Ave Maria! Neig' dein Angesicht, hochheil'ge Mutter, über uns vom Himmel; die Sonne sank, der Tag zerbricht und stille steht der Lebenden Gewimmel. Ave Maria! Unter deine Schleier hüll' gnädig ein die müde Menschenwelt, dein ist die Nacht und dein die Totenfeier, so Gnade mir, wann dieser Leib zerbricht. Ave Maria! Die Glocke ruft: wie vor der Nacht der Tag, wird vor der Ewigkeit die Zeit sich schwärzen, wer dich erkannt und die vertrauen mag, schlaf kindlich ein und lächle dir am Herzen, dein milder Hauch durchatmet all Fernen, die Erde sinkt, die Zeit zerbricht. Ave Maria! Neige, o neige von den Sternen hoch über uns dein Mutterangesicht. Ave Maria!
Sieben Lieder , opus 115
by Heinrich August Marschner (1795 - 1861)
1. Ave Maria  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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- ENG English (John H. Campbell) , "Ave Maria!", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
2. Der Kuß  [sung text checked 1 time]
Sie sagen wohl, ein Kuß sei Scherz, Sie sagen wohl, ein Kuß sei Spiel. O wie ein Kuß mir viel auf's Herz, O wie ein Kuß auf's Herz mir fiel! Ich küsse nicht zum Scherze dich, Ich küsse dich aus vollem Ernst, Und wenn du anders küssest mich, So bitt' ich, daß du's besser lernst. Ich sage dir mit diesem Kuß, Daß ich die Deine bin und bleib', Ich sage dir, daß ewig muß Ich mich bekennen als dein Weib. Du hast dasselbe mir gesagt, Du liebst im Ernst und nicht im Scherz. Und wenn mein Mund dich zweifelnd fragt, So küss' es wieder mir ins Herz.
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), no title, appears in Lyrische Gedichte, in 3. Liebesfrühling, in 5. Fünfter Strauß. Verbunden or Wiedergewonnen], no. 53
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (George Chaldezos) , "A kiss", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
3. An Suleika  [sung text not yet checked]
O, wär' ich vom Berge der junge Aar, Und schwäng' gleich dem Wetter mein Flügelpaar, Dann würd' ich, Suleika, schnell tragen dich fort, Hinauf in mein Wohnhaus, auf's Felsenmeer dort! Deine Speise wären Wolken, und Strahlen dein Trank! O, wär' ich ein Kampfroß, das stolz und leicht Durch Fluten und Auen wie Sturmwind fleucht, Dann würd' ich, Suleika, dich bringen in's Thal, Wo freier das Blachfeld durchströmt der Ural! Deine Speise wären Blumen, und Düfte dein Trank! O, wär' ich ein Raubthier im dunklen Wald, Und wären die Höhlen mein Aufenthalt, Dann würd' ich, Suleika, dich rauben, fürwahr, Hinab in die Klüfte, trotz Kampfroß und Aar! Deine Speise wäre Waldsang, und Kühle dein Trank!
Authorship:
- by Karl Christian Tenner (1791 - 1866), title 1: "Baschkirenlied", title 2: "Der Baschkire. Russische Lied", appears in Gedichte, in Natur und Liebe
Based on:
- a text in Russian (Русский) by Anonymous/Unidentified Artist [text unavailable]
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Confirmed with Morgenblatt für gebiltede Leser, Sonnabend, den 1 Januar, 1842, page 31, titled "Baschkirenlied"; also confirmed with Gedichte, Darmstadt: Eduard Zernin, 1870, page 41. Appears in Natur und Liebe, titled "Der Bashkire. Russische Lied".
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
4. Abendlied  [sung text not yet checked]
Die ihr mit dem Odem linde Jedes Blümchen küßt und grüßt, Sagt mir, laue Abendwinde, Wo ihr jetzt mein Mädchen küßt? Ob im Spiegel eines Quelles Sich ihr klares Bildnis malt, Oder ob das Antlitz helles Abendrot ihr überstrahlt? Ob sie Nachtigallen grüßen, Wo sie froh durch Büsche eilt, Oder neue Blumen sprießen, Wo ihr sanfter Fußtritt weilt? Flattert zu ihr, laue Winde, Sagt ihr, daß ich harre schon; Ihr zum Führer tragt geschwinde Mit euch meines Liedes Ton. Durch die blauen Lüfte webet Abenddämm'rung, ruhig, mild, Und vom Stern der Liebe bebet Sanfter Schimmer aufs Gefild'. Nur wo mich ihr Arm umfasset, Lächelt mir der schöne Stern, Und sein hellster Glanz erblasset, O Geliebte, bist du fern.
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Abendlied", appears in Wanderung, in Anhang
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Über Nacht  [sung text not yet checked]
[Wie]1 hat noch gestern in fröhlichem Schein Der Himmel gefunkelt, die Erde gelacht! Über Nacht da brach ein Frost herein, Hat Himmel und Erde düster gemacht. Über Nacht, über Nacht, Wer hat es gedacht? Hat Himmel und Erde düster gemacht. An der Linde gestern nannt' ich sie mein, Wir ruhten umschlungen, vom Baum überdacht! Über Nacht da brach ein Frost herein, Heut' hab' ich die Stunden mit Warten verbracht. Über Nacht, über Nacht, Wer hat es gedacht? Heut' hab' ich die Stunden mit Warten verbracht. Ich gab ihr gestern die Rose rein, Sie ward von Düsten und Farben entfacht; Über Nacht da brach ein Frost herein, Heut' find' ich Dornen statt blühender Pracht. Über Nacht, über Nacht, Wer hat es gedacht? Heut' find' ich Dornen statt blühender Pracht. O gestern die Schwüre: du mein, ich dein! Ich glaubt' an der Treue ewige Macht! Über Nacht da brach ein Frost herein, Vorbei! -- O nimm dich vor Liebe in Acht! Über Nacht, über Nacht, Wer hat es gedacht? Vorbei! -- O nimm dich vor Liebe in Acht!
Authorship:
- by (Karl) Wolfgang Müller von Königswinter (1816 - 1873), "Über Nacht", appears in Dichtungen eines Rheinischen Poeten, in 1. Mein Herz ist am Rheine: Liederbuch, in 3. Melodien
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View original text (without footnotes)Confirmed with Dichtungen eines Rheinischen Poeten, Band 1: Mein Herz ist am Rheine. Liederbuch von Wolfgang Müller von Königswinter, Vierte vermehrte und verbesserte Auflage, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1871, p. 66.
1 Horn: "Was"; further changes may exist not shown above.Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Liebesmuth  [sung text not yet checked]
Schmachtend vor Liebe heute zu sterben heute vor Liebe Gleich zu verderben, hab'ich nicht Muth in Adern und Blut. Aber vor Liebe ewig zu leben, ewiges leben durch Liebe zu geben, hab'ich wol Glut in Adern und Blut.
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866)
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani7. Mein Herz ist am Rheine  [sung text not yet checked]
Mein Herz ist am Rheine, im heimischen Land! Mein Herz ist am Rhein, wo die Wiege mir stand, Wo die Jugend mir liegt, wo die Freunde mir blühn, Wo die Liebste mein denket mit wonnigem Glühn, O, wo ich geschwelget in Liedern und Wein: Wo ich bin, wo ich gehe, mein Herz ist am Rhein! Dich grüß ich, du breiter, grüngoldiger Strom, Euch Schlösser und Dörfer und Städte und Dom, Ihr goldenen Saaten im schwellenden Thal, Dich Rebengebirge im sonnigen Strahl, Euch, Wälder und Schluchten, dich, Felsengestein, Wo ich bin, wo ich gehe, mein Herz ist am Rhein! Dich grüß ich, o Leben, mit sehnender Brust, Beim Liede, beim Weine, beim Tanze die Lust, Dich grüß ich, o theures, o wackres Geschlecht, Die Frauen so wonnig, die Männer so recht! Eu'r Streben, eu'r Leben, o mög' es gedeihn: Wo ich bin, wo ich gehe, mein Herz ist am Rhein! Mein Herz ist am Rheine, im heimischen Land! Mein Herz ist am Rhein, wo die Wiege mir stand, Wo die Jugend mir liegt, wo die Freunde mir blülm, Wo die Liebste mein denket mit wonnigem Glühn! O möget ihr immer dieselben mir sein! Wo ich bin, wo ich gehe, mein Herz ist am Rhein!
Authorship:
- by (Karl) Wolfgang Müller von Königswinter (1816 - 1873), "Mein Herz ist am Rhein", appears in Dichtungen eines Rheinischen Poeten, in 1. Mein Herz ist am Rheine: Liederbuch, in 1. Junge Lieder
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Confirmed with Dichtungen eines Rheinischen Poeten, Band 1: Mein Herz ist am Rheine. Liederbuch von Wolfgang Müller von Königswinter, Vierte vermehrte und verbesserte Auflage, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1871, p. 3.
Researcher for this page: Harry Joelson