In goldnen Abendschein getauchet Wie feierlich die Wälder stehn! In leise Stimmen der Vöglein hauchet Des Abendwindes leises Wehn. Was lispeln die Winde, die Vögelein? Sie lispeln die Welt in Schlummer ein. Ihr Wünsche, die ihr stets euch reget Im Herzen sonder Rast und Ruh'; Du Sehnen, das die Brust beweget, Wann ruhest du, wann schlummerst du? Beim Lispeln der Winde, der Vögelein, Ihr sehnenden Wünsche, wann schlaft ihr ein? Was kommt gezogen auf Traumesflügeln? Was weht mich an so bang, so hold? Es kommt gezogen von fernen Hügeln, Es kommt auf bebendem Sonnengold. Wohl lispeln die Winde, die Vögelein; Das Sehnen, das Sehnen, es schläft nicht ein. Ach, wenn nicht mehr in [goldne]1 Fernen Mein Geist auf [Traumgefieder]2 eilt, Nicht mehr an ewig fernen Sternen Mit sehnendem Blick mein Auge weilt; Dann lispeln die Winde, die Vögelein Mit meinem Sehnen mein Leben ein.
6 Lieder , opus 56
by Heinrich Esser (1818 - 1872)
1. Gestillte Sehnsucht  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Gestillte Sehnsucht", appears in Jugendlieder, first published 1816
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Sílvia Pujalte Piñán) , "Anhel apaivagat", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Gestild verlangen", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Stilled longing", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Désir apaisé", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Desiderio placato", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Friedrich Rückerts Werke in sechs Bänden, herausgegeben von Ludwig Laistner, Zweiter Band, Stuttgart, Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1896, pages 96-97.
1 André: "gold'nen"2 André: "Traumgefilden"
2. Das taube Mütterlein  [sung text not yet checked]
Wer öffnet leise [Schloß und Thür]1? Wer schleicht in's haus herein? Es ist der Sohn, der wiederkehrt Zum tauben Mütterlein. Er tritt hinein! sie hört ihn nicht, Sie saß am Herd und spann; Da tritt er grüßend vor sie hin, Und spricht sie: Mutter, an. Und wie er spricht, so blickt sie auf, Und - wundervoll Geschick - Sie ist nicht taub dem milden Wort, Sie hört ihn mit dem Blick! Sie thut die Arme weit ihm auf, Und er drückt sich hinein, Da hörte seines Herzens Schlag Das taube Mütterlein. Und wie sie [nun]2 beim Sohne sitzt So selig, so verklärt - Ich wette, daß taub Mütterlein Die Englein singen hört.
Text Authorship:
- by Eligius Franz Joseph, Freiherr von Münch-Bellinghausen (1806 - 1871), as Friedrich Halm
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View original text (without footnotes)1 Wilm: "Thür und Thor"; further changes may exist not shown above.
2 Hölzel: "so"
3. Ich wohn' in meiner Liebsten Brust  [sung text not yet checked]
Ich wohn' in meiner Liebsten Brust, in ihren stillen Träumen. Was ist die Welt und ihre Lust? Ich will sie gern versäumen. Was ist des Paradies Lust Mit grünen Lebensbäumen? Ich wohn' in meiner Liebsten Brust In ihren stillen Träumen! Ich wohn' in meiner Liebsten Brust, in ihren stille Träumen. Ich neide keines Sternes Lust In kalten Himmelsräumen. Was ist die Welt und ihre Lust? Ich will sie gern versäumen. Ich wohn' in meiner Liebsten Brust, in ihren stillen Träumen.
Text Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), no title, appears in Lyrische Gedichte, in 3. Liebesfrühling, in 4. Vierter Strauß. Wiedergewonnen [or Entfremdet], no. 45
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4. Des Herzens Blumenstrauss  [sung text not yet checked]
Als Gott dich in die Welt gesandt, In seine Welt voll Lust und Schmerz, Da steckte er als Liebespfand Ein Blumensträußchen dir in's Herz. Dort keimte es und duftete Und blühte still und ungesehn, Doch träumten seine Blumen all' Vom Sonnenschein und Frühlingswehn. Und als der schöne Mai nun kam, Da duldete sie's länger nicht, Da strebten sie voll holder Schaam Empor in dir an's Tageslicht. Da schmückte deine Wangen sanft Der Rosen wunderlieblich Glühn, Die Lilien küßten deine Stirn, In süßer Unschuld dort zu blühn. Es rankten die Vergißmeinnicht Zu deinen Augen sich empor, Und schauten sanft und seelenvoll Und fromm und lieb daraus hervor. Du aber wandelst nun dahin In holdem Schmuck, und ahnest nichts In engelgleicher Kindlichkeit, Vom Frühling deines Angesichts!
Text Authorship:
- by Adolf Schirmer (1821 - 1886), no title, appears in Dichtungen, in An Marie, no. 1, Wien: Verlag von J. B. Wallishausser's k. k. Hoftheater-Druckerei, first published 1856
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Confirmed with Adolf Schirmer, Dichtungen, Wien: Verlag von J. B. Wallishausser's k. k. Hoftheater-Druckerei, 1856. Appears in An Marie, no. 1, pages 133 - 134.
5. Die Liebesbotin  [sung text not yet checked]
Kleines [Röschen]1 sollst gar fein Heut' mir Liebesbotin sein! Wenn die Holde dich entzückt An die frischen Lippen drückt, Deines Odems Zaubermacht Leises Sehnen angefacht Öffne deinen Rosenmund, Flüstre aus des Kelches Grund: Ist die Rose noch so klein Hegt sie doch nicht Duft allein, Hegt noch wunderbare Triebe, Eines Herzens stille Liebe -- Süßes Mädchen, ahnst du nicht, Daß sie durch die Blume spricht?
Text Authorship:
- by Adolf Schirmer (1821 - 1886), no title, appears in Dichtungen, in Stimmungen, Wien: Verlag von J. B. Wallishausser's k. k. Hoftheater-Druckerei, first published 1856
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View original text (without footnotes)Confirmed with Adolf Schirmer, Dichtungen, Wien: Verlag von J. B. Wallishausser's k. k. Hoftheater-Druckerei, 1856. Appears in Stimmungen, no. 10, page 125.
1 Esser: "Röslein"; further changes may exist not shown above.6. Wie weht von den Bergen nieder  [sung text not yet checked]
Wie weht von den Bergen nieder Der Windhauch kichernd in's Thal! Der Lerche süßlockende Lieder Erklingen im Morgenstrahl. Die keusche Lilie mit Zagen Und das Veilchen, das liebliche Kind, Sie werden lebendig und schlagen Die Augen auf geschwind. Ich stehe fromm daneben -- In wonneseliger Brust Fühl' ich erwachen und beben Unendliche Liebeslust. Befreit von des Schlafes Kette Sing' ich mit Blum' und Strauß, Mit Lerchen und Wind um die Wette In den fröhlichen Morgen hinaus.
Text Authorship:
- by Eduard Ernst Heinrich Kauffer (1824 - 1874), "Wie weht von den Bergen nieder "
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Confirmed with Gedichte von Eduard Kauffer, Leipzig, Theodor Thomas, 1850, pages 75-76.