Chor: Horch! Dröhnt's nicht Mitternacht vom Turm? Da oben braust ein toller Sturm. Hier unten tief im Kellerraum schläft alles noch in schwerem Traum. Doch wird es Zeit, nun aufzusteh'n und zu dem frohen Fest zu geh'n. Balthasar: Poch, poch, poch! Schläft denn alles noch? Auf, ihr edlen Herr'n vom Rhein, auf aus dunklem Kämmerlein! Ihr verschlaft es doch! Poch, poch, poch! Poch, poch, poch! Aus den Fässern, edle Herr'n! Jungfrau Rose harrt nicht gern, und ihr zögert noch? Poch, poch, poch! Chor: Horch! Ruf! Rumor in jedem Fass; lebendig wird das edle Nass. Da steigt aus mächt'gem Grab von Holz zuerst Herr Petrus, hoch und stolz. Da dröhnt's ringsum im Widerhall: Auf, auf! Wacht auf, ihr Herr'n Apostel all'!
Jungfrau Rose und die 12 Apostel im Rathskeller zu Bremen
by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885)
1. Chor und Kellermeister Balthasar Ohnegrund  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler2. Chor und Soloquartett  [sung text checked 1 time]
Chor: Wein! Bring uns Wein! Aber vom Rhein! Dass wir der köstlichen Stunde uns freu'n! Ach, sie entschwindet, wir merken es kaum , alles war dann nur berückender Traum. Wein! Bring uns Wein, der das Herz uns erfreut! Heit'res Gelag' hat noch keinen gereut. Wein! Bring uns Wein! Aber vom Rhein! Dass wir der köstlichen Stunde uns freu'n! Ach, wie so schnell flieht uns alles vorbei, blühende Jugend und blühender Mai! Wein! Bring uns Wein, d'raus uns immer erblüht holdes Erinnern und fröhlich' Gemüt. Soloquartett: Am Rheine auf und nieder aus froher Menschenbrust, wie klingen dort die Lieder von sel'ger Wanderlust! Aus einem Tal zum andern lädt Lenz und Liebe ein. Das ist ein rechtes Wandern am schönen, grünen Rhein! Und wenn die Sterne blinken, und lockt der Becher Klang: Wie köstlich, dort zu trinken bei fröhlichem Gesang! Nur kein Vorüberhasten! Schenkt ein, schenkt immer ein! Das ist ein süßes Rasten am schönen, grünen Rhein! Chor: Wein! Bring uns Wein! Aber vom Rhein! Dass wir der köstlichen Stunde uns freu'n! Ach, wie so bald sind die Becher geleert! Ach, wie so bald ist uns Freude verwehrt! Wein! Bring uns Wein, d'raus uns immer erblüht holdes Erinnern und fröhlich' Gemüt.
Authorship:
- by Hermann Franke (1834 - 1919), no title
Go to the single-text view
Confirmed with Hermann Franke, Jungfrau Rose und Die zwölf Apostel im Rathskeller zu Bremen: Ein Lied vom Rhein und vom Wein, Schleusingen: Conrad Glaser, 1882, pages 6 - 7.
Research team for this page: Melanie Trumbull , Johann Winkler
3. Lied des Johannes  [sung text checked 1 time]
Ein' Rose tät' ich finden auf grünem Bergeshang; ihr wollt' ich mich verbinden wohl gern mein Leben lang. Sie stand verlassen und allein. Du armes Röselein! Ich trug sie tief im Herzen, hab's ihr doch nie gesagt; um sie erlitt ich Schmerzen, hab's ihr doch nie geklagt. Sie war für mich zu schön, zu fein. Du armes Röselein! In einer Nacht ist's worden, dass sie zum Tod gemüsst; da hat ein Wind aus Norden sie rauh und frech geküsst. Wohl hätt' es anders können sein. Ach, armes Röselein!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler4. Chor und Solo Bacchus  [sung text checked 1 time]
Chor: Treulich halten wir zusammen, wie's auch immer kommen mag; uns'rer Freundschaft heil'ge Flammen lodern nicht um einen Tag. Was uns einet und verbündet: Freier Sinn und freies Wort, das bekräftigt, das entzündet uns're Freundschaft fort und fort. Seit wir hier zum ersten Male, Herzensbrüder - her ist's lang - klingen ließen die Pokale und den feurigen Gesang, hat die Freundschaft eng verbunden uns zu traulichem Verein, und, bis uns're Zeit entschwunden, lasst uns ihr die Herzen weih'n! Bacchus: Mich müsst ihr wählen in euer'n Bund. Wie könnt' ich fehlen in diesem Rund? Es lebe die Freundschaft, die Liebe, der Wein! Und dabei lasst immer den Bacchus mit ein! Chor: Alter Junge, sei willkommen; hast du uns auch oft genarrt, haben deinen Ruf vernommen und schon längst auf dich geharrt. In die Kette fügt die Hände: Freundschaft soll die Losung sein, ihr nur wollen wir ohn' Ende treulich uns're Herzen weih'n.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler5. Chor und Solo (Jungfrau Rose)  [sung text checked 1 time]
Chor: Der Jungfrau Rose Heil, der schönsten aller Frauen! Sie nahet in liebreizender Gestalt, so blühend jung, so frisch, so wonnig anzuschauen, und doch beinah' dreihundert Jahre alt! Hei, Jungfrau Rose, dir, du herrlichste von allen! Heil edle Jungfrau, dir, und Ruhm und Preis! Sei hochwillkommen hier und lass' es dir gefallen in der Apostel und der Freunde Kreis! Rose: Mich schönstens zu bedanken, ihr wertgeschätzten Herr'n; ihr wisst, aus engen Schranken befrei' ich heut' mich gern. Schon lange habt ihr Kunde, und der gedenkt ihr fein, dass ich um diese Stunde geboren bin am Rhein. Auch ihr seid dort erblühet, noch weiß ich es wie heut'; mein Herz in Sehnsucht glühet, gedenk' ich jener Zeit. Das war ein lustig' Treiben, als wir noch frisch und jung; davon konnt' uns verbleiben nur noch Erinnerung. Chor: Heil, Jungfrau, dir und uns! Wir sind ja jung geblieben und freuen uns des gold'nen Labeweins. Heil dir! Und stoßet an auf „was wir lieben!“ Heil, Jungfrau, dir, du schönes Kind des Rheins!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler6. Duett (Rose, Bacchus) und Chor  [sung text checked 1 time]
Bacchus: Schönste Jungfrau, wollt' Euch bitten, mir ein Küsschen zu gewähren; Habe lang' genug gelitten und vergeh' in Leid und Zähren. Rose: Nein, Herr Ritter brav und tüchtig, kann dazu mich nicht bequemen. Eine Jungfrau, rein und züchtig, muss sich solcher Bitte schämen. Chor: Ha, ha, ha, hat er's ja! Herr Bacchus ist bei allen schönen Frau'n galant Hispaniens, den Welschen, zumeist im Frankenland. Bacchus: Schönste Rose, hört mein Flehen, weigert nicht ein süßes Schmätzchen. Ihr doch solltet mich verstehen, seid Ihr ja mein liebes Schätzchen. Rose: Nein, Herr Bacchus, solche Gabe spendet Rheinlands Tochter nimmer; holt Euch andre süße Labe, drüben liebt man Euch noch immer. Chor: Ha, ha, ha, hat er's ja! Zieht doch, Herr Bacchus, gleich nach der Champagne fort, gar manches schöne Kind erwartet, küsst Euch dort! Bacchus: Das sind nur alte Bekannte und obendrein eure Verwandte. Rose: Ich bin nur einzig und allein verwandt mit den Kindern vom Rhein. Chor: Wir sind nur einzig und allein verwandt mit den Kindern vom Rhein. Bacchus: So darf ich's denn nicht wagen? Rose: Hört auf mit Euer'n Klagen. Chor: Wollt sie nicht länger plagen. Wir wollen fröhlich sein. Bacchus: Könnt Ihr nicht Huld mir schenken? Rose: Will Eurer stets gedenken. Alle: Lasst uns nun wieder lenken den heiter'n Blick zum Rhein. Chor: Am Rhein, am Rhein, da wachsen uns're Reben, gesegnet sei der Rhein. Da wachsen sie am Ufer hin und geben uns diesen Labewein. So trinkt denn und lasst uns allerwegen uns freu'n und fröhlich sein, und wüssten wir, wo jemand traurig läge, wir gäben ihm den Wein! Gesegnet sei der Rhein!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler