Wo sind die Stunden Der süßen Zeit, Da ich zuerst empfunden, Wie deine Lieblichkeit Mich dir verbunden? Sie sind verrauscht. Es bleibet doch dabei, Daß alle Lust vergänglich sei. Das reine Scherzen, So mich ergetzt Und in dem tiefen Herzen Sein Merkmal eingesetzt, Läßt mich in Schmerzen. Du hast mir mehr als deutlich kund getan, Daß Freundlichkeit nicht ankern kann. Das Angedenken Der Zuckerlust Will mich in Angst versenken. Es will verdammte Kost Uns zeitlich kränken. Was man geschmeckt und nicht mehr schmecken soll, Ist freudenleer und jammervoll. Empfangne Küsse, Ambrierter Saft, Verbleibt nicht lange süße Und kommt von aller Kraft; Verrauschte Flüsse Erquicken nicht. Was unsern Geist erfreut, Entspringt aus Gegenwärtigkeit. Ich schwamm in Freude, Der Liebe Hand Spann mir ein Kleid von Seide; Das Blatt hat sich gewandt, Ich geh im Leide, Ich wein [itzund]1, daß Lieb und Sonnenschein Stets voller Angst und Wolken sein.
Gedichte aus alter Zeit
Song Cycle by Franz Krause (1889 - ?)
1. Wo sind die Stunden  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616 - 1679) [author's text checked 1 time against a primary source]
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Gál: "jetzund"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Strophe  [sung text not yet checked]
Niemand weiß wie schwer mirs fällt Flammen in der Brust zu hegen; Und sie dennoch für der Welt Nicht ans freye Licht zu legen. Feuer läßt sich nicht verhehlen, Denn sein Glanz ist allzu klar Und die Glut verliebter Seelen Macht sich selber offenbar.
Authorship:
- by Christian Hofmann von Hofmannswaldau (1616 - 1679) [author's text not yet checked against a primary source]
3. Was reif in diesen Zeilen steht  [sung text not yet checked]
Was reif in diesen Zeilen steht, was lächelnd winkt und sinnend fleht, das soll kein Kind betrüben; die Einfalt hat es ausgesäet, die Schwermut hat hindurchgeweht, die Sehnsucht hat's getrieben. Und ist das Feld einst abgemäht, die Armut durch die Stoppeln geht, sucht Ähren, die geblieben; sucht Lieb, die für sie untergeht, sucht Lieb, die mit ihr aufersteht, sucht Lieb, die sie kann lieben. Und hat sie einsam und verschmäht, die Nacht durch, dankend in Gebet, die Körner ausgerieben, liest sie, als früh der Hahn gekräht, was Lieb erhielt, was Leid verweht, ans Feldkreuz angeschrieben: "O Stern und Blume, Geist und Kleid, Lieb, Leid und Zeit und Ewigkeit!"
Authorship:
- by Clemens Maria Wenzeslaus von Brentano (1778 - 1842), no title, written 1835/7, appears in Tagebuch einer Ahnfrau, first published 1838 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Der Spinnerin Lied  [sung text not yet checked]
Es sang vor [langen]1 Jahren Wohl auch die Nachtigall! [Das war wohl süßer Schall,]2 [Da wir zusammen waren.]3 Ich sing' und kann nicht weinen, Und spinne so allein, Den Faden klar und rein So lang' der Mond [wird]4 scheinen. [Da]5 wir [zusammen]6 waren, Da sang die Nachtigall; Nun [mahnet]7 mich ihr Schall, [Daß]8 du von mir gefahren. So oft der Mond mag scheinen, [Gedenk' ich]9 dein allein. Mein Herz ist klar und rein -- Gott wolle uns vereinen! Seit du von mir gefahren, Singt stets die Nachtigall, Ich [denke]10 bei ihrem Schall, Wie wir zusammen waren. Gott wolle uns vereinen! Hier spinn' ich so allein. Der Mond scheint klar und rein, Ich sing' und möchte weinen!
Authorship:
- by Clemens Maria Wenzeslaus von Brentano (1778 - 1842), no title, written 1802, appears in Aus der Chronika eines fahrenden Schülers, first published 1818 [author's text checked 2 times against a primary source]
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Il y a de nombreuses années", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Clemens Brentano, Aus der Chronika eines fahrenden Schülers, Berlin: Paul Gerh. Heinersdorff, Hofbuchhandlung, [1871], pages 31-32.
1 Kauffmann: "vielen"; further changes may exist not noted.2 Lang (op. 36[38]): "Da wir beisammen waren"; Lang (unpublished): " Als wir beisammen waren,"; Thuille: "Das war so süßer Schall"
3 Lang (op. 36[38]): "Das war wohl süßer Schall!"; Lang (unpublished): "Ach! es war wohl süßer Schall!"
4 Lang (op. 36[38] when the text is repeated): "mag"; Thuille: "will"
5 Reichardt: "Als"
6 Thuille: "beisammen"
7 Reichardt: "martert"
8 Reichardt: "Da"
9 Reichardt: "Denk ich wohl"
10 Lang (op. 36[38]), Reichardt, Thuille: "denk' "
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
5. Verschneiter Weg  [sung text checked 1 time]
Es ist ein Schnee gefallen und [ist doch noch nit]1 Zeit, [man wirft mich mit dem Ballen]2, der Weg ist mir verschneit. Mein Haus hat keinen Giebel, es ist mir worden alt, zerbrochen sind [die]3 Riegel, mein Stüblein ist mir kalt. Ach Lieb, lass [dich]4 erbarmen, daß ich so elend bin, und [schleuß mich in dein]4 Arme: so fährt der Winter hin.
Authorship:
- by Wernher[r] von Tegernsee (flourished 1172), no title [author's text checked 1 time against a primary source]
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Wolfgang Golther, Die deutsche Dichtung im Mittelalter 800-1500, Stuttgart: J.B. Metzlersche Buchhandlung, G.m.b.H., 1912, page 480. Note: the first stanza is very close to this text.
1 Franz, Roessel: "ist doch noch nicht"; Krause: "ist es doch nit"; Wolfes: "es ist doch nit"2 Franz, Roessel: "ich kann nicht weiter wallen"
3 Franz: "mir die"
4 Roessel: "dich's"
5 Franz, Roessel: "schließ mich in deine"
Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
6. Eile zum Lieben  [sung text not yet checked]
Ach, Liebste, lass uns eilen, Wir haben Zeit: Es schadet das Verweilen Uns beiderseit. Der edlen Schönheit Gaben Fliehn Fuss für Fuss, Dass alles, was wir haben, Verschwinden muss. Der Wangen Zier verbleichet, Das Haar wird greis, Der Äuglein Feuer weichet, Die Brust wird Eis. Das Mündlein von Korallen Wird ungestalt, Die Hand als Schnee verfallen, Und du wirst alt. Drum lass uns jetzt geniessen Der Jugend Frucht, Eh denn wir folgen müssen Der Jahre Flucht. Wo du dich selber liebest, So liebe mich, Gib mir, dass, wann du gibest, Verlier auch ich.
Authorship:
- by Martin Opitz (1597 - 1639), "Lied" [author's text checked 1 time against a primary source]
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- ENG English (Elisabeth Siekhaus) , "Song", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission