Und wie mag die Liebe dir kommen sein? Kam sie wie ein Sonnen, ein Blütenschein, Kam sie wie ein Beten? -- Erzähle: Ein Glück löste leuchtend [aus Himmeln]1 sich los Und hing mit gefalteten Schwingen groß An meiner blühenden Seele.
„…zu jenem tiefsten Grunde des Tönens…“. 9 Lieder für Stimme und Klavier
by Hans Uwe Strübing (b. 1956)
1. Und wie mag die Liebe dir kommen sein?  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1896, appears in Traumgekrönt, in Lieben, no. 1
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Knut W. Barde) , "And how might Love have come to you?", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Jean-Pierre Granger) , "Amour", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Berg: "vom Himmel"
Researcher for this page: Jeroen Scholten
2. Das war der Tag der weißen Chrysanthemen  [sung text not yet checked]
Das war der Tag der weißen Chrysanthemen, -- mir bangte fast vor seiner Pracht... Und dann, dann kamst du mir die Seele nehmen tief in der Nacht. Mir war so bang, und du kamst lieb und leise, -- ich hatte grad im Traum an dich gedacht. Du kamst, und leis wie eine Märchenweise erklang die Nacht....
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Lieben, no. 2
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Coronat de somnis", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Crowned by a dream", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Coronamento del sogno", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Elke Beatriz Riedel) , "Coroado em sonhos", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Erste Gedichte von Rainer Maria Rilke, Leipzig, Im Insel-Verlag, 1913.
Note: some lines of this poem were used in Zanettovich's Lied (mond - nacht - liebes - traum - lied)
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Ob du’s noch denkst, daß ich dir Äpfel brachte?  [sung text not yet checked]
Ob du's noch denkst, daß ich dir Äpfel brachte und dir das Goldhaar glatt strich leis und lind? Weißt du, das war, als ich noch gerne lachte, und du warst damals noch ein Kind. Dann ward ich ernst. In meinem Herzen brannte ein junges Hoffen und ein alter Gram ... Zur Zeit, als einmal dir die Gouvernante den "Werther" aus den Händen nahm. Der Frühling rief. Ich küßte dir die Wangen, dein Auge sah mich groß und selig an. Das war ein Sonntag. Ferne Glocken klangen, und Lichter gingen durch den Tann ...
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Lieben, no. 5
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Erste Gedichte, Insel-Verlag, 1913, p.90
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4. Schon starb der Tag  [sung text not yet checked]
Schon starb der Tag. Der Wald war zauberhaft, und unter Farren bluteten Zyklamen, die hohen Tannen glühten, Schaft bei Schaft, es war ein Wind, - und schwere Düfte kamen. Du warst von unserm weiten Weg erschlafft, ich sagte leise deinen süßen Namen: Da bohrte sich mit wonnewilder Kraft aus deines Herzens weißem Liliensamen die Feuerlilie der Leidenschaft. Rot war der Abend - und dein Mund so rot, wie meine Lippen sehnsuchtheiß ihn fanden, und jene Flammen, die uns jäh durchloht, sie leckten an den neidischen Gewanden ... Der Wald war stille, und der Tag war tot. Uns aber war der Heiland auferstanden, und mit dem Tage starben Neid und Not. Der Mond kam groß an unsern Hügeln landen, und leise stieg das Glück aus weißem Boot.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Lieben, no. 13
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Nach einem Glück ist meine Seele lüstern  [sung text not yet checked]
Nach einem Glück ist meine Seele lüstern, nach einem kurzen, dummen Wunderwahn ... Im Quellenquirlen und im Föhrenflüstern da hör ichs nahn ... Und wenn von Hügeln, die sich purpurn säumen, in bleiche Bläue schwimmt der Silberkahn, - dann unter schattenschweren Blütenbäumen seh ich es nahn. In weißem Kleid; so wie das Lieb, das tote, am Sonntag mit mir ging durch Staub und Strauch, am Herzen jene Blume nur, die rote, trug es die auch? ...
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Lieben, no. 16
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Wir gingen unter herbstlich bunten Buchen  [sung text not yet checked]
Wir gingen unter herbstlich bunten Buchen, vom Abschiedsweh die Augen beide rot ... "Mein Liebling, komm, wir wollen Blumen suchen." Ich sagte bang: "Die sind schon tot." Mein Wort war lauter Weinen. - In den Äthern stand kindisch lächelnd schon ein blasser Stern. Der matte Tag ging sterbend zu den Vätern, und eine Dohle schrie von fern. -
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Lieben, no. 17
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Ich ging durch ein Land  [sung text not yet checked]
Ich ging durch ein Land, durch ein trauriges Land. Wie auf leerer Wiege ein Wiegenband lag der blasse Fluß auf dem flachen Sand, darüber aus nassem Nebelgewand reckte die Weide die Totenhand. Mir war so traurig. Ich starrte und stand. Ich sah dich kauern am Wegesrand. Einst hab ich dich und das Glück gekannt. Du weintest wühlend und unverwandt, und ich fragte dich: Ist das dein Heimatland? Du nicktest, du nicktest wie traumgebannt ... Da hab ich dich wieder wie einst genannt; doch dein Bild zerrann mir, dein Bild entschwand. Die Pappeln kohlten im Abendbrand, und der Tod ging rot durch dein Heimatland.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Advent, in Funde, no. 29, first published 1897
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Erste Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1913
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Joost van der Linden [Guest Editor]
8. Bist du so müd?  [sung text not yet checked]
Bist du so müd? Ich will dich leise leiten aus diesem Lärm, der längst auch mich verdroß. Wir werden wund im Zwange dieser Zeiten. Schau, hinterm Wald, in dem wir schauernd schreiten, harrt schon der Abend wie ein helles Schloß. Komm du mit mir. Es soll kein Morgen wissen, und deiner Schönheit lauscht kein Licht im Haus ... Dein Duft geht wie ein Frühling durch die Kissen: Der Tag hat alle Träume mir zerrissen, - du, winde wieder einen Kranz daraus.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Advent, in Funde, no. 14, first published 1897
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Rilke,R.M.,Gesammelte Werke (Gedichte), Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, 2020
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Joost van der Linden [Guest Editor]
9. Oft scheinst du mir ein Kind  [sung text not yet checked]
Oft scheinst du mir ein Kind, ein kleines, - dann fühl ich mich so ernst und alt, - wenn nur ganz leis dein glockenreines Gelächter in mir widerhallt. Wenn dann in großem Kinderstaunen dein Auge aufgeht, tief und heiß, - möcht ich dich küssen und dir raunen die schönsten Märchen, die ich weiß.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Lieben, no. 15
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]