Den Leuchtturm vorbei und den Hafendamm, O Herrin im Süden, Ade! Hochspringend über den Wellenkamm Erhebt sich das meerdurchschweifende, Schwarzbusige, weitausgreifende, Dampfschnaubende Ross der See. Und zwischen dem Ufer hinterwärts Wie wird das Meer so breit! Es stürzt das Schiff wie ein Jünglingsherz Hinaus in das Unermessliche, O Herrin, Unvergessliche, Wie bin ich von dir so weit! O Herrin im Süd, über Nordlandsfluth Wie ein Nordlicht zucke mein Lied, Und zaubere mit Morgana's Gluth Urplötzlich vor die Träumende, Das Meer, das hochaufbäumende, Und den, der drüber zieht!
Sechs Lieder , opus 3
by Julius Otto Grimm (1827 - 1903)
1. Erste Meerfahrt
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Moritz, Graf von Strachwitz (1822 - 1847), "Erste Meerfahrt", appears in Neue Gedichte, in 3. Nordland
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2. Meeresabend
Language: German (Deutsch)
Sie hat den ganzen Tag getobt Als wie in Zorn und Pein, Nun bettet sich, nun glättet sich Die See und schlummert ein. Und drüber zittert der Abendwind, Ein mildes, heiliges Wehn, Das ist der Atem Gottes, Der schwebet ob den See'n. Es küßt der Herr auf Lockenhaupt Die schlummernde See gelind Und spricht mit säuselndem Segen: Schlaf' ruhig, wildes Kind!
Text Authorship:
- by Moritz, Graf von Strachwitz (1822 - 1847), "Meeresabend", appears in Neue Gedichte, in 3. Nordland
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , "Evening of the Sea", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
3. Gebet auf dem Wasser
Language: German (Deutsch)
Die Nacht ist hehr und heiter, Das Land wie weit, wie weit! Es ruht das Meer in breiter Smaragdner Herrlichlicht. Mir ist zu Muth, als schliefe Der Woge Grimm und Macht, Und schwebte über der Tiefe Der Herr durch die heilige Nacht! Mir ist, als müsst' ich zur Stunde Hinsinken tief und jäh Zum grünsten Meeresgrunde, O Herr, in deine Näh'! Mir ist, als müsste hoch über Mir ruhn die feuchte Gruft, Und dieses Lied darüber Wehen als Morgenluft.
Text Authorship:
- by Moritz, Graf von Strachwitz (1822 - 1847), "Gebet auf dem Wasser", appears in Neue Gedichte, in 3. Nordland
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4. Heimkehr
Language: German (Deutsch)
Sei mir gegrüsst am Strassenrand, Mein alter Markenstein! Ich fahre in mein Vaterland, Mein Vaterland hinein! Du Land, in dem ich strebt' und stritt, Wie bist du grün und schön! Du Luft, in der ich lebt' und litt, Wie duftig ist dein Weh'n! Du Strom, auf dem mein Segel schwoll, Wie leuchtet deine Fluth, Du Wald, in dem mein Horn erscholl, Wie klingt dein Rauschen gut! Du aber bist noch, herz'ger Schatz, Wie immer schön und süss, Und Alles steht auf dem alten Platz, Da wo ich's stehen liess.
Text Authorship:
- by Moritz, Graf von Strachwitz (1822 - 1847), "Heimkehr"
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5. Wenn droben eine Lerche singt
Language: German (Deutsch)
(Sie.) Wenn droben eine Lerche singt Im hellen Morgenstrahl; Und wenn das Abendläuten klingt Im duftig stillen Thal. Auf Bergeshöh', im Thalesgrund, Bei Sonn- und Sternenschein, An jedem Ort, zu jeder Stund: Ach, immerdar, gedenk' ich dein!
Text Authorship:
- by Richard Pohl (1826 - 1896), "Überall", appears in Gedichte, in Getrennte Liebe
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6. Abschiedslied
Language: German (Deutsch)
Du ziehst dahin in weite Fern' Auf Nimmerwiederseh'n; O möge stets Dein guter Stern Dir treu zur Seite geh'n! Ich bleibe einsam hier zurück, Hab' keine Seele mehr, Die so, wie Du, mit sanftem Blick Beschwür' meiner Stürme Heer. Zieh' hin! Und tönt im fernen Land An's Ohr Dir Harfenklang, Dann denk' der Weisen altbekannt, Die einst mein Mund Dir sang!