Ruht, ihr weichen Seelen, Die das Leben kalt umstürmt! Ruht, wie in den Schlummerhohlen, Die der Fackeljüngling schirmt! Schweige das Getümmel, Das den Frieden euch entführt! Schweb' um euch ein stiller Himmel, Den kein Erdensturm berüht! Gleich dem müden Schnitter, Träumt, wie durch den finstern Wald Eurer Tage, das Gewitter Dieses Lebens sanft verhallt!
Gesänge mit Begleitung der Guitarre , opus 8
by August Harder (1775 - 1813)
1. Pilgers Nachtlied  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Christoph August Tiedge (1752 - 1841), "Des Pilgers Nachtlied", appears in Elegien und vermischte Gedichte, in Elegische Gedichte
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Stanzen  [sung text not yet checked]
Wo bist du hin mit Deiner sanften Helle Du Frühlingssonne meiner goldnen Zeit? Verlassen steh' ich auf der öden Stelle, Dem Wohnplatz früh entschwundner Seeligkeit; Ist dies der Fels noch, dies die muntre Quelle, Und dies des Waldes grüne Dunkelheit, Wo in der Freundschaft zartem heil'gem Bunde Mir seelig floh des Lebens Morgenstunde? Bin ich gelöst schon von des Körpers Banden, Ein Duftgebild, ein eitler Schatten nur? Der unbefriedigt aus dem Grab' erstanden, Nach Ruhe lechzend, sucht die theure Spur? Was bin ich noch, da meine Freuden schwanden? Was hält mich hier auf der verwaisten Flur? Nur Liebe kann der Seele dasein geben; Das Leben flieht mit des Geliebten Leben! Es stirbt das Herz, wenn seine Theuern scheiden, Im Schmerz versiegt das zärtlich heiße Blut. So mußt' ich vielfach schon den Tod erleiden! Mit meinen Freunden starb mein Jugendmuth.-- Und sollt' ich nicht die theure Gegend meiden, Auf der für mich ein ew'ges Dunkel ruht? Ich weiß, umsonst ist meiner Liebe Sehnen, Und fühllos bleibt das Grab bei meinen Thränen. Und doch ist's mir, als wohnt' ein heilig Leben Auf dieser Stätte, wo ihr Fuß gewallt, Wo von des Laubes deutungsvollem Beben, Wo mir vom Quell der Laut der Sehnsucht hallt; Ich seh' in Wolken, die vorüberschweben, Noch oft der Freunde liebliche Gestalt, Und glaub', in süß wehmüth'gem Wahn verloren, Zurück zu zaubern die entschwundnen Horen. Warum auch flieh'n vor meiner Sehnsucht Qualen? Warum vermeiden der Erinnrung Schmerz? Verloschen sind des Tages goldne Strahlen! Nicht in die Brust mehr dringt der heitre Scherz. Was blüht Dir noch in dieses Lebens Thalen?-- O gieb Dich hin, du armes, müdes Herz! Es kann der Schmerz im Schmerze nur gesunden; Sanft schließt der Tod des Herzens tiefste Wunden.
Authorship:
- by Louise Brachmann (1777 - 1822), "Vergangenheit"
Go to the single-text view
Found in Auserlesene Dichtungen von Louise Brachmann, Volume 1, edited by Professor Schütz, Leipzig: Weygand'sche Buchhandlung : 1824Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Ich denke dein  [sung text not yet checked]
Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer [Vom Meere]1 strahlt; Ich denke dein, wenn [sich]2 des Mondes [Flimmer]3 In Quellen mahlt. Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege Der Staub sich hebt; In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen [Stege]4 Der Wandrer bebt.5 Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen Die Welle steigt. Im [stillen]6 [Haine geh']7 ich oft [zu]8 lauschen, Wenn alles schweigt. Ich bin bei dir, du seyst auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, [bald]9 leuchten mir die Sterne. O wärst du da!
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Nähe des Geliebten", written 1795, first published 1795
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Nabijheid van de beminde", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- ENG English [singable] (Shula Keller) , "Nearness to the Beloved", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Edgar Alfred Bowring) , appears in The Poems of Goethe, first published 1853
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Proximité du bien-aimé", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Presenza della persona amata", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "Penso em ti", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, page 65, and with Musen-Almanach für das Jahr 1796, herausgegeben von Schiller. Neustrelitz, bei dem Hofbuchhändler Michaelis, page 5.
1 Beethoven: "Von Meeren"; Unger: "Von Neuem"2 Wilhelmj: "dich" (typo?)
3 Schubert (Neue Gesamtausgabe): "Schimmer"
4 Schubert: "Wege"
5 Backer-Grøndahl inserts "Ich sehe dich."
6 Lang (only in op. 5 no. 1): "dunklen"
7 Schubert: "Hain, da geh"; Unger: "Hain gehe"
8 Lang (only in op. 5 no. 1): "um zu"
9 Schubert (Neue Gesamtausgabe): "es"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler
4. Der Frühling  [sung text not yet checked]
Täusch' ich mich nicht, ist der Frühling erwacht? Verschwunden die lange Winternacht? Doch der Frühling ist kalt und rauh, Der Tag verhüllet in mattes Grau. Wirbelt die Lerche in hoher Luft? Ist es das Täubchen, das girrend ruft? Doch zirpend und schwach tönt Lerchenlied, Täubchen vergeblich um Liebe sich müht. Wollen die Bäume sich kleiden in Grün? Bächlein frisch über Kiesel fliehn? Doch die Blätter sind falb und krank, Leis' und schleichend ist Bächleins Gang. Ja, der Frühling -- wohl ist er erwacht, Verschwunden die lange Winternacht: Doch sie ruhet im finstern Grab, Die Allem erst schönes Leben gab.
Authorship:
- by Johann Friedrich Rochlitz (1769 - 1842), "Frühling"
Go to the single-text view
Confirmed with Taschenbuch für das Jahr 1805. Der Liebe und Freundschaft gewidmet, Frankfurt am Main: Friedrich Wilmans, 1805. Pages 247 - 248.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
5. Schäfers Klage  [sung text not yet checked]
Da droben auf jenem Berge, Da steh' ich tausendmal, An meinem Stabe [gebogen]1 Und [schaue]2 hinab in das Thal. Dann folg' ich der weidenden Herde, Mein Hündchen bewahret mir sie. Ich bin herunter gekommen Und weiß doch selber nicht wie. Da [stehet]3 von schönen Blumen [Die]4 ganze Wiese so voll. Ich breche sie, ohne zu wissen, Wem ich sie geben soll. Und Regen, Sturm und Gewitter [Verpass']5 ich unter dem Baum. Die Thüre dort bleibet verschlossen; [Doch]6 alles ist leider ein Traum. Es stehet ein Regenbogen Wohl über jenem Haus! Sie aber ist [weggezogen]7, [Und]8 weit in das Land hinaus. Hinaus in das Land und weiter, Vielleicht gar über die See. Vorüber, ihr Schafe, [vorüber]9! Dem Schäfer ist gar so weh.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Schäfers Klagelied", written 1801, first published 1804
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Klaaglied van de herder", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "High upon that mountain", copyright ©
- ENG English (Leon Malinofsky) , "Shepherd's lament", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Complainte du berger", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Su quella montagna lassù", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Elegia del pastore", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- RUS Russian (Русский) (Elena Kalinina) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 94-95, and with Taschenbuch auf das Jahr 1804, Herausgegeben von Wieland und Goethe, Tübingen, in der Cotta'schen Buchhandlung, pages 113-114.
1 Schubert: "hingebogen"; Zelter: "bogen"2 Schubert (only second version): "sehe"
3 Schubert (only second version): "steht"
4 Schubert: "Da steht die"
5 Zelter: "Vergeß'"
6 Schubert (only second version): "Und"
7 Schubert: "fortgezogen"; Zelter: "weg gezogen"
8 Schubert (only second version): "Gar"
9 Schubert: "nur vorüber"
Research team for this page: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]
6. Ständchen  [sung text not yet checked]
Horch auf! es flüstert der Abendwind, Die Nachtigall lockt im Thal, Am Himmel oben versammelt sind Die Sternlein allzumal, Und unten am Bach die Blümchen klein, Sie nicken und schlafen beisammen ein! Ich wecke mein Liebchen, bei stiller Nacht, Mit Sang und Saitenspiel; Ein Liedchen hab' ich mir ausgedacht, Wär froh, wenn's ihr gefiel! Ach! einsam wird die Nacht so lang! Was bleibt mir anders, als Sing und Sang? Am Himmel jegliches Sternlein geht Selbander seine Bahn; Das Wiesenblümchen wohl lustig steht, Hat's Liebchen neben an; Und jedes sieht mich an und spricht: "Wo weilt dein Liebchen? Ach, kommt es nicht? O, süßes Kind, warum kommst du nicht? Die Blumen laden dich ein! Das gold'ne Auge der Sterne spricht: "Laß Schlaf und Kämmerlein! Der Fackeltanz leuchtet den Himmel entlang! Die Nachtigall flötet den Brautgesang!" Sie kommt! sie naht sich! o Götterlust! Ihr Sternlein, schimmert all! Was klopfst du, Herz, in der frohen Brust? Was lockst du, Nachtigall? Erglänz' in tausend Himmelspracht, Erglänz' um mich, o süße Nacht!
Authorship:
- by Siegfried August Mahlmann (1771 - 1826), "Ständchen"
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Frühlingslied  [sung text not yet checked]
Unsre Wiesen grünen wieder, Blumen duften überall; Fröhlich tönen Finkenlieder, Zärtlich schlägt die Nachtigall. Alle Wipfel dämmern grüner, Liebe girrt und lockt darin; Jeder Schäfer wird nun kühner, Sanfter jede Schäferin. Blüten, die die Knosp' entwickeln, Hüllt der Lenz in zartes Laub; Färbt den Sammet der Aurikeln, Pudert sie mit Silberstaub. Sieh! das holde Maienreischen Dringt aus breitem Blatt hervor, Beut sich zum bescheidnen Sträußchen An der Unschuld Busenflor. Auf den zarten Stengeln wanken Tulpenkelche, rot und gelb, Und das Geißblatt flicht aus Ranken Liebenden ein Laubgewölb'. Alle Lüfte säuseln lauer Mit der Liebe Hauch uns an; Frühlingslust und Wonneschauer Fühlet, was noch fühlen kann.
Authorship:
- by Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834)
See other settings of this text.
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani8. Die Sterne  [sung text not yet checked]
An Himmelshöh'n die Sterne geh'n in fester, stiller Bahn; Der Mensch, das schwache Kind der Zeit, blickt zu der ew'gen Herrlichkeit Mit glaubensvollem Trost hinan. Durch Wolken bricht der Hoffnung Licht zur Erdenwelt herab; Wer's aufnahm in sein frommes Herz, der wandelt ohne Furcht und Schmerz Mit Gottvertraun zum stillen Grab!
Authorship:
- by Siegfried August Mahlmann (1771 - 1826), "Gottvertrauen"
See other settings of this text.
Confirmed with August Mahlmann's sämmtliche Schriften, zweiter Band: Gedichte II, Leipzig: Fr. Volckmar, 1839, page 6.
Research team for this page: Ferdinando Albeggiani , Melanie Trumbull