Mein Liebster bei uns zu Gaste war, Ich knüpft' ihm mein Armband in's Lockenhaar, Er sass auf dem Teppich Von Khorassan, Ich schaut' ihn mit liebenden Augen an. Für eine Locke aus seinem Haar Ich gäb' ihm Hände und Augen gar, Sollt' er damit nicht zufrieden sein, Ich gäb' ihm auch das Herze mein. Mein Liebster kam in Vaters Zelt, Er ist der schönste Yesiden-Held, Mein Auge schickt ihm liebenden Gruss, Er aber wollte gar einen Kuss. Warum hab' ich nicht den Kuss gegeben? Ist doch so kurz das irdische Leben! Aus Stambul ein böser Firman kam, Schwer drückt uns die Hand des Islam, Der Pascha mir den Geliebten nahm Und brachte ihn unter den Nisam, Er war noch so jung, er schied so schwer, Brich, Auge -- du siehst ihn nimmermehr! Mein süsses Liebchen dort an dem Brunnen steht, Von ihrem Busen der Duft der Nelke weht. Auf ihre Lippen möcht einen Kuss ich drücken, Sollt' auch der Kreis-Chef mich nach Sibirien schicken.
Fünf Lieder für Mezzo-Sopran mit Pianoforte , opus 32
by Robert Steuer (1831 - 1895)
1. Mein Liebster  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Moritz Wagner , "Kurdische Liebeslied"
Based on:
- a text in Kurdish (کوردی) from Volkslieder (Folksongs) [text unavailable]
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Confirmed with Polyglotte der orientalischen Poesie, ed. by Heimann Jolowicz, Leipzig, 1853.Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Mädchenlied  [sung text not yet checked]
Der Blumen wollt’ ich warten, Vergessend was mein Herz erfuhr, Doch jede Blum’ im Garten Spricht mir von Liebe nur. Die Rose will [vergluten]1, Die Lilie ward vor Sehnsucht bleich, Und die Granaten bluten Zerspalt’nen Herzen gleich. Es weint aus [hundert]2 Sprossen Die Rebe, die zum Stock sich zweigt, Und Thränen, reich ergossen, Gestehn was sie verschweigt. Und was ich nie zu sagen, Was ich gewagt zu denken kaum, Das ruft in sel’gen Klagen Die Nachtigall vom Baum. Sie ruft so süß verständlich, Daß du, auch du es fassen mußt: O komm und laß mich endlich Ausruhn an deiner Brust!
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Mädchenlied", subtitle: "(Neugriechisch.)", appears in Spätherbstblätter
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View original text (without footnotes)Confirmed with Spätherbstblätter, von Emanuel Geibel, Verlag der J.G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart, 1877, pages 205-206.
1 Marx: "verbluten"2 Marx: "tausend"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]
3. Immer leiser wird mein Schlummer  [sung text not yet checked]
Immer leiser wird mein Schlummer, Nur wie Schleier liegt mein Kummer Zitternd über mir. Oft im Traume hör' ich dich Rufen drauß vor [meiner]1 Tür: Niemand wacht und öffnet dir, Ich erwach' und weine bitterlich. Ja, ich werde sterben müssen, Eine Andre wirst du küssen, Wenn ich bleich und kalt. Eh' die Maienlüfte [wehen,]2 Eh' die Drossel singt im Wald: Willst du [einmal noch mich sehen]3, [Komm, o komme bald!]4
Authorship:
- by Hermann von Lingg (1820 - 1905), "Lied", from Gedichte, Stuttgart and Augsburg, first published 1857
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "My slumber grows ever more peaceful", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Il mio sonno diventa sempre più leggero", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (unknown or anonymous translator) , "Mi reposo se hace más y más quedo", written 2009
1 Orff: "der"
2 Brahms: "wehn"
3 Brahms: "mich noch einmal sehn"; Hiller, Orff, Pfitzner: "mich noch einmal sehen"
4 Thuille: "Komme bald, o komme, komme bald!"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Mädchenlied  [sung text not yet checked]
Gestern noch schwur er, Nur mich zu lieben, Heut mit der Blonden Tändelt er drüben. Spät noch im Düstern Kamen sie flüstern, Mutter, und trieben Zärtlichen Scherz. Mutter, im Mondlicht Hab' ich's gesehen, Jegliches Wörtlein Konnt' ich verstehen: Daß er mich lasse, Daß er mich hasse, -- Weh mir, vergehen Werd' ich vor Schmerz. Fluch' ihm, o Mutter, Fluch' ihm Verderben, Daß er nicht leben Könne noch sterben! Fieberverschmachtet, Wahnsinnumnachtet Stückweis in Scherben Brech' ihm das Herz!
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Spanisch", appears in Spätherbstblätter, in Nachlese älterer Gedichte, in Zwei Mädchenlieder, no. 1
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Mädchenlied  [sung text not yet checked]
Die Luft ist grau und grau das Meer, Der Wind fegt pfeifend drüber her, Die Möwe kreischt, die Brandung wallt, -- Wie ward mein Herz so sterbensalt! Traurig rinnen die Tage. Wohl hab' ich andre [Zeit]1 gekannt, Wir fuhren im Nachen, Hand in Hand, Das Meer war blau, die Sonne schien, Ich sah und wußte nichts als ihn; Selig waren die Tage. Nun liegt der Kahn und fault am Strand, Er aber ging ins fremde Land, Er ging, ein hohes Weib zu frein, -- Gott geb' ihm Glück! Das Leid ist mein. Traurig rinnen die Tage.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Nordisch", appears in Spätherbstblätter, in Nachlese älterer Gedichte, in Zwei Mädchenlieder, no. 2
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Emanuel Geibel, Spätherbstblätter, Stuttgart: Verlag der J.G. Cotta’schen Buchhandlung, 1877, page 221
1 Courvoisier: "Zeiten"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]