Es rauschen die Winde, die Nebel ziehn, Der Himmel ist sternenleer; Hoch über den schäumenden Wogen hin Durchschwebt ein Segel das Meer: Das Schiff ist, gesteuert von Geisterhand, In unaufhaltsamem Lauf, Ihm schadet kein Sturm, kein Klippenstrand, Kein Lebender weilet drauf! Weit über der See, wo die Welle schweigt, Ein Eiland verborgen liegt: Ein einsamer Fels zum Himmel steigt, Die Wolke sein Haupt umfliegt. Dort blühet kein Halm, dort grünet kein Baum, Kein Vogel sein Nest dort baut; Nur der Adler allein aus der Lüfte Raum Die starrende Oede beschaut. Dort ist des Königs einsames Grab, In der Wüste, uneingehägt; Nur sein Degen, sein Hut, sein goldener Stab Sind über den Sarg gelegt. Kein Wesen lebt rings, und die Woge der Welt Schlägt nicht an sein müdes Ohr, Kein Blick auf die traurige Ruhstatt fällt, Und doch war er König zuvor! – Und es wechselt der Mond und das Jahr verrinnt, Und der Todte liegt unbewegt; Wenn die fünfte Nacht des Maien beginnt, Nur dann sich der Leichnam regt: Dieß ist die Nacht, wo der Welt entschwebt Sein ruhebedürftiger Geist, Dieß ist die Nacht, wo die Leiche belebt Ersteht, und auf Erden kreis't. Dann harret ein Schiff am einsamen Strand: Vom Winde die Segel geschwellt, Hoch wehet vom Mast der Flagge Band, Goldne Bienen im weißen Feld! Und der König besteigt's, es flieget dahin, Wie ein Vogel in stürmender Hast; Kein Ruder bewegt sich, kein Schiffer ist drin, Der lenkend das Steuer gefaßt! – Des Königs Schemen allein nur steht, Und spähet hinaus in die Nacht, Und sein Busen fliegt, und sein Athem weht, Und das Feuer des Blicks ist erwacht. Das Schiff legt an am bekannten Strand, Und er streckt seine Arme entzückt, Es jauchzt seine Seele: es ist sein Land, Sein Land ist's, das er erblickt! Und er steigt aus dem Schiff; auf der Erd' er steht, Die einst seinen Fußtritt gekannt, Und es bebt ihr Schooß, wo er wandeln geht, Der Stern, der nun ausgebrannt. – Er sucht seine Städte und findet sie nicht; Er suchet die Völker umher, Die, als er gewandelt im Sonnenlicht, Ihn umwogt wie ein fluthendes Meer! Und er sucht seinen Thron, und er ist zerschellt, Den er hoch in die Wolken gebaut, Von dem er zu seinen Füßen die Welt, Eine dienstbare Scholle, geschaut! Er sucht das Kind, seinem Herzen so lieb, Dem das Reich er zum Erbe verhieß; – Das Erb' ist verschwunden, dem Kinde blieb Selbst der Name nicht, den er ihm ließ! – »Wo bist Du,« – so ruft er, »o Kind, das schon In der Wiege mit Kronen gespielt? Die Tage des Glücks, sie sind entflohn, Als im Vaterarm ich Dich hielt! Meiner Liebe Weib, meines Herzens Sohn! – Dahin mein ganzes Geschlecht! Der Knecht war, sitzt auf des Königs Thron Und der König ist wieder Knecht!« –
Text Authorship:
- by Joseph Christian Freiherr von Zedlitz (1796 - 1869), "Das Geisterschiff" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
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- Also set in Russian (Русский), a translation by Mikhail Yur'yevich Lermontov (1814 - 1841) , "Воздушный корабль" ; composed by Georgy Petrovich Bazilevsky, Valerian Mikhailovich Bogdanov-Berezovsky, Nikolay Petrovich Bryansky, Vladimir Mitrofanovich Ivanov-Korsunsky, Borys Mykolayovych Lyatoshynsky, Dmitry Alekseyevich Tolstoy, F. A. Zaikin.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
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Word count: 470
Po sinim volnam okeana, Lish` zvyozdy' blesnut v nebesax, Korabl` odinokij nesyotsya, Nesyotsya na vsex parusax. Ne gnutsya vy'sokie machty', Na nix flyugera ne shumyat, I molcha v otkry'ty'e lyuki Chugunny'e pushki glyadyat. Ne sly'shno na nyom kapitana, Ne vidno matrosov na nyom, No skaly', i tajny'e meli, I buri emu nipochyom. Est` ostrov na tom okeane — Pusty'nny'j i mrachny'j granit. Na ostrove tom est` mogila, A v nej imperator zary't. Zary't on bez pochestej branny'x Vragami v sy'puchij pesok, Lezhit na nyom kamen` tyazhely'j, Chtob vstat` on iz groba ne mog. I v chas ego grustnoj konchiny', V polnoch`, kak svershaetsya god, K vy'sokomu beregu tixo Vozdushny'j korabl` pristayot. Iz groba togda imperator, Ochnuvshis`, yavlyaetsya vdrug, — Na nyom treugol`naya shlyapa I sery'j poxodny'j syurtuk. Skrestivshi moguchie ruki, Glavu opustivshi na grud`, Idyot i k rulyu on saditsya I by'stro puskaetsya v put`. Nesyotsya on k Francii miloj, Gde slavu ostavil i tron, Ostavil naslednika-sy'na I staruyu gvardiyu on. I tol`ko chto zemlyu rodnuyu Zavidit vo mrake nochnom, Opyat` ego serdce trepeshhet I ochi py'layut ognyom. Na bereg bol`shimi shagami On smelo i pryamo idyot, Soratnikov gromko on klichet I marshalov grozno zovyot. No spyat usachi-grenadery' — V ravnine, gde E`l`ba shumit, Pod snegom xolodnoj Rossii, Pod znojny'm peskom piramid. I marshaly' zova ne sly'shat: Iny'e pogibli v boyu, Drugie emu izmenili I prodali shpagu svoyu. I, topnuv o zemlyu nogoyu, Serdito on vzad i vperyod Po tixomu beregu xodit, I snova on gromko zovyot: Zovyot on lyubeznogo sy'na, Oporu v prevratnoj sud`be; Emu obeshhaet polmira, A Franciyu — tol`ko sebe. No v czvete nadezhdy' i sily' Ugas ego czarstvenny'j sy'n, I dolgo, ego podzhidaya, Stoit imperator odin — Stoit on i tyazhko vzdy'xaet, Poka ozaritsya vostok, I kapayut gor`kie slyozy' Iz glaz na xolodny'j pesok, Potom na korabl` svoj volshebny'j, Glavu opustivshi na grud`, Idyot i, maxnuvshi rukoyu, V obratny'j puskaetsya put`.
Confirmed with Лермонтов М. Ю., Полное собрание стихотворений в 2 томах, Л.: Советский писатель. Ленинградское отделение, 1989. — Т. 2. Стихотворения и поэмы. 1837—1841, page 48.
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Note on TransliterationsShow untransliterated (original) text
Text Authorship:
- by Mikhail Yur'yevich Lermontov (1814 - 1841), "Воздушный корабль" [author's text checked 1 time against a primary source]
Based on:
- a text in German (Deutsch) by Joseph Christian Freiherr von Zedlitz (1796 - 1869), "Das Geisterschiff"
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Georgy Petrovich Bazilevsky (b. 1887), "Воздушный корабль", op. 32 [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
- by Valerian Mikhailovich Bogdanov-Berezovsky (1903 - 1971), "Воздушный корабль" [sung text not yet checked]
- by Nikolay Petrovich Bryansky (1838 - 1904), "Воздушный корабль" [sung text not yet checked]
- by Vladimir Mitrofanovich Ivanov-Korsunsky (1891 - 1942), "Воздушный корабль" [sung text not yet checked]
- by Borys Mykolayovych Lyatoshynsky (1895 - 1968), "Воздушный корабль" [sung text not yet checked]
- by Dmitry Alekseyevich Tolstoy (1923 - 2003), "Воздушный корабль" [sung text not yet checked]
- by F. A. Zaikin , "Воздушный корабль" [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2021-05-12
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Word count: 315