Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer Vom Meere strahlt; Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer In Quellen mahlt. Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege Der Staub sich hebt; In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege Der Wandrer bebt. Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen Die Welle steigt. Im stillen Haine geh' ich oft zu lauschen, Wenn alles schweigt. Ich bin bei dir, du seyst auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O wärst du da!
5 Lieder nach Gedichten von Goethe , opus 20
by Richard Stöhr (1874 - 1967)
1. Nähe des Geliebten
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Nähe des Geliebten", written 1795, first published 1795
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Nabijheid van de beminde", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- ENG English [singable] (Shula Keller) , "Nearness to the Beloved", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Edgar Alfred Bowring) , appears in The Poems of Goethe, first published 1853
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Proximité du bien-aimé", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Presenza della persona amata", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "Penso em ti", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Note: Wilhelmj's score has a typo in stanza 1, line 3: word 5 is "dich" instead of "sich".
2. Elfensang
Um Mitternacht, wenn die Menschen erst schlafen, Dann scheinet uns der Mond, Dann leuchtet uns der Stern, Wir wandeln und singen, Und tanzen erst gern. Um Mitternacht, wenn die Menschen erst schlafen, Auf Wiesen an den Erlen Wir suchen unsern Raum, Wir wandeln und singen Und tanzen einen Traum.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, from Briefe an Charlotte Stein
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (A. Rosenthal) , "The fairies sang"
- ENG English [singable] (John Bernhoff) , "Song of the elves"
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant des elfes", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
...Der Mond ist unendlich schön, Ich bin durch die neuen Wege gelaufen da sieht die Nacht himmlisch drein. Die Elfen sangen.
3. Die Jahre
Die Jahre sind allerliebste Leut' : Sie brachten gestern, sie bringen heut, Und so verbringen wir Jüngern eben Das allerliebste [Schlaraffenleben]1. Und dann fällt's den Jahren auf einmal ein, Nicht mehr wie sonst bequem zu sein ; Wollen nicht mehr schenken, wollen nicht mehr borgen, Sie nehmen heute, sie nehmen morgen.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Die Jahre", appears in Goethe's Werke. Vollständige Ausgabe, letzter Hand, Band III, in 5. Epigrammatisch
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4. Geständnis
Was ist schwer zu verbergen? Das Feuer! Denn bei Tage verrät's der Rauch, bei Nacht die Flamme, das Ungeheuer. Ferner ist schwer zu verbergen auch Die Liebe; noch so stille gegeht, sie doch gar leicht aus den Augen schlägt. Am schwersten zu bergen ist ein Gedicht; man stellt es unter den Scheffel nicht. Hat es der Dichter frisch gesungen, so ist er ganz davon durchdrungen; hat er es zierlich, nett geschrieben, will er, die ganze Welt soll's lieben. Er liest es jedem froh und laut, ob es uns quält, ob es erbaut.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Geständnis"
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5. Ganymed
Wie im Morgenglanze Du rings mich anglühst, Frühling, Geliebter! Mit tausendfacher Liebeswonne Sich an mein Herz drängt Deiner ewigen Wonne Heilig Gefühl, Unendliche Schöne! Daß ich dich fassen möcht' In diesen Arm! Ach an deinem Busen Lieg' ich, schmachte, Und deine Blumen, dein Gras Drängen sich an mein Herz. Du kühlst den brennenden Durst meines Busens, Lieblicher Morgenwind! Ruft drein die Nachtigall Liebend nach mir in dem Nebelthal. Ich komm', ich komme! Wohin? Ach, wohin? Hinauf! Hinauf strebt's. Es schweben die Wolken Abwärts, die Wolken Neigen sich der sehnenden Liebe. Mir! Mir! In euerm Schoße Aufwärts! Umfangend umfangen! Aufwärts an deinen Busen, Alliebender Vater!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Ganymed", written 1774?, first published 1789
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Ganimedes", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Ganymedes", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Ganymede", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Ganymède", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- HEB Hebrew (עברית) (Max Mader) , "גנימדס", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Ganimede", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- NOR Norwegian (Bokmål) (Marianne Beate Kielland) , "Ganymed", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission