Die du über die Sterne weg Mit der geleerten Schale [Aufschwebst]1, um sie [am ew'gen Born]2 [Eilig]3 wieder zu füllen: Einmal schwenke sie noch, o Glück, Einmal, lächelnde Göttin! Sieh, ein einziger Tropfen hängt Noch verloren am Rande, Und der einzige Tropfen genügt, Eine himmlische Seele, Die hier unten in Schmerz erstarrt, Wieder in Wonne zu lösen. Ach! sie weint dir [süßeren]4 Dank, Als die [anderen]5 alle, Die du glücklich und reich gemacht; Laß ihn fallen, den Tropfen!
Vier Gedichte für vierstimmigen Männerchor , opus 6
by Max Seifriz (1827 - 1885)
1. Gebet  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863), "Gebet", appears in Gedichte, in 3. Vermischte Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Hebbels Werke, Erster Teil, Gedichte -- Mutter und Kind, herausgegeben und mit einem Lebensbild versehen von Theodor Poppe, Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart: Deutsches Verlagshaus Bong & Co., [1908], pages 127-128
1 Brückler: "Aufsteigst"2 Brückler: "aus ewigem Borne"
3 Brückler: "Eiligst"
4 Brückler "süßern", Pfitzner, Reger: "süßrern"
5 Brückler "andern"; Pfitzner, Reger: "andren"
Research team for this page: Jakob Kellner , Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Zu Pferd! zu Pferd! es saust der Wind  [sung text not yet checked]
Zu Pferd! Zu Pferd! Es saus't der Wind! Schneewolken, düstre, jagen! Die schütten nun den Winter aus! Zu Pferd! Zu Pferd! Durch Saus und Braus Die heiße Brust zu tragen! Mit krausen Nüstern prüft das Roß Die Luft, dann wiehert's muthig; Nur wie ich herrsche, dient das Thier, Ein Druck: von dannen fliegt's mit mir, Als wär' mein Sporn schon blutig. In meinem Mantel wühlt der Wind, Er raubt mir fast die Mütze; Ich hab' ihn gern auf meiner Spur, An seiner Wuth erprob' ich's nur, Wie fest ich oben sitze.
Authorship:
- by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863), "Zu Pferd! Zu Pferd!", appears in Gedichte, in 1. Lieder
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Um Mitternacht  [sung text not yet checked]
[Gelassen]1 stieg die Nacht an's Land, Lehnt träumend an der Berge Wand, Ihr Auge sieht die goldne Wage nun Der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn; Und [kecker]3 rauschen die Quellen hervor, Sie singen der Mutter, der Nacht, in's Ohr Vom Tage, Vom heute gewesenen Tage. Das uralt alte Schlummerlied, Sie achtet's nicht, sie ist es müd'; Ihr klingt des Himmels Bläue süßer noch, Der flücht'gen Stunden gleichgeschwung'nes Joch. Doch immer behalten die Quellen das Wort, Es singen die Wasser im Schlafe noch fort Vom Tage, Vom heute gewesenen Tage.
Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Um Mitternacht"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Wijtse Rodenburg) , no title, copyright © 2003, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- ENG English (Bertram Kottmann) , copyright © 2004, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Stéphane Goldet) (Pierre de Rosamel) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Eduard Friedrich Mörike, Gesammelte Schriften, Erster Band, G. J. Göschen'sche Verlagshandlung, 1878, page 138.
1 Franz, Wallnöfer: "Bedächtig" (from an earlier version of Mörike's poem)2 Wallnöfer: "ins"
3 Franz: "kecker nur"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
4. Proteus  [sung text not yet checked]
Was oben und unten in Fülle und Kraft Die ewige Mutter erschuf und erschafft, Sie hat es in Formen, in steife, gehüllt, In starrende Normen das Leben gefüllt. Und wie's in den Formen auch brauset und zischt, So bleibt es doch immer mit Erde gemischt, Nie kann sich's entreißen der dumpfen Gewalt, Da wird es so trübe, da wird es so kalt. Doch mich hat sie nimmer gebannt in den Ring, Mit welchem sie grausam die Wesen umfing, Ich steige hinunter, ich steige empor Nach eignem Behagen im wirbelnden Chor. Ich schlürfe begierig aus jeglichem Sein Mit tiefem Entzücken den Honig hinein, An keines gebunden, muß jedes mir schnell Die Pforten entriegeln zum innersten Quell. Ich bin's, der die Welle des Lebens bewegt, Der ihre gewaltigste Strömung erregt, Und dann, was sie innerlich eigen besitzt, Enteilend, ins dürstende Weltall verspritzt. Ha! oben in Wolken in bläulichem Glanz Mit brausenden Stürmen der schwindelnde Tanz! Als Blitz, dies Verflammen im nächtlichen Blau! Als Regen, dies Tränken der durstigen Au! Im Kelche der Blume, im farbigen, nun Das stille Verschließen, das liebliche Ruhn! Und wenn ich entsteige der tauigen Gruft, Umströmt mich, entbunden, der glühendste Duft! O seliges Wohnen in Nachtigallbrust, O süßes Zerrinnen in heimlichster Lust! Ich hauch' ihr die Liebe ins klopfende Herz, Dann scheid' ich, da singt sie in ewigem Schmerz. In Seelen der Menschen hinein und hinaus! Sie möchten mich fesseln, o neckischer Strauß! Die fromme des Dichters nur ist's, die mich hält, Ihr geb' ich ein volles Empfinden der Welt.
Authorship:
- by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863), "Proteus", appears in Gedichte, in 3. Vermischte Gedichte
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]