Kampfmüd' und sonn'verbrannt, Fern an der Heiden Strand, Waldgrünes Thüringland, Denk' ich an dich. Mildklarer Sternenschein, Du sollst mir Bote sein, Geh, grüß' die Heimat mein, Weit [über]1 Meer! Feinden von allerwärts, Trotzt meiner Waffen Erz; Wider der Sehnsucht Schmerz Schirmt mich kein Schild. Doch wie das Herz auch klagt, Ausharr' ich unverzagt: Wer Gottes Fahrt gewagt, Trägt still sein Kreuz. Drüben am Belusbach Ist schon die Vorhut wach; Heut noch klingt Speerestrach Durch Kisons Flur. Horch, wie die Hähne krähn! Heut bleibt das Frühmal stehn, Heut, werter Sarazen, Hau'n wir uns satt!
Vier Lieder aus Scheffel's Frau Aventiure, mit Harfe oder Pianoforte
by Hermann Riedel (1847 - 1913)
1. Biterolf im Lager von Akkon  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Im Lager vor Akkon 1190", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Biterolf, no. 1, first published 1870
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Battle-weary and sunburnt", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
1 Bruch, Rheinberger, Wolf: "überm"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Heinrich von Ofterdingen. Junge Minne  [sung text not yet checked]
Schaust Du verträumt vom Thurme nieder, Du hochlandwilde scheue Maid, Im knappgeschnürten Purpurmieder, In keuscher Herzensherrlichkeit, So denk ich einer Alpenrose, Die einsam auf der Klippe steht, Unsorgsam, ob bei Stein und Moose Ein Menschenauge sie erspäht. In abgrundtiefer Felsenklause Bricht donnernd sich der Bergstrom Raum Und füllt die Schluchten mit Gebrause Und seines Falls zerstiebtem Schaum . . Sie aber freut ihr weltfern Blühen Der Wellen Gaukelspiel und Tanz, Und wenn die Nebel sonnig sprühen Des Regenbogens Funkelglanz.
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Junge Minne", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Heinrich von Ofterdingen
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Crestien von Troies  [sung text not yet checked]
„de ioliſ cuer chanterai bone amor men prie...“ Aus zartem Herzen sing ich nun; Was Minne heischt, gewähr ich gern, Und allzeit will ich zärtlich thun, Grobdörperlicher Rauhheit fern. Von Minne stammt das beste Gut, Drum leb' ich ohne falschen Muth Und seh' mich ungern streng casteit... Ein feines Herz kann anders nicht Es liebt mit Zärtlichkeit. Daß hoch in Freuden schwebt mein Sinn Ist süße Freundin, Eure Schuld, Drum wißt, so lang ich lebend bin Will ich als Lehnmann Euch um Huld Treu dienen; sonst ertos' ich wild... Wo trägt die Welt Eu'r Ebenbild? Ihr seid des Guten Überschwang So ganz, daß ich ersterben muß Bleibt ungestillt mein Drang. An Euch, o schöne Frau gesetzt Hab ich mein Leben, Leib und Glück, So lang ein Athemzug mich letzt Weich ich kein' Fußbreit mehr zurück... Nur ein Ersuchen trag' ich vor: O schenkt, so lang Ihr lebt, kein Ohr Der Schwätzer und Verläumder Rath: Ein frankes Herz bleibt kühl wie Eis Bei züngelndem Verrath.
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Chrestien von Troies", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit
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Confirmed with Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingen's Zeit von Joseph Victor Scheffel, Zweite Auflage, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1869, pages 16-17.
Note: in many older editions, the spelling of the capitalized word "über" becomes "Ueber" as a stand-alone word or as part of a compound noun, but this is often due to the printing process and not to rules of orthography, since the lower-case version is not "ueber", so we use "Über" (see stanza 2, line 7 - "Überschwang").
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Reinmar der Alte  [sung text not yet checked]
Der Tag verglüht, des Hochwalds Wipfel schweigen Derweil in goldnem Dunst die Halde schwimmt; Ich steh am Rain, wo wir den Frühlingsreigen So oft aus hellsten Kehlen angestimmt . . . Die Nachtigall schlug damals in den Zweigen Und pries mit uns des ersten Veilchens Blüh'n Und manchen Mund sah man zum Kuß sich neigen, Wenn sich die Tänzer lagerten im Grün. Wer küßt ihn heut? Gelb sind der Blätter Farben, Die Nachtigall flog aus in and're Land, Die Veilchen welkten und die Frauen starben, Die klaren Ritter deckt der welsche Sand. Gebeugt am Stab und wohlgeschult im Darben Keuch' ich des Wegs, fahl und spätherbstiglich, Und Niemand weiß Bescheid, wo Wein und Garben Gekellert und gespeichert sind für mich. Ich klag' es nicht. -- Ich hab' mit meinem Pfunde Gewuchert wie ein andrer frommer Knecht. Zwar wuchs nur wenig Korn auf meinem Grunde Und viel Geblüm zu Strauß und Kranzgeflecht . . . Doch Mancher dankt mir eine gute Stunde, Manch goldnen Preis gewann mein Lautenklang Und manch ein Herz schuf meine Kunst gesunde . . . Wo Reinmar singt, da währt kein Jammer lang.
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Herbstschwermut", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Reinmar der Alte
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Confirmed with Josef Viktor von Scheffel, Frau Aventiure: Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, zweite Auflage, Stuttgart: J. G. Metzler'schen Buchhandlung, 1869. Appears in Reinmar der Alte, pages 34 - 35.
Researcher for this page: Melanie Trumbull