O Wanderglück, o Wanderlust, Dein will ich nun genießen! Ich hab' mein Lebtag' nicht gewußt, Wie froh die Bächlein fließen Dahin zur Meeresflut Nach Nord und Süd und Ost und West: Das Wandern ist das Allerbest' Für ein jungfrisches Blut! Jungvögelein so froh sich wiegt, Wenn es zum erstenmale Aus seinem engen Neste fliegt Zum lichten Sonnenstrahle: Es singt in leichtem Muth: Ich bleib' nicht mehr im engen Nest: Das Wandern ist das Allerbest' Für ein jungfrisches Blut! Wohl lieb' ich dich, mein Heimathsthal, Wenn ich dich auch verlassen! Ich denk an dich viel tausendmal Aus meiner Wanderstraßen. Ich schied in trübem Muth, Es hat das Herze mir gepreßt: Doch Wandern ist das Allerbest' Für ein jungfrisches Blut. Es ist kein Band so inniglich Es muß sich lösen wieder, Kein heißer Muth vergnüget sich, Liegt ruhiger darnieder Und thut die Rast auch gut, Sie hält mich dennoch nimmer fest: Das Wandern ist das Allerbest' Für ein jungfrisches Blut.
Lieder-Cyklus aus August Becker's "Jung Friedel der Spielmann Lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des 16. Jahrh. für 1 Singstimme mit Pianoforte. (Jung Friedel's Wander- und Liebeslieder
Song Cycle by Wilhelm Kleinecke
1. Wanderlust  [sung text not yet checked]
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- by August Becker (1828 - 1891), "Lust am Wandern", appears in Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts, in Wanderschaft, p. 77, first published 1854
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Mein Herz thu' dich auf  [sung text not yet checked]
Mein Herz, thu' dich auf, daß die Sonne drein scheint! Du hast ja genug jetzt geklagt und geweint! Fass' wiederum Muth, Du jungfrisches Blut! Mein Herz, thu' dich auf, [denn die Sonne meint's gut]1! Mein Herz, thu' dich auf! daß der Frühling drein lacht! Es rufen die [Vöglein]2, die Rose erwacht! Und die Blüthen so rein, Und so golden der Wein, -- Mein Herz, thu' dich auf, laß den Frühling [hinein]3! Mein Herz, thu' dich auf, wie der Himmel so weit! Umfasse das Leben, die Wonne der Zeit! Wenn die Rose noch blüht, Wenn der Maitrank noch glüht: Mein Herz, thu' dich auf, wenn der Funken noch sprüht!
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- by August Becker (1828 - 1891), no title, appears in Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts, in Neues Leben
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
1 Sahr: "lass die Sonne hinein"
2 Sahr: "Vögel"
3 Abt: "herein"
Research team for this page: Peter Donderwinkel , Johann Winkler
3. Und wär' ich ein Vögelein  [sung text not yet checked]
Und wär' ich ein Vögelein, wär' ich ein Schwan. Ich flöge den Rhein wohl hinauf und hinan! Ich flöge hinan und würde nicht matt, Nach Straßburg der reichen, der herrlichen Stadt. Ich ließe mich nieder und flöge zu ihr, Zum Weiher im Garten, im Blumenrevier. Ich sänge und schwämme so einsam im Kreis, Und daß ich so nahe, das ahnte sie leis. Sie würde mich locken zum blühenden Strand, Sie mürde mir schmeicheln mit zärtlicher Hand, -- Ich müßte sie küssen und würde nicht satt! O Straßburg, du reiche, du herrliche Stadt.
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- by August Becker (1828 - 1891), no title, appears in Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts
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Confirmed with August Becker, Jung Friedel der Spielmann, Stuttgart und Augsburg, J. G. Cotta'scher Verlag, 1854, pages 205-206.
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4. Marien's Lied  [sung text not yet checked]
Dort oben auf dem Lindenbaum Dort blühn viel grüne Äste; Wohl regt sich droben, flügge kaum, Ein Vögelein im Neste. So regt sich wie das Vögelein Mein Herz, um fortzufliegen: O, laß es, laß es du Liebster mein, An deine Brust sich schmiegen!
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- by August Becker (1828 - 1891), no title, appears in Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts
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Confirmed with August Becker, Jung Friedel der Spielmann, Stuttgart und Augsburg, J. G. Cotta'scher Verlag, 1854, page 54.
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5a. In der Schenke: Übermuth  [sung text not yet checked]
Herr Wirth, Gott soll euch grüßen, Ist euer Wein nur gut! Zehn Stunden auf den Füßen Das macht zum Trinken Muth. Juvallerah! Ich will lustig sein, Euer Töchterlein das schenk' mir ein Vom rothen und vom süßen -- Vom süßen Traubenblut. Wohl hier in grüner Laube Da trink' ich nach Begehr, Die Freud', die ich mir raube, Vermißt' ich allzuschwer. Juvallerah, ich will lustig sein, Schön's Mädel schenk mir kühlen Wein! Du, liebe fromme Taube, Setz' dich nur zu mir her! Bin heute weit gegangen, Hab' manches auch gesehn, -- Wenn Feld und Haide prangen, So Viele traurig stehn: Juvallerah, ich will lustig sein! Schön's Mädel schenk mir kühlen Wein! Laß Andre Grillen fangen, Laß Andre weinen gehn! Da schleichen sie die Feigen, Gebückt am grünen Stab, Beim lustigen Lebensreigen, Als kröchen sie in's Grab. Juvallerah, ich will lustig sein, Schön's Mädel schenk mir kühlen Wein! -- Ein Vöglein von den Zweigen Wirft da ein Blatt herab. Darauf da steht geschrieben: Faß frisch das Leben an! Hast lustig du's vertrieben, So hast du wohl gethan! Juvallerah, ich will lustig sein, Schön's Mädel schenk nur kühlen Wein! Und willst du mich nicht lieben, So liegt mir auch nichts dran.
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- by August Becker (1828 - 1891), "Übermuth", appears in Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts
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Confirmed with August Becker, Jung Friedel der Spielmann, Stuttgart und Augsburg, J. G. Cotta'scher Verlag, 1854, pages 114-115.
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5b. In der Schenke: Unmuth  [sung text not yet checked]
O daß ich hab' nur einen Mund! Das will mir nicht behagen! Auf jeden Zug ein voller Krug -- Und doch dem Durste nicht genug, -- Stets muß den Brand in Leibesgrund Ich Armer mit mir tragen! Wein her! Wie ist der See so wohl daran! Weit auf von allen Seiten, Ist stets er voll und hat kein Dach, Auf daß der Regen und der Bach In guter Ruh einströmen kann Zu allen Tageszeiten! Wein her! O, wenn mein Mund ein Thal nur wär', Wenn Wolkenbrüche fallen! Wenn jede Wolk' in Fuder Wein, Das müßt für mich 'ne Wonne seyn! Und donnerten die Wetter schwer, Das gält' als Stöpselknallen! Wein her!
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- by August Becker (1828 - 1891), no title, appears in Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts
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Confirmed with August Becker, Jung Friedel der Spielmann, Stuttgart und Augsburg, J. G. Cotta'scher Verlag, 1854, page 123.
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