Die Sonne sinkt, die Berge glüh'n, Und aus des Abends Rosen Seh' ich so schön dein Bild mir blüh'n, So fern dem Hoffnungslosen. Strahlt Hesperus dann hell und mild Am blauen Himmelsbogen, So hat mit ihm dein süßes Bild Die Sternenflur bezogen. Im mondbeglänzten Laube spielt Der Abendwinde Säuseln; Wie freudig um dein zitternd Bild Des Baches Wellen kräuseln! Es braust der Wald, am Himmel zieh'n Des Sturmes Donnerflüge, Da mal' ich in die Wetter hin, O Mädchen, deine Züge. Ich seh' die Blitze trunkenhaft Um deine Züge schwanken, Wie meiner tiefen Leidenschaft Aufflammende Gedanken. Vom Felsen stürzt die Gemse dort, Enteilet mit den Winden, So sprang von mir die Freude fort, Und ist nicht mehr zu finden. Da bin ich, weiß nicht selber wie, An einen Abgrund kommen, Der noch das Kind der Sonne nie In seinen Schoos genommen. Ich aber seh' aus seiner Nacht Dein Bild so hold mir blinken, Wie mir dein Antlitz nie gelacht; Will's mich hinunter winken?
Lieder und Gesänge (5. Heft) für 1 tiefe Stimme mit Pianofortebegleitung , opus 18
by Philip Wolfrum (1854 - 1919)
1. Dein Bild  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Dein Bild" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Nebel  [sung text not yet checked]
Du, trüber Nebel, [hüllest]1 mir Das Tal mit seinem Fluß, Den Berg mit seinem Waldrevier, [Und]2 jedem Sonnengruß. Nimm fort in deine graue Nacht Die Erde weit und breit! Nimm fort, was mich so traurig macht, Auch die Vergangenheit.
Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Nebel", written 1831, appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Erinnerung [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Boira", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Brouillard", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
1 Strauss: "hüllst"
2 Strauss: "mit"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Das Mondlicht  [sung text not yet checked]
Dein gedenkend irr' ich einsam Diesen Strom entlang; Könnten lauschen wir gemeinsam Seinem Wellenklang! Könnten wir zusammenschauen In den Mond empor, Der da drüben aus den Auen Leise taucht hervor. Freundlich streut er meinem Blicke Aus dem Silberschein Stromhinüber eine Brücke Bis zum stillen Hain. Wo des Stromes frohe Wellen Durch den Schimmer ziehn, Seh' ich, wie hinab die schnellen Unaufhaltsam fliehn. Aber wo im schimmerlosen Dunkel geht die Flut, Ist sie nur ein dumpfes Tosen, Das dem Auge ruht. -- Daß doch mein Geschick mir brächte Einen Blick von dir! Süßes Mondlicht meiner Nächte, Mädchen, bist du mir! Wenn nach dir ich oft vergebens In die Nacht gesehn, Scheint der dunkle Strom des Lebens Trauernd still zu stehn; Wenn du über seinen Wogen Strahlest zauberhell, Seh' ich sie dahingezogen, Ach! nur allzuschnell!
Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Das Mondlicht", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Sehnsucht [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le clair de lune", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed by Nicolaus Lenau's sämmtliche Werke, erster Band, Stuttgart und Augsburg: J. G. Cotta'scher Verlag, 1855. from Sehnsucht, pages 17 - 18.
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
4. Am Morgen  [sung text not yet checked]
Welch ein Schimmern rings und Leuchten! Funkelnd in des Morgens Strahl Sprühn die Tropfen von den feuchten Zweigen nieder in das Thal. Licht auf den beeisten Spitzen, Licht selbst tief im Abgrundschacht! Ach! durch all das Strahlen, Blitzen Trag' ich einsam meine Nacht.
Authorship:
- by Adolf Friedrich, Graf von Schack (1815 - 1894), no title, appears in Lotosblätter, in 4. Verwehte Blätter, no. 7 [author's text checked 1 time against a primary source]
5. Maiennacht  [sung text not yet checked]
Durch die wolkige Maiennacht Geht ein leises Schallen, Wie im Wald die Tropfen sacht Auf die Blätter fallen. Welch' ein ahnungsreicher Duft [Weht]1 aus allen Baumen! Dunkel webt es in der Luft Wie von Zukunftsträumen. [Da]2 im Hauch der auf mich [sinkt]3, Dehnt sich all' mein Wesen, Und die müde Seele trinkt Schauerndes Genesen: Müde Seele, hoffe nur, Morgen kommt die Sonne, Und du blühst mit Wald und [Flur]4 Hell in [Frühlingswonne]5!
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Neue Gedichte, in Lieder aus alter und neuer Zeit, no. 1 [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)1 Fibich: "Quillt"
2 Bruch: "Und"
3 Fibich: "weht"
4 Bruch, Fibich: "Feld"
5 Bruch: "Frühlingswonnen" (?)
Researcher for this text: John Versmoren