Es kam des Assyrers gewaltige Macht, die Cohorten sie glänzten in goldener Pracht, und es blitzten die Speere, wie Sternenlicht spielt auf dem Meer, wenn es nächtlich Judäa bespült. Wie Blätter des Waldes bei Frühlings Erblühn, das Heer mit den Bannern am Abend erschien. Wie die Blätter des Waldes, bläst Herbstwind daher so lag ohne Leben am Morgen das Heer. Denn der Engel des Tod's kam mit Sturmesgewalt und blies auf die Feinde verderblich und kalt. Und es ward nicht der Schlafenden Auge mehr wach, und es hob sich noch einal ihr Herz und es brach. Und es lag da mit offenen Nüstern das Ross, durch die sich kein Wiehern mehr freudig ergoss. Und kalt war sein Schaum, der das Gras noch besprengt, wie Schaum von dem Meer, der am Felsengrift hangt. Und da liegt auch der Reuter gestreckt auf der Au' den Rost auf dem Helm, auf den Brauen den Thäu. Und die Zelte stehn schweigend, die Lanzen in Reihn, die Trompeten verstummt und die Bonner allein. Und die Klage der Wittwen in Assur ist laut, und es brechen die Tempel dem Baal erbaut, und die heidnische Macht, ungetroffen vom Schwert, ward wie Schnee vor dem Blick des Allmächt'gen verzehrt.
Hebräische Gesänge , opus 13
by Carl Loewe (1796 - 1869)
1. Sanherib's Niederlage  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Franz Theremin (1780 - 1846), appears in Hebräische Gesänge, first published 1820 [author's text not yet checked against a primary source]
Based on:
- a text in English by George Gordon Noel Byron, Lord Byron (1788 - 1824), "The Destruction of Sennacherib", appears in Hebrew Melodies, no. 18, first published 1815
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Researcher for this text: John H. Campbell2. Belsazar's Gesicht  [sung text checked 1 time]
Der König thront; es sitzen die Großen im Gemach; wohl tausend Lampen blitzen beim festlichen Gelag. Aus Juda's heil'gen Schalen trinkt die gottlose Schar, entweihend zu Pokalen, was einst Jehova's war. Zu dieser Stunde hebet sich plötzlich eine Hand, die längs der Mauer schwebet und schreibet, wie auf Sand Von Arm und Leib getrennet nimmt man die Hand gewahr, die längs den Lettern rennet und schreibet wunderbar. Der König sieht's mit Bangen, dahin ist seine Lust, ohn' Blut sind seine Wangen, er stöhnt aus tiefer Brust; "Laßt uns die Männer hören, die weisesten der Welt, die Zeichen zu erklären, die unsre Lust vergällt." Geschickt sind die Chaldäer, doch sie erraten's nicht; verhüllet bleibt dem Seher das furchtbare Gesicht. a youth, Geübt sind Babels Greise wohl in geheimer Lehr; doch hier sind sie nicht weise, sie sehn es, und nichts mehr. Ein Jüngling hört, gefangen lebt er in Babels Land, des Königes Verlangen und fand der Schrift Verstand. Die Lampen schienen helle, die Lettern standen klar; er deutet's auf der Stelle: Der Morgen zeigt es wahr. Mene: Voll sind des Königs Tage, vollendet ist sein Reich. Tekel: Gott wog ihn auf der Wage, fand ihn dem Staube gleich. Peres: Hinab von seinem Throne steigt er im Grab gewand. Upharsin: Der Perser hat die Krone, der Meder hat das Land.
Authorship:
- by Franz Theremin (1780 - 1846), appears in Hebräische Gesänge, first published 1820 [author's text not yet checked against a primary source]
Based on:
- a text in English by George Gordon Noel Byron, Lord Byron (1788 - 1824), "Vision of Belshazzar", appears in Hebrew Melodies, no. 15, first published 1815
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Die höh're Welt  [sung text not yet checked]
O höh're Welt, lehrt uns der Schmerz Dich sehnsuchtsvoller zu begehren; Empfängt uns dort ein treues Herz Mit gleichem Blick, doch ohne Zähren -- Gegrüßt dann, unbetretne Sphären, Willkommen, jetzt schon, Sterbenszeit, Wo, fern vom Leid, wir uns verklären In deinem Glanz, o Ewigkeit! Es muß so seyn, und es ist gut, Daß wir an jenem Strande beben, Wo vor uns rollt die Todesfluth, Und noch am fliehnden Daseyn kleben. O denket doch an jenes Leben, Das unser Herz uns wiederschenkt, Mit ihm uns fester zu verweben. Und wo uns himmlisch Wasser tränkt!
Authorship:
- by Franz Theremin (1780 - 1846), "Die höh're Welt", appears in Hebräische Gesänge, first published 1820 [author's text checked 1 time against a primary source]
Based on:
- a text in English by George Gordon Noel Byron, Lord Byron (1788 - 1824), "If that high world", appears in Hebrew Melodies, no. 3, first published 1815
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Jordans Ufer  [sung text checked 1 time]
Auf Jordan's Ufer streifen wilde Horden, Moria ist des Baals Sitz geworden, Ihm wird auf Sinai das Knie gebeugt; O Gott, daß hier, selbst hier dein Donner schweigt! Hier -- wo in Stein du Flammenschrift gegraben, Hier -- wo dich Blitze, wie ein Kleid, umgaben, Wo von dem Volk dein Schatten ward gesehn, -- Wer dich selbst schaute, müßte untergeh'n! O blick' herab im Blitz, dein Donner schalle, Daß aus des Siegers Hand der Speer entfalle! Wie lange währet noch der Ungläub'gen Macht? Wann wann wird dein Dienst, o Gott, dir darbegracht?
Authorship:
- by Franz Theremin (1780 - 1846), "Jordans Ufer", appears in Hebräische Gesänge, first published 1820 [author's text checked 1 time against a primary source]
Based on:
- a text in English by George Gordon Noel Byron, Lord Byron (1788 - 1824), "On Jordan's Banks", appears in Hebrew Melodies, no. 6, first published 1815
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Wohin, o Seele, wirst du eilen?  [sung text checked 1 time]
Wohin, o Seele, wirst du eilen? Wenn nun der Leib sinkt in das Grab? Du kannst nicht sterben, kannst nicht weilen der dunkle Staub fällt von di ab. Wirst du dann körperlos dich heben, von Stern zu Sternen, stufenweis'? wirst du im ew'gen Raume schweben, ein sehend Aug', das alles weiß? Entfesselt, ewig, nie veraltet, erblickt sie, selber unsichtbar, was in der Schöpfung sich entfaltet, was nun besteht, und was einst war; was auch schon längst verflossnen Jahren verdunkelt unserm Geist entflieht, kann sie mit einem Blick gewahren, der, was geschah, auf einmal sieht. Eh noch der Schöpfung Werk begonnen, dringt bis zum Chaos sie zurück, und zu noch ungebornen sonnen erhebt sie ihren Seherblick. Es schaut ihr Auge, was wird werden, was schwinden in zukünft'ger Zeit; es löschen Sonnen, brechen Erden, sie ruht in eigner Ewigkeit. Frei ist sie, rein; denn überwunden Hat Furcht sie, Liebe, Hoffnung, Hass. Und tausend Jahr, die schon entschwunden, sie hatten Eines Tages Maß. Auch unbeschwingt fliehn die Gedanken Durchs All, wohin es will der Geist, der namenlos und sonder Schranken schon längst vergaß, was Sterben heißt.
Authorship:
- by Franz Theremin (1780 - 1846), appears in Hebräische Gesänge, first published 1820 [author's text not yet checked against a primary source]
Based on:
- a text in English by George Gordon Noel Byron, Lord Byron (1788 - 1824), "When coldness wraps this suffering clay", appears in Hebrew Melodies, no. 20, first published 1815
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Researcher for this text: Ferdinando Albeggiani6. Die Sonne der Schlaflosen  [sung text checked 1 time]
Schlafloser Augen Sonne, zitternd Licht, das durch die Finsternis der Nächte bricht und das erhellte Dunkel beßer zeigt, wie dir Erinnerung der Freude gleicht. So scheint auch der vergangnen Tage Lust, sie scheint, allein erwärmet nicht die Brust. Dem wachen Kummer strahlt sie wie ein Stern, klar, aber kalt; hell, aber ach! so fern!
Authorship:
- by Franz Theremin (1780 - 1846), appears in Hebräische Gesänge, first published 1820 [author's text not yet checked against a primary source]
Based on:
- a text in English by George Gordon Noel Byron, Lord Byron (1788 - 1824), "Sun of the sleepless", appears in Hebrew Melodies, no. 24, first published 1815
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]