Es saust der Wind im dunkeln Wald, Daß hoch die Wipfel schwanken; Wohl über den Wald, wohl über die Flur Verweht er meine Gedanken. Er trägt sie hin zum Grafenschloß, Da klingen Flöten und Geigen, Bei Kerzenschimmer perlt der Wein, Im Saale braust der Reigen. Das ist das Fest der schönsten Maid, Das Fest der weißen Rose; Man bringt ihr manchen Becher dar, Manch Sprüchlein bunt und lose. Sie steht im Tanz und hat nicht acht, Daß sie die Weise lerne; Sie lächelt still in sich hinein, Als wär' ihr Sinn in der Ferne. Ich weiß es nicht, ist an ihr Ohr Des Lieds ein Ton gedrungen, Das weit von ihr im dunkeln Wald Der Jägersmann gesungen?
Sechs Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung , opus 50
by Gustav Schmidt (1816 - 1882)
1a. Es saust der Wind im dunkeln Wald  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Juniuslieder, in Lieder, in Jägers Liebe, no. 1
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1b. Von des Geiers Gefieder  [sung text not yet checked]
Von des Geiers Gefieder Trag' ich Federn auf meinem Hut; Aus den Lüften des Adlers Brut Hol' ich hernieder. Fort mit Zagen und Schwanken! Mein Blei fliegt keck, mein Blei fliegt hoch, Aber zehnmal höher noch Meiner Liebe Gedanken.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Juniuslieder, in Lieder, in Jägers Liebe, no. 2
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1c. Hörst du mein Horn erklingen  [sung text not yet checked]
Hörst du mein Horn erklingen, Du wunderschöne Maid? Es fleht zu dir: O flieh mit mir! Mein Rappe steht bereit. Gott grüß' in meinen Armen, Du Grafenkind, Gott grüß'! Du bist so schön, ich bin so jung, Und Küssen und Kosen so süß. Die Nacht ist still und dunkel, Mein Rößlein treibt der Sporn, Uns treibt die Lieb', uns treibt zur Hast Deines Vaters scharfer Zorn. Ach, schließt kein Riegel so feste, Die Liebe sprengt ihn bald; Nun reit' ich seliger Jägersmann Mit der köstlichen Beute zu Wald.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Juniuslieder, in Lieder, in Jägers Liebe, no. 3
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2. Schöne Einrichtung  [sung text not yet checked]
Das ist doch schön [eingericht']1, Daß Baum und Mondenlicht Nicht dann und wann Ausplaudern kann! Schätzelein, schau einmal Dort in das tiefe Thal, Gestern, ja, ja, Waren wir da! Meinst du, die Sommernacht, Habe nicht auch gewacht? Das ganze Thal Lauschte zumal. Dich hat der Bach gesehn, Dich sah das Mondlicht gehn, Weit in [die]2 Rund Ward es schon kund. Und an des Baches Saum, Da steht ein Lindenbaum, Der aber -- der, Der sah noch mehr! Das ist doch schön eingericht', Daß Baum und Mondenlicht Nicht dann und wann Ausplaudern kann!
Text Authorship:
- by Otto Roquette (1824 - 1896), "Schöne Einrichtung", appears in Liederbuch, in Käthchen, no. 3, first published 1852
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Otto Roquette, Liederbuch, Stuttgart und Tübingen: J.G. Cotta’scher Verlag, 1852, pages 81-82
1 Deprosse, Reissmann: "eingerichtet"; further changes may exist not shown above.2 Millöcker: "der"
3. Das macht das dunkelgrüne Laub  [sung text not yet checked]
Das macht das dunkelgrüne Laub, Daß der Wald so schattig ist; Das macht die schöne Maienzeit Daß so roth das Röslein ist. Mein's Schatzes Lieb' war das Röslein roth, Das blüht am Waldesrain, Und das grüne Laub, und das grüne Laub, Als wie die Gedanken mein. Nun ging die schöne Maienzeit, Und die schöne Liebe zur Ruh', Nun fällt auch das Laub, auch das Laub herab, Und decket das Röslein zu.
Text Authorship:
- by Otto Roquette (1824 - 1896), "Das macht das dunkelgrüne Laub", appears in Liederbuch
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- ENG English (Sharon Krebs) , "The dark green foliage is the cause", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
4. Die Lilien glühen in Düften  [sung text not yet checked]
Die Lilien glühn in Düften, Die Blüthe spielt am Baum; Hoch zieht in stillen Lüften [In buntem]1 Schmuck der Traum. Und wo er blickt, da neigen Die Blumen das Haupt überall; Und wo er [zieht]2, da schweigen Waldrauschen und Nachtigall. Mir wird das Herz so stille In dieser milden Nacht; Es bricht der eigne Wille, Die alte Lieb' erwacht. Fast ist's, als käm' ein Grüßen Auf mich vom Himmelszelt, Und Frieden möcht' ich schließen Mit Gott und aller Welt.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 33
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Emanuel Geibel, Berlin: Verlag von Alexander Duncker, 1849, page 90.
1 Thuille: "Im bunten"2 Thuille: "blickt"