1805, bei Siegfried Lebrecht Crusius, pages 33-37.

1 Schubert: "ew'ge"

Text Authorship:

  • by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "Die vier Weltalter", written 1802 [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Max Bruch (1838 - 1920), "Feierliches Tafellied", op. 38 (Fünf Lieder für gemischten Chor a capella) no. 5, published 1875 [ mixed chorus a cappella ], Berlin, Simrock [sung text not yet checked]
  • by Heinrich Esser (1818 - 1872), "Gesang und Liebe", published 1842 [ voice and piano ], Mainz, Schott [sung text not yet checked]
  • by Franz Peter Schubert (1797 - 1828), "Die vier Weltalter", op. posth. 111 (Drei Lieder) no. 3, D 391 (1816?), published 1829 [sung text checked 1 time]

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De vier tijdperken der wereld", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Laura Prichard) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Malcolm Wren) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Les quatre âges du monde", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission


Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]

This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 72
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This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
–Emily Ezust, Founder

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