— This text is not currently
in the database but will be added
as soon as we obtain it. —
Mein blaues Klavier, 32 Lieder für Sopran und Klavier
by Eric Mayr (b. 1962)
1. Widmung
2. An meine Freunde  [sung text not yet checked]
An meine treuen Freunde, die ich verlassen musste, und die mit mir geflüchtet in die Welt. Nicht die tote Ruhe – Bin nach einer stillen Nacht schon ausgeruht. O ich atme Geschlafenes aus, Den Mond noch wiegend Zwischen meinen Lippen. Nicht den Todesschlaf, Schon im Gespräch mit euch – himmlisch Konzert – Ruhe ich aus .... Und neu’ Leben anstimmt In meinem Herzen. Nicht die tote Ruhe, So ich liebe im Odem sein; Auf Erden mit euch im Himmel schon Allfarbig malen auf blauem Grund – Das ewige Leben. Der Überlebenden schwarzer Schritt Zertritt den Schlummer, zersplittert den Morgen. Hinter Wolken verschleierte Sterne Über Mittag versteckt .... So immer neu uns finden. In meinem Elternhause nun Wohnt der Engel Gabriel. O ich möchte mit euch dort Selige Ruhe in einem Fest feiern: Sich die Liebe mischt mit unserm Wort. Aus mannigfaltigem Abschied Steigen aneinander geschmiegt die goldenen Staubfäden, Und nicht ein Tag ungesüsst bleibt Zwischen wehmütigem Kuss – – Und Wiedersehn.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "An meine Freunde"
Go to the general single-text view
Confirmed with Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe. Kritische Ausgabe. Im Auftrag des Franz Rosenzweig-Zentrums der Hebräischen Universität Jerusalem, der Bergischen Universität Wuppertal und des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar herausgegeben von Norbert Oellers, Heinz Rölleke und Itta Shedletzky. Bd. 1: Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main, 1996.
Note: in many older editions, the spelling of the capitalized word "über" becomes "Ueber", but this is often due to the printing process and not to rules of orthography, since the lower-case version is not "ueber", so we use "Über".
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]
3. Meine Mutter  [sung text not yet checked]
Es brennt die Kerze auf meinen Tisch Für meine Mutter die ganze Nacht -- Für meine Mutter... Mein Herz brennt unter dem Schulterblatt Die ganze Nacht Für meine Mutter...
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Meine Mutter", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]4. Jerusalem  [sung text not yet checked]
Gott baute aus Seinem Rückgrat: Palästina aus einem einzigen Knochen: Jerusalem. Ich wandele wie durch Mausoleen – Versteint ist unsere Heilige Stadt. Es ruhen Steine in den Betten ihrer toten Seen Statt Wasserseiden, die da spielten: kommen und vergehen. Es starren Gründe hart den Wanderer an – Und er versinkt in ihre starren Nächte. Ich habe Angst, die ich nicht überwältigen kann. Wenn du doch kämest ..... Im lichten Alpenmantel eingehüllt – Und meines Tages Dämmerstunde nähmest – Mein Arm umrahmte dich, ein hilfreich Heiligenbild. Wie einst wenn ich im Dunkel meines Herzens litt – Da deine Augen beide: blaue Wolken. Sie nahmen mich aus meinem Trübsinn mit. Wenn du doch kämest – In das Land der Ahnen – Du würdest wie ein Kindlein mich ermahnen: Jerusalem – erfahre Auferstehen! Es grüssen uns Des »Einzigen Gotts« lebendige Fahnen, Grünende Hände, die des Lebens Odem säen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Jerusalem", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]5. An mein Kind  [sung text not yet checked]
Immer wieder wirst du mir Im scheidenden Jahre sterben, mein Kind, Wenn das Laub zerfließt Und die Zweige schmal werden. Mit den roten Rose Hast du den Tod bitter gekostet, Nicht ein einziges welkendes Pochen Blieb dir erspart. Darum weine ich sehr, ewiglich..... In der Nacht meines Herzens. Noch seufzen aus mir die Schlummerlieder, Die dich in den Todesschlaf schluchzten, Und meine Augen wenden sich nicht mehr Der Welt zu; Das Grün des Laubes tut ihnen weh. — Aber der Ewige wohnt in mir. Die Liebe zu dir ist das Bildnis, Das man sich von Gott machen darf. Ich sah auch die Engel im Weinen, Im Wind und im Schneeregen. Sie schwebten ........ In einer himmlischen Luft. Wenn der Mond in Blüte steht Gleicht er deinem Leben, mein Kind. Und ich mag nicht hinsehen Wie der lichtspendende Falter sorglos dahinschwebt. Nie ahnte ich den Tod – Spüren um dich, mein Kind – Und ich liebe des Zimmers Wände, Die ich bemale mit deinem Knabenantlitz. Die Sterne, die in diesem Monat So viele sprühend ins Leben fallen, Tropfen schwer auf mein Herz.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "An mein Kind", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]6. Mein blaues Klavier  [sung text not yet checked]
Ich habe zu Hause ein blaues Klavier Und kenne doch keine Note. Es steht im Dunkel der Kellertür, Seitdem die Welt verrohte. Es spielten Sternenhände vier -- Die Mondfrau sang im Boote -- Nun tanzen die Ratten im Geklirr. Zerbrochen ist die Klaviatür..... Ich beweine die blaue Tote. Ach liebe Engel öffnet mir -- Ich aß vom bitteren Brote -- Mir lebend schon die Himmelstür, Auch wider dem Verbote.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Mein blaues Klavier", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
7. Gebet  [sung text not yet checked]
O Gott, ich bin voll Traurigkeit... Nimm mein Herz in deine Hände, Bis der Abend geht zu Ende In steter Wiederkehr der Zeit. O Gott, ich bin so müd', o, Gott, Der Wolkenmann und Wolkenfrau Sie spielen mit mir -- himmelblau In Sommer immer, lieber Gott. Und glaube unserm Monde, Gott, Denn er umhüllte mich mit Schein, Als hilflos noch und klein, --Ein Flämmchen Seele.-- O, Gott und ist sie auch voll Fehle, Nimm sie still in deine Hände... Damit sie leuchtend in dir ende.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Gebet", appears in Mein blaues Klavier, Jerusalem, first published 1943
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 259-260.
Note: Some editions give the word "O" as "Oh" throughout the poem. In addition, some editions have "seine Frau" instead of "Wolkenfrau" in stanza 2, line 2.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Karl Bellenberg [Guest Editor]
8. Über glitzernden Kies  [sung text not yet checked]
Könnt ich nach Haus - die Lichte gehen aus - erlischt ihr letzter Gruß. Wo soll ich hin? Oh Mutter mein, weißt du's? Auch unser Garten ist gestorben! ... Es liegt ein grauer Nelkenstrauß im Winkel wo im Elternhaus, er hatte große Sorgfalt sich erworben. Umkränzte das Willkommen an den Toren und gab sich ganz in seiner Farbe aus. Oh liebe Mutter! ... Versprühte Abendrot am Morgen weiche Sehnsucht aus bevor die Welt in Schmach und Not. Ich habe keine Schwestern mehr und keine Brüder. Der Winter spielte mit dem Tode in den Nestern und Reif erstarrte alle Liebeslieder.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Über glitzernden Kies", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]9. Ouvertüre  [sung text not yet checked]
Wir trennten uns im Vorspiel der Liebe, An meinem Herzen glitzerte noch hell dein Wort - Und still verklangen wir im Stadtgetriebe, Im Abendschleier der Septembertrübe In einem schluchzenden Akkord. Doch in der kurzen Liebesouvertüre, Entschwanden wir von dieser Erde fort, Durch Paradiese bis zur Himmelstüre, Und es bedurfte nicht der ewigen Liebesschwüre, Und nicht der Küsse blauer Zaubermord. Und meiden doch seitdem uns wie zwei Diebe - Und nur geheim betreten wir den Ort, Wo uns vergoldete - die Liebe. Bewahren wir sie, daß sie nicht erfriere, Oder im Alltag blinder Lust verdorrt. Ich weinte bitterlich - wenn ich es einst erführe.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ouvertüre", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]10. An Mill  [sung text not yet checked]
Es tanzen Schatten in den dunkelgrünen Bäumen, Die du so liebst, elf deiner guten Feen, Die treu dein Haus und dich, du Rauschender, betreuen. Wir leben lange schon im höheren Geschehen – – Schneeweisser Damast liegt auf allen Seen Aus Zauberseide wie in meinen Reimen. Von einem jähen Hauche – kann der Vers verwehen. Es gilt den Augenblick der Liebe zu vernehmen, Da Heimat gegenseitig wir im Auge sehen. Am Hange unserer Liebe süsses Schemen, Erblüht die Königin der Nacht aus den Kakteen. Schwer in den Wolkenbergen, die weich träumen, Taumelt von Sternenrebenperlenüberschäumen Der trunkne goldne Winzer und beleuchtet die Alleen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "An Mill", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]11. Es kommt der Abend  [sung text not yet checked]
Es kommt der Abend und ich tauche in die Sterne Dass ich den Weg zur Heimat im Gemüte nicht verlerne Umflorte sich auch längst mein armes Land. Es ruhen unsere Herzen liebverwandt, Gepaart in einer Schale: Weisse Mandelkerne ..... Ich weiss, du hältst wie früher meine Hand Verwunschen in der Ewigkeit der Ferne ..... Ach meine Seele rauschte, als dein Mund es mir gestand.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Es kommt der Abend", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]12. Die Tänzerin Wally  [sung text not yet checked]
Sie wandelt an den Nachmittagen Durch ihrer Gartengänge grüne Heiligensagen Von frommer Dämmerung ins Himmelreich getragen. Die Bibelfrauen: ihre Feen ..... Sie hört wie sie vom Leiden der Propheten klagen, Die schon im Weltenanfang sahn die Welt verwehen. Sie aber lernte auf den Spitzen ihrer Füsse stehen Von den Zypressen, die das Weltenende überragen. Zu einem sanften Tanze hebt sich leicht ihr Gehen. Zwei weisse Schäferhunde folgen ihren Wagen, Erzählen ihre Gliederweisen uns vom höheren Geschehen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Die Tänzerin Wally", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]13. Abendzeit  [sung text not yet checked]
Erblaßt ist meine Lebenslust... Ich fiel so einsam auf die Erde. Von wo ich kam – hat nie ein Mensch gewußt – – Nur du, da ich vereint einst mit dir werde. Ich bin von Meeresbuchten weit umstellt; Jedwedes Ding erlebe ich im Schaume. Der Mensch, der feindlich mich ereilt, zerschellt, Und ich weiß nur von ihm im Traume. Und so erlebe ich die Schöpfung dieser Welt Auf Erden schon entkommen ihrer Schale. Und du der Stern, der hoch vom Himmel fällt, Vergräbt sich tief in meines Herzens Tale. Die Abendzeit verdüstert sehr mein Blut, Durchädert qualvoll meine müde Seele. Nackt steigt sie wieder aus der vorweltlichen Flut Und bangt, daß sie verkörpert hier auf Erden fehle. Und was der Tag, noch ehe er erwacht, Versäumte morgenrötlich zu erleben, Reicht ihm das träumerische Bilderspiel der Nacht, In lauter bunterlei Geweben. Es bringen ferne Hände mir nach Haus Aus gelben Sicheln einen frommen Strauß. Der Zeiger wandelt leise um das Zifferblatt Der Sonnenuhr, die Gold von meinem Leben hat. Sie glüht vom Pochen überwacht Und läutet zwischen Nacht und Mitternacht .... Da wir uns sahen in der rätselhaften Stunde – Dein Mund blüht, tausendschön, auf meinem Munde. All meine Lebenslust entfloh Im dunklen Gewande mit der Abendzeit. Ich suchte unaufhörlich einen Himmel wo .... Nur in der Offenbarung ist der Weg zu ihm nicht weit. Und weiß es nicht, ob meine Mutter mein .... Es war, die mir erschien im lichten Engelskleid .... Bald ruht mein Herz zeitlos im Immersein .... Geweihter Talisman für alle Ewigkeit.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Abendzeit", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]14. Ich liege wo am Wegrand  [sung text not yet checked]
Ich liege wo am Wegrand übermattet – Und über mir die finstere kalte Nacht – Und zähl schon zu den Toten längst bestattet. Wo soll ich auch noch hin – von Grauen überschattet – Die ich vom Monde euch mit Liedern still bedacht Und weite Himmel blauvertausendfacht. Die heilige Liebe, die ihr blind zertratet, Ist Gottes Ebenbild ....! Fahrlässig umgebracht. Darum auch lebten du und ich in einem Schacht! Und – doch im Paradiese trunken blumumblattet.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ich liege wo am Wegrand", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]15. Die Verscheuchte  [sung text not yet checked]
Es ist der Tag im Nebel völlig eingehüllt, Entseelt begegnen alle Welten sich – Kaum hingezeichnet wie auf einem Schattenbild. Wie lange war kein Herz zu meinem mild ..... Die Welt erkaltete, der Mensch verblich. – Komm bete mit mir – denn Gott tröstet mich Wo weilt der Odem, der aus meinem Leben wich? Ich streife heimatlos zusammen mit dem Wild Durch bleiche Zeiten träumend – ja ich liebte dich ..... Wo soll ich hin, wenn kalt der Nordsturm brüllt? – Die scheuen Tiere aus der Landschaft wagen sich Und ich vor deine Tür, ein Bündel Wegerich. Bald haben Tränen alle Himmel weggespült, An deren Kelchen Dichter ihren Durst gestillt – Auch du und ich.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Die Verscheuchte", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]16. Ergraut kommt seine kleine Welt zurück  [sung text not yet checked]
In meinem Herzen spielen Paradiese ..... Ich aber kehre aus versunkenem Glück In eine Welt trostlosester Entblätterung zurück. Ein Grübchen lächelt ahnungslos aus einer Wiese, Ein Bach, doch auf dem Grunde dürstet sein Geschick. Ich leide sehr um sein verflüchtend Glück – Darum ich mich des Tauchens heller Lust verschliesse. Aus meinem Herzen fallen letzte Grüsse Vom Lebensfaden ab – dir schenk ich diese. Die Sonne heftet im Kristall der Kiese, Noch scheidend ihren goldenen Augenblick. Gott weint ..... ergraut kommt seine kleine Welt zurück, Die Er in Seiner Schöpfung schnitt aus himmlischem Türkise. Es lehren Flügelmenschen, die des Wegs ein Stück Mich, meines Amtes wegen, stärken und begiessen – Und wieder jenseits in die Lüfte fliessen: Dass ich für – unerfüllte Gottesweisung – büsse.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ergraut kommt seine kleine Welt zurück", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]17. Hingabe  [sung text not yet checked]
Ich sehe mir die Bilderreihen der Wolken an – Bis sie zerfließen und enthüllen ihre blaue Bahn. Ich schwebte einsamlich die Welten all hinan, Entzifferte die Sternoglyphen und die Mondeszeichen um den Mann. Und fragte selbst mich scheu, ob oder wann Ich einst geboren wurde und gestorben dann? Mit einem Kleid aus Zweifel war ich angetan, Das greises Leid geweiht für mich am Zeitrad spann. Und jedes Bild, das ich von dieser Welt gewann, Verlor ich doppelt und auch das was ich ersann. Durch stille Lüfte ruhend in Gottvaters Kahn, Hingleite ich nun über allen Wahn.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Hingabe", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]18. Ich weiß  [sung text not yet checked]
Ich weiß, daß ich bald sterben muß -- Es leuchten doch alle Bäume Nach langersehntem Julikuß. Fahl werden meine Träume. Nie dichtete ich einen trüberen Schluß In den Büchern meiner Reime. Eine Blume brichst du mir zum Gruß, Ich liebte sie schon im Keime. . . . Doch ich weiß, daß ich bald sterben muß. Mein Odem schwebt über Gottes Fluß -- Ich setze leise meinen Fuß Auf den Pfad zum ewigen Heime.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ich weiß . . .", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 266.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Karl Bellenberg [Guest Editor]
19. Herbst  [sung text not yet checked]
Ich pflücke mir am Weg das letzte Tausendschön . . . Es kam ein Engel mir - mein Totenkleid zu nähen - Denn - ich muss andere Welten weiter tragen. Das ewige Leben dem, der viel von Liebe weiß zu sagen. Ein Mensch der Liebe kann nur auferstehen! Hass schachtelt ein, wie hoch die Fackel auch mag schlagen. Ich will dir viel, viel Liebe sagen, Wenn auch schon kühle Stürme wehen, In Wirbeln sich um Bäume drehen, Um Herzen, die in ihren Wiegen lagen. Mir ist auf Erden weh geschehen - Der Mond gibt Antwort dir auf deine Fragen; Er sah verhängt mich auch an Tagen, Die zaghaft ich beging auf Zehen. Es rosten alle Blätter der Alleen - Und viele ihrer Früchte faulen auf den Seen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Herbst", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe, Band 1: Gedichte Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, pages 271-272.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]
20. Die Dämmerung naht  [sung text not yet checked]
Die Dämmerung naht – im Sterben liegt der Tag; Sein Schatten deckt mich zu, der kühl auf einem Blatte lag, Auf seinen roten Beeren. Ich baute uns ein Himmelreich, dir unantastbar zu gehören; Das aber an den Riffen deiner Herzensnacht zerbrach. Die Vögel singen und vom Nachtigallenschlag, Erzittert noch mein Bild am Wald im Bach. – Dir will ich es verehren. Die Dämmerung naht – im Sterben liegt der Tag Und müde rankt sich meine Seele um dein Dach.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), no title, appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]21. Mein Herz ruht müde  [sung text not yet checked]
Mein Herz ruht müde Auf dem Samt der Nacht Und Sterne legen sich auf meine Augenlide . . . . . Ich fliesse Silbertöne der Etüde -- -- -- Und bin nicht mehr und doch vertausendfacht. Und breite über unsere Erde: Friede. Ich habe meines Leben Schlussakkord vollbracht -- Bin still verschieden -- wie es Gott in mir erdacht: Ein Psalm erlösender -- damit die Welt ihn übe.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Mein Herz ruht müde", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "My heart rests wearily", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 294.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann , Sharon Krebs [Guest Editor] , Karl Bellenberg [Guest Editor]
22. Abends  [sung text not yet checked]
Auf einmal mußte ich singen Und ich wußte nicht warum. Doch abends weinte ich bitterlich. Es stieg aus allen Dingen Ein Schmerz und der ging um Und legte sich auf mich.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Abends", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
23. Dem Verklärten  [sung text not yet checked]
Ach bitter und karg war mein Brot, Verblichen – Das Gold meiner Wangen Bernstein. In die Höhlen schleiche ich Mit den Pantern In der Nacht. So bange mir in der Dämmerungweh ..... Legen sich auch schlafen Die Sterne auf meine Hand. Du staunst über ihr Leuchten – Doch fremd dir die Not Meiner Einsamkeit. Es erbarmen sich auf den Gassen Die wilden Tiere meiner. Ihr Heulen endet in Liebesklängen. Du aber wandelst entkommen dem Irdischen Um den Sinai lächelnd verklärt – Fremdfern vorüber meiner Welt.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Dem Verklärten", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]24. Und  [sung text not yet checked]
Und hast mein Herz verschmäht - In die Himmel wärs geschwebt Selig aus dem engen Zimmer! Wenn der Mond spazieren geht, Hör ichs pochen immer Oft bis spät. Aus Silberfäden zart gedreht Mein weiss Gerät - Trüb nun sein Schimmer.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Und", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
See other settings of this text.
Confirmed with Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, page 296.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]
25. So lange ist es her...  [sung text not yet checked]
Ich träume so fern dieser Erde Als ob ich gestorben wär Und nicht mehr verkörpert werde. Im Marmor deiner Gebärde Erinnert mein Leben sich näher. Doch ich weiss die Wege nicht mehr. Nun hüllt die glitzernde Sphäre Im Demantkleide mich schwer. Ich aber greife ins Leere.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "So lange ist es her .....", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
See other settings of this text.
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe, Band 1: Gedichte Kritische Ausgabe, Erste Auflage, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, page 296.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]
26. Ein Liebeslied  [sung text not yet checked]
Komm zu mir in der Nacht -- wir schlafen engverschlungen. Müde bin ich sehr, vom Wachen einsam. Ein fremder Vogel hat in dunkler Frühe schon gesungen, Als noch mein Traum mit sich und mir gerungen. Es öffnen Blumen sich vor allen Quellen Und färben sich mit deiner Augen Immortellen . . . . . Komm zu mir in der Nacht auf Siebensternenschuhen Und Liebe eingehüllt spät in mein Zelt. Es steigen Monde aus verstaubten Himmelstruhen. Wir wollen wie zwei seltene Tiere liebesruhen Im hohen Rohre hinter dieser Welt.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ein Liebeslied", written 1943, appears in Mein blaues Klavier, in An ihn
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with My Blue Piano: Bilingual edition, translations by Brooks Haxton, Syracuse, New York: Syracuse University Press, 2015, page 112.
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 297.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull , Karl Bellenberg [Guest Editor]
27. Ihm eine Hymne  [sung text not yet checked]
Ich lausche seiner Lehre, Als ob ich vom Jenseits höre Sprechen die Abendröte. Es kommen Dichter mit Gaben Zu ihm aus ihren Sternen Vom »Alleinigen Gott« zu lernen. Aus ihren Marmorbrüchen, Schenkten ihm die Griechen Das Lächeln des Apolls. Die Körper, die ihrer Seele Die Pforte geöffnet haben, Werden Engel aus Rosenholz. Ich erinnere mich meiner näher In seinem heiligen Schwang. Hört mich der holde Seher – ..... Schluchzen in seinem Gesang Im Ewigen Jerusalemeden, Tröstet sein Wort Jedweden Fern überhebendem Stolz. Im Tempelschall seiner Gebete, Zwischen leuchtendem Kerzengeräte, Schlürft meine Seele seinen Gesang. ..... Doch oben im Dämmermoose Welkt ergeben die Himmelsrose – Da er ihr Herz verschmähte.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ihm eine Hymne", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
Go to the general single-text view
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]28. Ich liebe dich...  [sung text not yet checked]
Ich liebe dich Und finde dich Wenn auch der Tag ganz dunkel wird. Mein Lebelang Und immer noch Bin suchend ich umhergeirrt. Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich! Es öffnen deine Lippen sich . . . Die Welt ist taub, Die Welt ist blind Und auch die Wolke Und das Laub - - Nur wir, der goldene Staub Aus dem wir zwei bereitet: - Sind!
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ich liebe dich . . .", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "I love you . . .", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe, Band 1: Gedichte Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, pages 298-299.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]
29. In meinem Schosse  [sung text not yet checked]
In meinem Schoße Schlafen die dunkelen Wolken - Darum bin ich so traurig, du Holdester. Ich muß deinen Namen rufen Mit der Stimme des Paradiesvogels Wenn sich meine Lippen bunt färben. Es schlafen schon alle Bäume im Garten - Auch der nimmermüde Vor meinem Fenster - Es rauscht der Flügel des Geiers Und trägt mich durch die Lüfte Bis über dein Haus. Meine Arme legen sich um deine Hüften, Mich zu spiegeln In deines Leibes Verklärtheit. Lösche mein Herz nicht aus - Du den Weg findest - Immerdar.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "In meinem Schoße", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]30. Dem Holden  [sung text not yet checked]
Ich taumele über deines Leibes goldene Wiese, Es glitzern auf dem Liebespfade hin die Demantkiese Und auch zu meinem Schosse Führen bunterlei Türkise. Ich suchte ewig dich – es bluten meine Füsse – Ich löschte meinen Durst mit deines Lächelns Süsse. Und fürchte doch, dass sich das Tor Des Traumes schliesse. Ich sende dir, eh ich ein Tropfen frühes Licht geniesse, In blauer Wolke eingehüllte Grüsse Und von der Lippe abgepflückte eben erst erblühte Küsse. Bevor ich schwärmend in den Morgen fliesse.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Dem Holden", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]31. Die Unvollendete  [sung text not yet checked]
Es ist so dunkel heut am Heiligen Himmel ..... Ich und die Abendwolken suchen nach dem Mond – Wo beide wir einst vor dem Erdenleben, Schon nahe seiner Leuchtewelt gewohnt. Darum möcht ich mit dir mich unlösbar verweben – Ich hab so Angst um Mitternacht! Es schreckt ein Traum mich aus vergangenem Leben An den ich gar nicht mehr gedacht. Ich pflückte mir so gern nach banger Nacht Vom Berg der Frühe lichtgefüllte Reben. Doch hat die Finsternis mich umgebracht – Geopfert deinem Wunderleben. Und es verblutet, was du mir, Ich dir gegeben, Und auch das bunte Sternenzeichen Unserer engverknüpften Hand, Das Pfand!! Und neben mir und dein – Auf meinem Herzen süssgemalt enthobnem Sein – Tröstet mich ein Fremder übermannt. Ihm mangelt an der Ouvertüre süssem Tand Streichelnder Flüsterspiele seiner Triebe, Verherrlichend den keuschen Liebeskelch der Liebe.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Die Unvollendete", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]32. Ich säume liebentlang  [sung text not yet checked]
Ich säume liebentlang durchs Morgenlicht, Längst lebe ich vergessen – im Gedicht. Du hast es einmal mir gesprochen. Ich weiss den Anfang – Weiter weiss ich von mir nicht. Doch hörte ich mich schluchzen im Gesang. Es lächelten die Immortellen hold in deinem Angesicht, Als du im Liebespsalme unserer Melodie, Die Völker tauchtest und erhobest sie.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ich säume liebentlang", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]33. An Apollon  [sung text not yet checked]
Es ist am Abend im April. Der Käfer kriecht ins dichte Moos. Er hat »so« Angst – die Welt »so« gross! Die Wirbelwinde hadern mit dem Leben, Ich halte meine Hände still ergeben Auf meinem frommbezwungenen Schoss. Ein Engel spielte sanft auf blauen Tasten, Langher verklungene Phantasie. Und alle Bürde meiner Lasten, Verklärte und entschwerte sie. Jäh tut mein sehr verwaistes Herz mir weh – Blutige Fäden spalten seine Stille. Zwei Augen blicken wund durch ihre Marmorhülle In meines pochenden Granates See. Er legte Brand an meines Herzens Lande – Nicht mal sein Götterlächeln Liess er mir zum Pfande.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "An Apollon", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
See other settings of this text.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]34. An mich (Prosa)  [sung text not yet checked]
Meine Dichtungen, deklamiert, verstimmen die Klaviatür meines Herzens. Wenn es noch Kinder wären, die auf meinen Reimen tastend meinetwegen klimperten. (Bitte nicht weitersagen!) ich sitze noch heute sitzengeblieben auf der untersten Bank der Schulklasse, wie einst ... Doch mit spätem versunkenen Herzen: 1000 und 2-jährig, dem Märchen über den Kopf gewachsen. Ich schweife umher! Mein Kopf fliegt fort wie ein Vogel, liebe Mutter. Meine Freiheit soll mir niemand rauben, – sterb ich am Wegrand wo, liebe Mutter, kommst du und trägst mich hinauf zum blauen Himmel. Ich weiss, dich rührte mein einsames Schweben und das spielende Ticktack meines und meines teuren Kindes Herzen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "An mich", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
See other settings of this text.
Note: this is a prose text. Line breaks were added arbitrarily.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]