Geh' ich einsam durch die schwarzen Gassen, Schweigt die Stadt, als wär' sie unbewohnt, Aus der Ferne rauschen nur die Wasser, Und am Himmel zieht der bleiche Mond. Bleib' ich lang vor jenem Hause stehen, Drin das [liebe, liebe]1 Liebchen wohnt, Weiß nicht, daß sein Treuer [ferne]2 ziehet, Stumm und harmvoll, wie der bleiche Mond. Breit' ich lange sehnend meine Arme Nach dem lieben, lieben Liebchen aus, Und nun sprech' ich: "Lebet wohl, ihr Gassen! Lebe wohl, du [stilles, stilles]3 Haus! Und du Kämmerlein im Haus dort oben, Nach dem oft das warme Herze schwoll, Und du Fensterlein, draus Liebchen schaute, Und du Türe, draus sie ging, leb' wohl!" Geh' ich bang nun nach den alten Mauern, Schauend rückwärts oft mit nassem Blick, Schließt der Wächter hinter mir die Tore, Weiß nicht, daß mein Herze noch zurück.
Fünf Lieder , opus 8
by Joseph (or Josef) Gänsbacher (1829 - 1911)
1. Abschied  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Justinus (Andreas Christian) Kerner (1786 - 1862), "Abschied", appears in Gedichte, in Die lyrischen Gedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Justinus Kerner Werke, Zweiter Teil, Gedichte, ed. Raimund Pissin, Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart: Deutsches Verlagshaus Bong & Co., 1914, page 126
1 Baumgartner: "liebe"2 Baumgartner: "fernhin"
3 Baumgartner: "stilles"
Researcher for this text: Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Im Walde  [sung text not yet checked]
Einsam schreit' ich durch den Wald, und der Vöglein Lieder rauschen wie ein Liebeswort aus den Zweigen nieder. Einsam schreit' ich durch den Wald, und der Blumen Düfte säuseln wie ein Liebeskuß durch die Morgenlüfte! Einsam schreit' ich durch den Wald, und die Wasser rinnen, bis Gesang und Klang und Duft sich zum Traum verspinnen. Und was längst begraben ruht unterm Kirchhofflieder: Jugendglück und Seligkeit find' im Wald ich wieder.
Authorship:
- by Ludwig Bowitsch (1818 - 1881) [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Liebesnähe  [sung text not yet checked]
Nun ist mit seinem [lauten]1 Treiben Der heiße Tag zur Ruh gebracht, Und nur die kühlen Brunnen bleiben Einsam geschäftig über Nacht. Und wie sich tiefgeheime Kunde Im Mondendämmer offenbart, So steigt aus meines Herzens Grunde Die Sehnsucht, die mein Leben ward. Es schläft, was mich am Tag umdüstert, Was mich verwirrt, bedrängt, gequält: Mir ist, als ob dein Mund mir flüstert, Dein Hauch dem meinen sich vermählt.
Authorship:
- by Franz Theodor Kugler (1808 - 1858), "Liebesnähe", written 1832, appears in Gedichte, in Dichterleben, first published 1840 [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)1 Naubert: "bunten" (further changes may exist not noted above)
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Nun braut es herbstlich auf den Auen  [sung text not yet checked]
Nun [braut]1 es herbstlich auf den Auen, Den bunten Forst entlaubt der Nord, Und schwirrend steuert hoch im Blauen Der Zug der Wandervögel fort. Geheime Schwermut rieselt bange Mir durchs Gemüt im Windeswehn -- Fahr wohl, mein Wald am Bergeshange! Und werd' ich grün dich wiedersehn? Ach, sicher trägt der Schwan die Kunde, Wann's Zeit zu wandern, in der Brust, Doch wer verkündet dir die Stunde, O Herz, da du von hinnen mußt?
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Spätherbstblätter, in Lieder aus alter und neuer Zeit, no. 19 [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)1 Fuchs: "braunt"; further changes may exist not shown above.
Note: the "braunt" variant (typo?) can also be found in the stanza quoted in Unsere Vögel: Bilder aus dem Vogelleben Norddeutschlands und seiner Nachbarländer, Berlin, Druck und Verlag von Franz Ebhardt, 1884, p. 280 ; and also in Die Leuchte: Unterhaltungsblatt der Kemptner Zeitung, 1870, p. 34 (the poem has a title of "Abschied" here). However, in both Gesammelte Werke von Emanuel Geibel of 1883 and Spätherbstblätter von Emanuel Geibel of 1877, the word is indeed "braut".
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Ein kleines Lied, wie geht's nur an  [sung text not yet checked]
Ein kleines Lied, wie geht's nur an, Daß man so lieb es haben kann, Was liegt darin? erzähle! Es liegt darin ein wenig Klang, Ein wenig Wohllaut und Gesang Und eine ganze Seele.
Authorship:
- by Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), "Ein kleines Lied", appears in Aphorismen, Parabeln, Märchen und Gedichte [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Gary Bachlund) , "A little song", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Walter A. Aue) , "A little song", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Marie von Ebner-Eschenbach Gesammelte Schriften , Erster Band, Aphorismen. Parabeln, Märchen und Gedichte, Berlin: Verlag von Gebrüder Paetel, 1893, p. 185.
Research team for this text: Ferdinando Albeggiani , Sharon Krebs [Guest Editor]