Wer ein Herz treueigen hält, Fest und mit Vertrauen, Darf getrost die weite Welt Wandernd sich beschauen. Wär die Ferne noch so weit, Wär der Tag voll Widerstreit, In ihm lebt, was allbereit Glättet Stirn und Brauen. Laß die Andern nicht so bald Was du liebst erkennen, Die sich flüchtig leer und kalt Einen oder trennen! Bös ergreift ein höhnisch Wort; Eigne Brust nur ist der Ort, Wo du deiner Seele Hort Darfst bei Namen nennen. So, Herzliebste, schafft das Glück Trennung nicht zum Leide, Bleib' ich ganz dir doch zurück, Wenn ich von dir scheide. Ich, in deines Herzens Hut, Du, mein bestes Wandergut, Und so sind wir frohgemuth Gottgesegnet beide!
Drei Männerchöre , opus 38
by Richard Heuberger (1850 - 1914)
1. Wandergut  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Otto Roquette (1824 - 1896), "Wandergut", appears in Jugendlieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Wandering-talisman", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Otto Roquette, Gedichte, Dritte veränderte und vermehrte Auflage, Stuttgart: Verlag der J.G. Cotta’schen Buchhandlung, 1880, page 37
2. Lied des fahrenden Sängers  [sung text not yet checked]
Spazier' ich so die Gass' entlang, Wenn kaum der Tag verrauschet, Da heb' ich an einen hellen Sang, Der Mond geht auf und lauschet. Wo zwei und zwei beisammen sind, Da stiehlt das Lied sich ein geschwind, Wo einsam weint ein Mutterkind, Dem scheucht's die Nachtgespenster. So weit der Sonn- und Mondenschein Mag auf die Erde blicken, Will sich zusammen nichts so fein Wie Lieb' und Lieder schicken. Das wußt' auch König David wohl Und sang zur Harf' in Dur und Moll Gar meisterlich und wundervoll Die schönsten Serenaden. Und das geschah vor alters schon, Ist heut noch Brauch geblieben. Ich mein', ich säß auf Davids Thron, Sing' ich ein Lied vom Lieben. Der Thronen Glanz in Staub verweht, Das Reich der Liebe nie vergeht, Und wer das Singen recht versteht, Ist aller Herzen König.
Text Authorship:
- by Paul Heyse (1830 - 1914), "Lied des fahrenden Schülers", appears in Gedichte, in Jugendlieder
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Confirmed with Gesammelte Werke von Paul Heyse. Erster Band. Gedichte, Berlin, Verlag von Wilhelm Hertz, 1872, page 5.
3. Volksweise  [sung text not yet checked]
I. Was ist es mit dem Leben [Doch für 'ne]1 arge Not, Muß leiden und muß sterben Zuletzt den bittern Tod. Kam ich doch auf die Erden Ganz ohne Wunsch und Will', Ich weiß es nicht von wannen, Und kenn' nicht Zweck [noch]2 Ziel. Es tritt die bunten Auen Nur einmal unser Fuß, Für kurze Zeit nur tauschen Wir Händedruck und Gruß. Und was uns auch von Freuden Und Leiden zugewandt, Das mehret und das mindert Sich unter Menschenhand. Drum lasset uns in Freundschaft Einander recht verstehn Die kurze Strecke Weges, Die wir zusammen gehn. II. Wie vieler deiner Freuden Hab' ich umsonst geharrt, Wie wenig deiner Leiden Hast du mir, Welt, erspart! Die einen wie die andern Ich hätt' sie gern gemißt, Weil doch ein planlos' Wandern Das arme Leben ist. Und ruhen wir am Ziele Im tiefen Erdenschoß, Dann gleichen ihre Spiele, Wer darbte, wer genoß. Verderbet nicht den einen Der Freuden frohen Schein Und seht ihr andre weinen, Verschärfet nicht die Pein. Daß keine wehmutreiche Erinn'rung euch betrübt, Und man an euch die gleiche Geduld und Treue übt!
Text Authorship:
- by Ludwig Anzengruber (1839 - 1889), "Volksweise", written 1882, appears in Gedichte und Aphorismen, in Alte Weisen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Ludwig Anzengrubers Gesammelte Werke in zehn Bänden, Dritte durchgesehene Auflage, Fünfter Band (Inhalt: Kalendergeschichten – Gedichte und Aphorismen), Stuttgart: Verlag der J.G. Cotta'schen Buchhandlung Nachfolger, 1897, pages 257-259.
1 Lazarus: "Für eine"2 Lazarus: "und"