Vor meinem Fenster schläft die Nacht, Kaum, daß ein Licht den Pfad erhellt, Ob in der weiten Sommernacht Noch eine Seele wacht? Die Blumen duften süß und schwer, Und fern und leise klingt das Meer. Wo bist du, die ich suche? Ob deine Seele, du Reine, Der Stern am dunkeln Himmel ist, Der meine trunknen Augen küßt, Meine, mir meine? So tief und leuchtend glüht der Schein, Das kann nur deine Seele sein, Nur deine!
Vier Gesänge , opus 88
by Max Reger (1873 - 1916)
1. Notturno
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Martin Boelitz (1874 - 1918), "Notturno", appears in Hundert Gedichte, first published 1922
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Notturno", copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
2. Stelldichein
Language: German (Deutsch)
Husch! es kommt wer, lauf' geschwind, Daß sie uns ja nicht betreten; Wenn zwei im Lenz beisammen steh'n, Dann denkt man gewiß nicht, sie beten: Man denkt, sie machens den Blumen gleich, Denn, wenn sie auch sittig schweigen; Man sieht recht gut im Abendwind Sie die Köpfchen zusammen neigen; Dann magst du wohl mit den Händen Dir verdecken die roten Wangen; Man zieht sie lachend dir vom Gesicht, Und du stehst schambefangen! Drum husch! es kommt wer, lauf geschwind, Daß sie uns ja nicht betreten; Wenn zwei im Lenz beisammen steh'n, Dann denkt man gewiß nicht, sie beten.
Text Authorship:
- by Ludwig von Hörmann zu Hörbach (1837 - 1924)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cita", copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
3. Flötenspielerin
Language: German (Deutsch)
Weiche Flötentöne, tiefverträumtes Girren, wie auf Dämmerflügeln ins Herz mir schwirren, wie sie mich berauschen wie ein Weihgesang, immer, immer lauschen, lauschen muß ich ihrem Klang. Weiche Flötentöne! Weiche Flötentöne, habt mich ganz gefangen, euren Klang im Herzen bin ich fort gegangen, euer banges Beben lieft mir tief im Sinn, und mein ganzes Leben zittert nach euch hin. Weiche Flötentöne!
Text Authorship:
- by Franz Evers (1871 - 1947)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La dona flautista", copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
4. Spatz und Spätzin
Language: German (Deutsch)
Auf dem Dache sitzt der Spatz, Und die Spätzin sitzt daneben, Und er spricht zu seinem Schatz: "Küsse mich, mein holdes Leben! Bald nun wird der Kirschbaum blühn; Frühlingszeit ist so vergnüglich; Ach wie lieb' ich junges Grün Und die Erbsen ganz vorzüglich. Bald wird nur der Kirschbaum blühn!" Spricht die Spätzin: "Teurer Mann, Denken wir der neuen Pflichten, Fangen wir noch heute an, Uns ein Nestchen herzurichten!" Spricht der Spatz: "Das Nesterbau'n, Eierbrüten, Junge-Füttern Und dem Mann den Kopf zu kraun -- Liegt den Weibchen ob und Müttern." Sprach die Spätzin: "Du Barbar! Soll ich bei der Arbeit schwitzen, Und du willst nur immerdar Zwitschern und herumstipitzen?" Spricht der Spatz: "Ich will dich hier Mit zwei Worten kurz berichten: Für den Spatz ist das Pläsier, Für die Spätzin sind die Pflichten!"