O frage nicht, Was auf des Auges stillem Grunde Mir oft wie eine Thräne bebt, Was schüchtern oft [von]1 meinem Munde Wwie ein verstohlner Seufzer schwebt! Es ist ein Wort, unausgesprochen, Ein selig goldnes Traumgesicht, Und nur mein Blick, mein Herzenspochen Verräth es dir -- o frage nicht! O frage nicht, Was ruhelos in deine Nähe Mich wie ein Zauber mächtig bannt, Warum ich dennoch seitwärts stehe, Wenn du mich lächelnd kaum erkannt! Von Schmetterlingen rings umgaukelt, Genährt vom ersten Sonnenlicht, Ein Röschen du, vom West geschaukelt, Entblättert' ich -- o frage nicht! O frage nicht, Zu welcher früher Sonnenwende Mein kurzers Leben sich gesenkt, Zu welchem Abgrund, welchem Ende Mein müder Fuß hinunterlenkt! Dir sei die Welt ein ew'ger Morgen Voll Maienglanz und Duft und Licht, Was Schmerzen sind, dir sei's verborgen, Leb' wohl, vergiß -- und frage nicht!
Drei Lieder für 1 Singstimme mit Begleitung des Pianoforte , opus 30
by Gustav Erlanger (1842 - 1908)
1. O frage nicht  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "Frage nicht!", appears in Buch der Liebe, in 2. Zweites Buch
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View original text (without footnotes)Confirmed with Robert Prutz, Buch der Liebe, Dritte Auflage, Leipzig: Verlag von Ernst Keil, 1874, pages 60-61.
1 Bradsky: "zu"2. Abendstille  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Nun ruht die Welt mit Schweigen, Der laute Tag verrann, Die goldnen Sterne steigen Hellleuchtend himmelan; Rings, wie mein Ohr mag lauschen, Ist alles stumm und todt, Nur leise Wellen rauschen, Geküßt vom Abendroth. O Liebste, komm und neige Dein lächelndes Gesicht, Wie durch die dunkeln Zweige Des Mondes Silber bricht; Ein seliges Ermatten Schließt leis mein Auge zu, O komm in diese Schatten, So weich, so mild, wie du! Von deinem Arm umschlungen, Gelehnt an deine Brust, O holde Dämmerungen, O nächtlich süße Lust! Nichts bietet mehr das Leben Und nichts die Erde mir, Mein ganzes Sein und Streben, Es ruht versenkt in dir!
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "Abendstille", appears in Buch der Liebe, in 5. Fünftes Buch, first published 1874
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Confirmed with Robert Prutz, Buch der Liebe, Dritte Auflage, Leipzig: Verlag von Ernst Keil, 1874, pages 142-143.
See also Dämmerung, which may be a setting of the second stanza.
3. Vorsatz  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Ich [will's dir]1 nimmer sagen, Wie ich so lieb dich hab', Im Herzen will ich's tragen, Will [stumm]2 sein wie das Grab. Kein Lied [soll dir's]3 gestehen, Soll flehen um mein Glück, Du selber sollst es sehen, Du selbst -- in meinem Blick. Und [kannst]4 du es nicht lesen, Was dort so zärtlich spricht, So ist's ein Traum gewesen; Dem Träumer zürne nicht.
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), no title, appears in Buch der Liebe, in 2. Zweites Buch, in Frühlingsliebe, no. 2
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) (Harald Krebs) , copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Gwendolen Gore) , "My secret"
Confirmed with Robert Prutz, Buch der Liebe, Fünfte Auflage, Leipzig: Verlag von Ernst Keil, 1883, page 45. Note: C. Schnabel's score has a typo in stanza 2, line 2, word 4 ("dein" instead of "mein").
1 Becker, Dorn, Hallet, Hoth, Hoppe, Jonas, Lang, Lassen, Lederer, Naret-Koning, Nodnagel, Nordmann, Rehberg, Roeder, Schaefer, C. Schultz, Simon: "will dir's"; Bradsky, Kauffmann: "will Dir"; further changes may exist for composers with unverified texts.2 Lang: "still"
3 Schnabel: "soll's dir"
4 Henkel: "willst"