Der schöne Schäfer zog so nah Vorüber an dem Königsschloß; Die Jungfrau von der Zinne sah, Da war ihr Sehnen groß. Sie rief ihm zu ein süßes Wort: "O dürft ich gehn hinab zu dir! Wie glänzen weiß die Lämmer dort, Wie rot die Blümlein hier!" Der Jüngling ihr entgegenbot: "O kämest du herab zu mir! Wie glänzen so die Wänglein rot, Wie weiß die Arme dir!" Und als er nun mit stillem Weh In jeder Früh vorübertrieb, Da sah er hin, bis in der Höh Erschien sein holdes Lieb. Dann rief er freundlich ihr hinauf: "Willkommen, Königstöchterlein!" Ihr süßes Wort ertönte drauf: "Viel Dank, du Schäfer mein!" Der Winter floh, der Lenz erschien, Die Blümlein blühten reich umher, Der Schäfer tät zum Schlosse ziehn, Doch sie erschien nicht mehr. Er rief hinauf so klagevoll: "Willkommen, Königstöchterlein!" Ein Geisterlaut herunterscholl: "Ade, du Schäfer mein!"
3 Balladen , opus 7
by Moritz Weyermann (1832 - 1888)
1. Der Schäfer  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Der Schäfer", appears in Balladen und Romanzen [author's text checked 1 time against a primary source]
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le berger", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
2. Des Knaben Tod  [sung text not yet checked]
"[Zeuch]1 nicht den dunklen Wald hinab! Es gilt dein Leben, du junger Knab!" - "Mein Gott im Himmel, der ist mein Licht, Der läßt mich im dunkeln Walde nicht." Da zeucht er hinunter, der junge Knab, Es braust ihm zu Füßen der Strom hinab, Es saust ihm zu Haupte der schwarze Wald, Und die Sonne versinket in Wolken bald. Und er kommt ans finstere Räuberhaus, Eine holde Jungfrau schauet heraus: "O wehe, du bist so ein junger Knab, Was kommst du ins Tal des Todes herab?" Aus dem Tor die mördrische Rotte bricht, Die Jungfrau decket ihr Angesicht, Sie stoßen ihn nieder, sie rauben sein Gut, Sie lassen ihn liegen in seinem Blut. "O weh, wie dunkel! keine Sonne, kein Stern! Wen ruf ich an? ist mein Gott so fern? Ha! Jungfrau dort im himmlischen Schein, Nimm auf meine Seel in die Hände dein!"
Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Des Knaben Tod" [author's text checked 2 times against a primary source]
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La mort du jeune garçon", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ludwig Uhland, erster Band, Verlag der Cotta'schen Buchhandlung, Stuttgart, 1898, page 155.
1 Kreutzer: "Zeig'"; further changes may exist not shown above.
Researcher for this text: Harry Joelson
3. Die drei Lieder  [sung text not yet checked]
In der hohen Hall' saß König [Sifrid]1: "Ihr Harfner, wer weiß mir das schönste Lied?" Und ein Jüngling trat aus der Schar behende, Die Harf' in der Hand, das Schwert an der Lende: "Drei Lieder weiß ich; den ersten Sang, Den hast du ja wohl vergessen schon lang: Meinen Bruder hast du meuchlings erstochen, Und aber, hast ihn meuchlings erstochen! Das andre Lied, das hab' ich erdacht In einer finstern und stürmischen Nacht: Mußt mit mir fechten auf Leben und Sterben, Und aber, mußt fechten auf Leben und Sterben!" Da lehnt er die Harfe wohl an den Tisch, Und sie zogen beide die Schwerter frisch Und fochten lange mit wildem Schalle, Bis der König sank in der hohen Halle. "Nun sing' ich das dritte und schönste Lied, Das werd' ich nimmer zu singen müd': König Sifrid liegt in [seim]2 rotem Blute, Und aber, liegt in seim roten Blute!"
Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die drei Lieder", appears in Balladen und Romanzen [author's text checked 1 time against a primary source]
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "The three songs", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Dans la haute salle siégeait le roi Sifrid", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Ballata", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
1 Loewe: "Siegfried", passim.
2 Loewe: "sein'm" (set to one note), passim.; "seim" is an archaic form of "seinem"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull