Deine Seele, die die meine liebet Ist verwirkt mit ihr im Teppichtibet. Strahl in Strahl, verliebte Farben, Sterne, die sich himmellang umwarben. Unsere Füsse ruhen auf der Kostbarkeit, Maschentausendabertausendweit. Süsser Lamasohn auf Moschuspflanzenthron, Wie lange küsst dein Mund den meinen wohl Und Wang die Wange buntgeknüpfte Zeiten schon?
»Sechs Liederspiele« nach Gedichten von Else Lasker-Schüler - für Sopran und Klavier
by Rolf Riehm (b. 1937)
1. Ein alter Tibetteppich  [sung text not yet checked]
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- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ein alter Tibetteppich", written 1910, appears in Meine Wunder, first published 1911
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- ENG English (Sharon Krebs) , "An old Tibetan carpet", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 130.
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2. Mein Liebeslied  [sung text not yet checked]
Auf deinen Wangen liegen Goldene Tauben. Aber dein Herz ist ein Wirbelwind, Dein Blut rauscht, wie mein Blut - Süß An Himbeersträuchern vorbei. O, ich denke an dich - - Die Nacht frage nur. Niemand kann so schön Mit deinen Händen spielen, Schlösser bauen, wie ich Aus Goldfinger; Burgen mit hohen Türmen! Strandräuber sind wir dann. Wenn du da bist, Bin ich immer reich. Du nimmst mich so zu dir, Ich sehe dein Herz sternen. Schillernde Eidechsen Sind deine Geweide. Du bist ganz aus Gold - Alle Lippen halten den Atem an.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Mein Liebeslied", appears in Meine Wunder, first published 1911
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]3. Ein Lied  [sung text not yet checked]
Hinter meinen Augen stehen Wasser, Die muß ich alle weinen. Immer möcht ich auffliegen, Mit den Zugvögeln fort; Bunt atmen mit den Winden In der großen Luft. O ich bin so traurig . . . . Das Gesicht im Mond weiß es. Drum ist viel sammtne Andacht Und nahender Frühmorgen um mich. Als an deinen steinernen Herzen Meine Flügel brachen, Fielen die Amseln wie Trauerrosen Hoch vom blauen Gebüsch. Alles verhaltene Gezwitscher Will wieder jubeln, Und ich möchte auffliegen Mit den Zugvögeln fort.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ein Lied"
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 193.
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4. Versöhnung  [sung text not yet checked]
Es wird ein großer Stern in meinen Schoß fallen ... Wir wollen wachen die Nacht, In den Sprachen beten, Die wie Harfen eingeschnitten sind. Wir wollen uns versöhnen die Nacht -- So viel Gott strömt über. Kinder sind unsere Herzen, Die möchten ruhen müdesüß. Und unsere Lippen wollen sich küssen, Was zagst du? Grenzt nicht mein Herz an deins -- Immer färbt dein Blut meine Wangen rot. Wir wollen uns versöhnen die Nacht, Wenn wir uns herzen, sterben wir nicht. Es wird ein großer Stern in meinen Schoß fallen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Versöhnung", appears in Hebräische Balladen, no. 1, appears in Meine Wunder, first published 1911
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Gary Bachlund) , "Reconciliation", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Réconciliation", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
5. Abschied  [sung text not yet checked]
Aber du kamst nie mit dem Abend - Ich saß im Sternenmantel. ... Wenn es an mein Haus pochte, War es mein eigenes Herz. Das hängt nun an jedem Türpfosten, Auch an deiner Tür; Zwischen Farren verlöschende Feuerrose Im Braun der Guirlande. Ich färbte dir den Himmel brombeer Mit meinem Herzblut. Aber du kamst nie mit dem Abend - ... Ich stand in goldenen Schuhen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Abschied"
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]6. Senna Hoy  [sung text not yet checked]
Seit du begraben liegst auf dem Hügel Ist die Erde süß. Wo ich hingehe nun auf Zehen, Wandele ich über reine Wege. O, deines Blutes Rosen Durchtränken sanft den Tod. Ich habe keine Furcht mehr Vor dem Sterben. Auf deinem Hügel blühe ich schon Mit den Blumen der Schlingpflanzen. Deine Lippen haben mich immer gerufen, Nun weiß mein Name nicht mehr zurück. Jede Schaufel Erde, die dich barg, Verschüttete auch mich. Darum ist immer Nacht an mir Und Sterne schon in der Dämmerung. Und ich bin unbegreiflich unseren Freunden Und ganz fremd geworden. Aber du stehst am Tor der stillsten Stadt Und wartest auf mich, du Großengel.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Senna Hoy"
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- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission