Hier in dem Dunkel, auf Pfadlosen Mooren Hab' ich in Nacht mich und Nebel verloren. Hoch von den Felsen Donnert der Wasserfall, Tief in dem Abgrund Donnert das Meer; Laut von dem Doppelschall Braust es umher. Rings auf der Haid' erwacht Unheimlich Leben; Ossian Geister Kommen und schweben. Kommen und schweben auf Rauschenden Flügeln, Ziehen hinüber nach Cuchullins Hügeln. Winken mir, drohen mir, Kichern und flüstern, Wallen und wandeln und Schwinden im Düftern. Hier in dem Dunkel, auf Pfadlosem Moor, Schwebt mir, Geliebte, dein Liebes Bild vor. Über das Meer, das mir Rollet zu Füßen, Send' ich dies Lied, Die Geliebte zu grüßen.
Sechs Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung , opus 25
by Felix Paul Weingartner (1863 - 1942)
1. Ultima Thule  [sung text not yet checked]
2. Alles stille  [sung text not yet checked]
Alles stille. Nur zuweilen Geht ein Flüstern durch die Wogen ; Und wenn sich die Wolken theilen Grüßt ein Stern vom Himmelsbogen. Unverstandener Gruß! -- Verstohlen Weht der Nachtwind durch die Weiden, Wie ein tiefes Athemholen, Wie ein letzter Ruf beim Scheiden. Und Gestalten, die mein Sehnen Schafft, geh'n vor mir auf und nieder. Und ich grüße sie durch Thränen, Und sie grüßen also wieder. Und sie lächeln und enteilen Spurlos, wie sie hergezogen... Alle stille. Nur zuweilen Geht ein Flüstern durch die Wogen.
3. Dein Bild  [sung text not yet checked]
Vom Wassergrunde helle grüßt mich das Sterngebild, wenn flutend auch die Welle es immer überquillt. So ruht im Seelengrunde mir Deine Bildgestalt, was bunt auch durch die Runde an ihr vorüberschwallt.
Text Authorship:
- by Friedrich Marx (1830 - 1905), "Dein Bild"
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Note: This is the text as found in the Poesie-Album of Helene Simon, wife of Paul Zech (1881-1946). In 1901 Zech copied this poem into the album without mentioning its author and changed "das" (line 2, word 3) to "Dein". The above text might not be the exact original form. Another version of the poem can be found below.4. Motten  [sung text not yet checked]
"Was nur da drinnen der Graukopf macht? Er blättert bis tief in die späte Nacht In alten Büchern hin und her, Als ob drin 'was zu finden wär'. Ei, sieh! Er ist ja nicht zu Haus, Heut' spür' ich sein Geheimnis aus!" Ein Spätzlein piept's und fliegt hinein. Da liegen Bücher, groß und klein; Es wählt' das größte mit Bedacht Und hat ans Blättern sich gemacht. "Vergilbt' Papier und arg befleckt! Möcht' wissen, wo der Wert da steckt? Doch halt!" -- Sein kluges Äuglein blitzt, Es hat sein Schnäblein flink gespitzt. "Zwei Motten! und wie groß und feist!" Begierig hat er sie verspeist Und piept: "Wer hätte das gedacht, Daß der auch Jagd auf Motten macht".
Text Authorship:
- by Julius Karl Reinhold Sturm (1816 - 1896), "Motten"
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5. Lied der Ghawâze  [sung text not yet checked]
Seid'ne Gewänder, Spangen von Gold -- Kann es nicht ändern, Hab's so gewollt. Bunt sind die Kleider, Falsch das Geschmeid, Falsch meine Liebe, Echt nur mein Leid. Was ist mein Leben? Tolles Gewirr, Lachende Lüge, Schellengeklirr. Keiner hat lieb mich Auf dieser Welt, Tanzen und singen Muß ich für Geld. Einmal noch blicke Freundlich mich an -- Weißt ja nicht morgen, Daß Du's gethan. Bin eine Flamme, Die, windgewiegt, Lodert und leuchtet Und früh verfliegt.
Text Authorship:
- by Emil Rudolf Osman, Prinz von Schönaich-Carolath (1852 - 1908), "Lied der Ghawâze"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Song of the Ghawazee", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
6. Über ein Stündlein  [sung text not yet checked]
Dulde, gedulde dich fein! Über ein [Stündlein]1 Ist dein Kammer voll Sonne. Über den First, wo die Glocken hangen, Ist schon lange der Schein gegangen, Ging in Thürmers Fenster ein. Wer am nächsten dem Sturm der Glocken, Einsam wohnt er, oft erschrocken, Doch am frühsten tröstet ihn Sonnenschein. Wer in tiefen Gassen gebaut, Hütt' an Hütt'lein [lehnt]2 sich traut, Glocken haben ihn nie erschüttert, [Wetterstrahl ihn nie umzittert]3, Aber spät sein Morgen graut. Höh' und Tiefe hat Lust und Leid. Sag' ihm ab, dem thörigen Neid: Andrer Gram birgt andre Wonne. Dulde, gedulde dich fein! Über ein [Stündlein]1 Ist deine Kammer voll Sonne.
Text Authorship:
- by Paul Heyse (1830 - 1914), "Über ein Stündlein", appears in Gedichte, in Jugendlieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gesammelte Werke von Paul Heyse. Erster Band. Gedichte, Berlin, Verlag von Wilhelm Hertz, 1872, page 1.
Note: in many older editions, the spelling of the capitalized word "über" becomes "Ueber", but this is often due to the printing process and not to rules of orthography, since the lower-case version is not "ueber", so we use "Über".
Note: modern German spelling would change "Thürmers" to "Türmers", "thörigen" to "törigen", etc.
1 Furtwängler, Pfitzner: "Stündelein"2 Furtwängler, Pfitzner: "lehnet"
3 Pfitzner: "Über ihm ist es, wenn es gewittert"