Wo des Bächleins Silberwellen lispelnd räuseln, wo das Fischlein munter plätschernd springt, wo zum Abendduft die Lüftlein kühlend säuseln, wo des Grashalms helle, reine Zähre blinkt, da pranget ein Blümlein verborgen und klein in duftigen Gräsern am klaren Rain; es blüht dort das Blümlein so wunderhold, es blühet und prangt mehr als Silber und Gold. Und fragt ihr, wie lieblich das Blümlein spricht? Das sagt sein Name: Vergissmeinnicht. O wie freudig eilt' ich oft zu grünen Auen, labte mich an Blümleins stiller Pracht, sagt' ihm leise, was ich keinem mocht' vertrauen, trug es liebend heim am Busen wohl bedacht. Pflegt' sorgsam und treulich das Blümlein fein, dacht' dann der Entfernten, der Trauten mein. Trag', Blümlein, zu ihr meine Grüße hin, geh', sag' ihr, wie gut und wie treu ich ihr bin. Hin eile, hold Blümchen, zu ihr dann sprich: Ich liebe dich ewig, Vergissmeinnicht!
Fünf Lieder für Sopran oder Tenor , opus 54
by Ferdinand Gumbert (1818 - 1896)
1. Blümlein Vergissmeinnicht
2. Du liebes Aug', Du lieber Stern
Ich kenn' ein Auge, das so mild, Und gläzend wie ein Sternenbild, Voll Huld auf mich hernieder sieht, Und mich hinauf zum Himmel zieht, Dort prangt ein Stern so hell und rein, Wie jenes Auges Sonnenschein." Du liebes Aug, du lieber Stern, Du bist mir nah und doch so fern. Dies Aug' ist süß und veilchenblau, drin spiegelt sich der Träne Tau, und wenn ich dieses Auge seh', erfüllt mich Lust, erfüllt mich Weh'; versenken möcht' ich mich hinein und dieses Auges Apfel sein. Du liebes Aug' du lieber Stern, du bist mir nah und doch so fern. Doch schließt einmal dies Auge sich, dann wird es nie mehr Tag für mich wenn jener Stern mir nicht mehr lacht, dann ist es ewig für mich Nacht, denn diese beiden Sterne hold sind Mondenglanz und Sonnengold. Du liebes Aug' du lieber Stern, du bist mir nah und doch so fern.
3. Der Tropfen Thau  [sung text not yet checked]
Du Tropfen Thau, seh' ich dich an, Kömmt mir die Thräne süß und still, Weil du so treu dein Blümlein liebst, Wie ich wohl einmal lieben will. Und trennt dich auch an jedem Tag Von deinem Lieb' der Sonnenschein, Du kehrst an Abend stets zurück! So muß wohl treue Liebe sein. Und stirbt dein Lieb, vom Sonnenbrand, Dann stirbst auch du im letzten Kuß! Ich seh' dich an, und sinne still, Wie solch ein Tod beglücken muß!
Text Authorship:
- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891), "Du Tropfen Thau", appears in Amaranth, in Amaranths Waldeslieder, no. 6, first published 1849
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- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
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4. Nun ist der Tag geschieden  [sung text not yet checked]
Nun ist der Tag geschieden Mit seinem Drang und Schall, Es weht ein kühler Frieden Durch's Dunkel überall. Wie still die Felder liegen! Der Wald nur ist erwacht, Und was er dem Lichte verschwiegen Das singt er leise der Nacht. Und was ich am lauten Tage Dir nimmer sagen kann, [Nun möcht' ich dir's sagen und klagen]1 - O komm' und [hör']2 mich an!
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 21
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1 Randhartinger: "Nun möcht' ich's dir sagen und klagen"; Sandberger: "Nun möcht' ich dir's sagen, nun möcht' ich dir's klagen"; Thuille: "Nun möcht' ich's dir sagen und klagen"
2 Sandberger: "höre"
5. Abschied beim Wandern  [sung text not yet checked]
[Feinliebchen]1, nun dich Gott behüt', Gieb mir den Abschiedskuß! Doch traure nicht, du treu Gemüth, Wo Alles scheiden muß! Ergieb dich drein, sei still, sei still! Und thut dir auch dein Herze weh, So denke doch, daß ich nur geh', Weil Gott, weil Gott es will! Es scheidet ja das Blatt vom Ast, Die Au wird blumenleer. Es treibt die Wolke sonder Rast, Der Kranich streicht an's Meer. Und 's Scheiden geht so still, so still, Weil Gott es will, nach altem Brauch: -- Drum frommes Herz, sei still du auch, Weil Gott, weil Gott es will! Und fliegt auch über'n Frühlingshag Der Kranich einst nach Haus, Wann Gott es will, am rechten Tag, Und bleib' nur ich noch aus: -- So harre drum doch immer still, Auch ich, auch ich -- vertraue fromm! -- Am rechten Tag einst wiederkomm', Wann Gott, wann Gott es will.
Text Authorship:
- by Oscar von Redwitz-Schmölz (1823 - 1891), "Wanderlied"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Oskar von Redwitz, Mainz, Verlag von Kirchheim und Schott, 1852, pages 78-79.
1 Gumbert: "Fein Liebchen"; A. Schulz: "Feinsliebchen"; E. Schultz: "Herzliebchen"; further changes may exist not shown above.