Leise schwimmt der Mond durch mein Blut. Lieder für Gesang, Violine, Posaune und Klavier

by Tobias Rank (b. 1968)

1. ...ich sterbe unter euch [sung text not yet checked]

Ich will in das Grenzenlose
  Zu mir zurück,
Schon blüht die Herbstzeitlose
  Meiner Seele,
Vielleicht -- ists schon zu spät zurück.
O, ich sterbe unter Euch!
Da Ihr mich erstickt mit Euch.
Fäden möchte ich um mich ziehen --
Wirrwarr endend!
  Beirrend,
Euch verwirrend,
  Um zu entfliehn
    Meinwärts!

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  • ENG English (Gary Bachlund) , "Withdrawal from the world", written 2010, copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Fuite du monde", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission

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2. Aus mir braust finst're Tanzmusik [sung text not yet checked]

Aus mir braust finst're Tanzmusik
Meine Seele kracht in tausend Stücken!
Der Teufel holt sich mein Missgeschick
Um es ans brandige Herz zu drücken.

Die Rosen fliegen mir aus dem Haar
Und mein Leben saust nach allen Seiten,
So tanz' ich schon seit tausend Jahr,
Seit meiner ersten Ewigkeiten

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  • ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Ma chanson de danse", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission

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3. Ballade [sung text not yet checked]

Er hat sich
In ein verteufeltes Weib vergafft,
In sing Schwester!

Wie ein lauerndes Katzentier
Kauerte sie vor seiner Tür
Und leckte am Geld seiner Schwielen.

Im Wirtshaus bei wildem Zechgelag
Saß er und sie und zechten am Tag
Mit rohen Gesellen.

Und aus dem roten, lodernden Saft
Stieg er ein Riese aus zwergenhaft
Verkümmerten Gesellen.

Und ihm war, als blickte er weltenweit,
Und sie schürte den Wahn seiner Trunkenheit
Und lachte!

Und eine Krone von Felsgestein,
Von golddurchädertem Felsgestein
Wuchs ihm aus seinem Kopf.

Und die Säufer kreischten über den Spaß.
„Gott verdamm mich, ich bin der Satanas!“
Und der Wein sprühte Feuer der Hölle.

Und die Stürme sausten wie Weltuntergang,
Und die Bäume brannten am Bergeshang,
Es sang die Blutschande ........

Sie holten ihn um die Dämmerzeit,
Und die Gassenkinder schrien vor Freud
Und bewarfen ihn mit Unrat.

Seitdem spukt es in dieser Nacht,
Und Geister erscheinen in dieser Nacht,
Und die frommen Leute beten.

Sie schmückte mit Trauer ihren Leib,
Und der reiche Schankwirt nahm sie zum Weib,
Gelockt vom Sumpf ihrer Tränen.

– Und der mit der schweren Rotsucht im Blut
Wankt um die stöhnende Dämmerglut
Gespenstisch durch die Gassen.

Wie leidender Frevel
Wie das frevelnde Leid,
Überaltert dem lässigen Leben.

Und er sieht die Weiber so eigen an,
Und sie fürchten sich vor dem stillen Mann
Mit dem Totenkopf.

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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, pages 92-93.


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4. Daß uns nach all' der heißen Tagesglut [sung text not yet checked]

Dass uns nach all der heissen Tagesglut
Nicht eine Nacht gehört . . .
Die Tuberosen färben sich mit meinem Blut.
Aus ihren Kelchen loderts brandrot!

Sag mir, ob auch in Nächten deine Seele schreit,
Wenn sie aus bangem Schlummer auffährt,
Wie wilde Vögel schreien durch die Nachtzeit.

Die ganze Welt scheint rot,
Als ob des Lebens weite Seele blutet.
Mein Herz stöhnt wie das Leid der Hungersnot,
Aus roten Geisteraugen stiert der Tod.

Sag' mir, ob auch in Nächten deine Seele klagt
Vom starken Tuberosenduft umflutet,
Und an dem Nerv des bunten Traumes nagt.

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Confirmed with Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, page 24.


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5. Deine Hände sind meine Kinder [sung text not yet checked]

[Sind]1 meine Kinder.
Alle meine Spielsachen
Liegen in ihren Gruben.

Immer spiel ich Soldaten
Mit deinen Fingern, kleine Reiter,
Bis sie umfallen.

Wie ich sie liebe
Deine Bubenhände, die zwei.

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  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Ô, tes mains", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission

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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Die gesammelten Gedichte: Ausgabe 1917, Hoffenberg, 2018, page 155.

1 Adorno: "O, deine Hände sind"

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6. Denk' mal, wir beide [sung text not yet checked]

Denk' mal: wir beide
Zwischen feurigem Zigeunervolk
Auf der Haide.
Ich zu deinen Füssen liegend,
Du, die Fiedel spielend,
Meine Seele einwiegend
Und der brennende Steppenwind
Saust um uns!

. . . Aber die Mariennacht verschmerz' ich nicht . . .
Die Mariennacht!
Da ich dich sah
Mit der Einen . . .
Wie duftendes Schneien
Fielen die Blüten von den Bäumen.
Die Mariennacht verschmerz' ich nicht . . .
Die blonde Blume in deinen Armen nicht!

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Confirmed with Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, page 23.


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7. Der Sturm pfeift über ein junges Haupt [sung text not yet checked]

Der Sturm pfeift über ein junges Haupt
Und zerschlägt die Götter, an die er geglaubt,
Und die gold'nen Märchen vom Glücke. -
Sein holdes Liebchen liegt unter dem Moos.
Der Tod erstarrte erbarmungslos
Die sonnigen Kinderblicke. -

Die Nachtviolen singen ein Lied,
Wenn wie Himmelsbrand das Abendrot glüht.
- Es klingt wie Engelchoräle; -
Und das Lied durchzittert die nächtliche Luft;
Es bringt ihm Grüße aus ihrer Gruft -
Und zerreißt seine schluchzende Seele. - - - 

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Confirmed with Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, page 12.


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8. Drum wein ich [sung text not yet checked]

Drum wein ich,
Daß bei deinem Kuß
Ich so nichts empfinde
Und ins Leere versinken muß.
Tausend Abgründe
Sind nicht so tief,
Wie diese große Leere.
Ich sinne im engsten Dunkel der Nacht,
Wie ich dirs ganz leise sage,
Doch ich habe nicht den Mut.
Ich wollte, es käme ein Südenwind,
Der dirs herübertrage,
Damit es nicht gar voll Kälte kläng
Und er dirs warm in die Seele säng
Kaum merklich durch dein Blut.

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9. Es treiben mich brennende Lebensgewalten [sung text not yet checked]

Es treiben mich brennende Lebensgewalten,
Gefühle, die ich nicht zügeln kann.
Und Gedanken, die sich zur Form gestalten,
Sie greifen mich wie Wölfe an.

Ich irre durch duftende Sonnentage . . .
Und die Nacht erschüttert von meinem Schrei.
Meine Lust stöhnt wie eine Marterklage
Und reißt sich von ihrer Fessel frei.

Und schwebt auf zitternden, schimmernden Schwingen
Dem sonn'gen Thal in den jungen Schoß,
Und läßt sich von jedem Mai'nhauch bezwingen
Und giebt der Natur sich willenlos.

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Confirmed with Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, page 11.


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10. Hatte wogendes Nachthaar [sung text not yet checked]

Hatte wogendes Nachthaar,
Liegt lange schon wo begraben.
Hatte Augen wie Bäche klar,
Bevor die Trübsal mein Gast war,
Hatte Hände muschelrotweiß,
Aber die Arbeit verzehrte ihr Weiß.
Und einmal kommt der Letzte,
Der senkt den hohlen Blick
Nach meines Leibes Vergänglichkeit
Und wirft von mir alles Sterben.
Und es atmet meine Seele auf
Und trinkt das Ewige. 

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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücherpage, 1917, page 104.


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11. Ich bin ein armes Mägdelein [sung text not yet checked]

Ich bin ein armes Mägdelein
Und weine leise im Sonnenschein ....
Der Hunger kam als schlechtes Weib
Und höhnte über meinen Leib,
Der alles Leid in Unschuld trägt.

Ich bin ein armes Mägdelein
Und weine leise im Sonnenschein ....
Der Hunger kam in Teufelstracht
Und hat mir dreizehn Dukaten zur Nacht
Verstohlen unters Pfühl gelegt.

Ich bin ein armes Mägdelein ....
Sie jagten mich aus dem Kämmerlein.
... Nun geh’ ich tanzen für kleines Geld,
Mein süßes Kind kommt tot zur Welt
Wenn der Wintersturm die Heide fegt.

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12. Ich hört' dich hämmern diese Nacht [sung text not yet checked]

Ich hört' dich hämmern diese Nacht
An einem Sarg im tiefen Erdenschacht.
Was willst du von mir, bleicher Sensemann,
Mein Herz gehört dem ew'gen Leben an
Mit all den Blüten und der Maienlust.

Ich bin so jung wie frühe Morgenglut.
Für deinen Becher ist zu heiß mein Blut.
Scher' dich des Weges, alter Nimmersatt!
Was soll ich in der kalten Totenstadt
Ich, mit dem Jubel in der Brust!

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13. Leise schwimmt der Mond durch mein Blut [sung text not yet checked]

Leise schwimmt der Mond durch mein Blut …
Schlummernde Töne sind die Augen des Tages
Wandelhin – taumelher –

Ich kann deine Lippen nicht finden …
Wo bist du, ferne Stadt
Mit den segnenden Düften?

Immer senken sich meine Lider
Über die Welt – alles schläft.

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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 83.


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14. Man muß so müde sein [sung text not yet checked]

Man muß so müde sein
Wie ich es bin
Es schwindet kühl-entzaubert meine Welt aus meinem Sinn
Und es zerrinnen alle Wünsche tief im Herzen

Gejagt und wüßte auch nicht mehr wohin
Verglimmen in den Winden alle Kerzen
Und meine Augen sehen alles dünn.

Dich lasse ich zurück mein einziger Gewinn
Und bin zu müde dich zu küssen und zu herzen

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15. Mein Herz ist eine traurige Zeit [sung text not yet checked]

Mein Herz ist eine traurige Zeit,
Die tonlos tickt.

Meine Mutter hatte goldene Flügel,
Die keine Welt fanden.

Horcht, mich sucht meine Mutter,
Lichte sind ihre Finger und ihre Füße wandernde Träume.

Und süße Wetter mit blauen Wehen
Wärmen meine Schlummer

Immer in den Nächten,
Deren Tage meiner Mutter Krone tragen.

Und ich trinke aus dem Monde stillen Wein,
Wenn die Nacht einsam kommt.

Meine Lieder trugen des Sommers Bläue
Und kehrten düster heim.

– Ihr verhöhntet meine Lippe
Und redet mit ihr. –

Doch ich griff nach euren Händen,
Denn meine Liebe ist ein Kind und wollte spielen.

Und ich artete mich nach euch,
Weil ich mich nach dem Menschen sehnte.

Arm bin ich geworden
An eurer bettelnden Wohltat.

Und das Meer wird es wehklagen
Gott.

Ich bin der Hieroglyph,
Der unter der Schöpfung steht

Und mein Auge
Ist der Gipfel der Zeit;

Sein Leuchten küßt Gottes Saum.

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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, pages 90-91.


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16. Mein Liebster, bleibe bei mir die Nacht [sung text not yet checked]

Mein Liebster, bleibe bei mir die Nacht
Ich fürchte mich vor den dunklen Lüften.
Ich hab' so viel Schmerzliches durchgemacht
Und Erinnerung steigt aus den Totengrüften.
Ich fürchte mich vor dem Heulen der Stürme
Und dem Glockengeläute der Kirchentürme
Vor all' den Thränen, die heimlich fließen
Und sich über meine Sehnsucht ergießen.

Leg' deine Arme um meinen Leib,
Du mußt ihn wie dein Kind umfassen; -
Ich seh' im Geiste ein junges Weib -
Das Weib bin ich - von Gott verlassen . . .
Mein Liebster, erzähle von heiteren Dingen!
Und ein Lied von Maienlust mußt du singen!
Und herzige Worte und schmeichelnde sagen . . .
Damit sie die Raben des Schicksals verjagen.

Mein Liebster, siehst du die bleichen Gespenster?
Von mitternächtlichen Wolken getragen . . .
Sie klopfen deutlich ans Erkerfenster.
Ein Sterbender will "Lebewohl" mir sagen.
Ich möchte ihm Blüten vom Lebensbaum pflücken . . .
Und die Schlingen zerreißen, die mich erdrücken!
Mein Liebster, küsse, - küß' mich in Gluten
Und laß deinen Jubelquell über mich fluten!

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Confirmed with Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, pages 15-16.


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17. Pochende Nacht [sung text not yet checked]

Verstecke mich in deinem Süßblut
Nähe mich in den Saum deiner Haut ein.

Immer tragen wir Herz vom Herzen uns zu.
Pochende Naht
Hält unsere Schwellen vereint.

Wo mag der Tod mein Herz lassen?
In einem Brunnen, der fremd rauscht –

In einem Garten, der steinern steht –
Er wird es in einen reißenden Fluß werfen.

Mir bangt vor der Nacht
Daran kein Stern hängt.

Denn unzählige Sterne meines Herzens
Vergolden deinen Blutspiegel.

Liebe ist aus unserer Liebe vielfältig erblüht.
Wo mag der Tod mein Herz lassen?

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Confirmed with Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, page 122. Note: the first stanza does not appear in Meine Wunder but was added later.


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18. Sascha kommt aus Sibirien heim [sung text not yet checked]

Sascha kommt aus Sibirien heim
Wie er aussehn mag?

Trotzendes Gold seine Stirn war,
Süßer Todstrahl sein Haar,
Seine Lippen brannten am Altar.

Sascha trank meinen Herzseim
Jede Nacht, die am Traumhang lag.

Was er sagen mag –
Wie er klagen mag –

Wo steck ich meine Liebsten hin?
Da ich ihm untreu war
Und doch nur seine Blume bin.

Dem Dichter färbt er die Schläfe rot,
Den Dieb sticht seine Ehre tot.

Aber den König trifft er nicht,
Der hat meines Bruders steinern Gesicht.
Sascha!

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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 134.


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19. So still ich bin [sung text not yet checked]

So still ich bin,
All Blut rinnt hin.

Wie weich umher.
Nichts weiß ich mehr.

Mein Herz noch klein,
Starb leis an Pein.

War blau und fromm!
O Himmel, komm.

Ein tiefer Schall --
Nacht überall.

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  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Petite chanson de mort", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission

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20. Und hast mein Herz verschmäht [sung text not yet checked]

Und hast mein Herz verschmäht -
In die Himmel wärs geschwebt
Selig aus dem engen Zimmer!

Wenn der Mond spazieren geht,
Hör ichs pochen immer
Oft bis spät.

Aus Silberfäden zart gedreht
Mein weiss Gerät -
Trüb nun sein Schimmer. 

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Confirmed with Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, page 296.


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21. Verlacht mich auch neckisch der Wirbelwind [sung text not yet checked]

Verlacht mich auch neckisch der Wirbelwind,
– Mein Kind, das ist ein Himmelskind
Mit Locken, wie Sonnenscheinen.

Ich sitze weinend unter dem Dach,
Bin in den Nächten fieberwach
Und nähe Hemdchen aus Leinen.

Meiner Mutter Wiegenfest ist heut,
Gestorben sind Vater und Mutter beid’
Und sahen nicht mehr den Kleinen.

Meine Mutter träumte einmal schwer,
Sie sah mich nicht an ohne Seufzer mehr
Und ohne heimliches Weinen. –

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22. Weltende [sung text not yet checked]

Es ist ein Weinen in der Welt,
als ob der liebe Gott gestorben wär,
und der bleierne Schatten, der niederfällt,
lastet grabesschwer.

Komm, wir wollen uns näher verbergen ...
Das Leben liegt in aller Herzen
wie in Särgen.

Du! wir wollen uns tief küssen -
Es pocht eine Sehnsucht an die Welt,
an der wir sterben müssen.

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  • ENG English (Gary Bachlund) , "The end of the world", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Fin du monde", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission

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23. Wilde Fratzen schneidet der Mond in den Sumpf [sung text not yet checked]

Wilde Fratzen schneidet der Mond in den Sumpf
  Und dumpf
  Kreist die Welt.
Hätt’ ich nur die Welt überstanden!
Damals als wir uns beide fanden
Blickte auch die Natur so gemein,
Aber dann kam der Sonnenschein
Und sang sein Strahlenlied
  Bis über den Norden.

Nun nagt der Maulwurf an Deinem Gebein,
In der Truhe heult die rote Katze.
Ein Kater schlich, sie lustzumorden
Aus vollmondblutendem Abendschein.
Wie die Nacht voll grausamer Sehnsucht blüht!
Der Tod selbst fürchtet sich zu zwei’n
Und kriecht in seinen Erdenschrein,
Aber – ich pack’ ihn mit meiner Tatze!

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