Ich möchte jemanden einsingen, bei jemandem sitzen und sein. Ich möchte dich wiegen und kleinsingen und begleiten schlafaus und schlafein. Ich möchte der Einzige sein im Haus, der wüsste: die Nacht war kalt. Und möchte horchen herein und hinaus in dich, in die Welt, in den Wald. Die Uhren rufen sich schlagend an, und man sieht der Zeit auf den Grund. Und unten geht noch ein fremder Mann und stört einen fremden Hund. Dahinter wird Stille. Ich habe groß die Augen auf dich gelegt; und sie halten dich sanft und lassen dich los, wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.
Liederbuch
Song Cycle by Manfred Spiller (b. 1932)
Die Dinge singen hör ich so gern
1.  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Zum Einschlafen zu sagen", written 1900, appears in Das Buch der Bilder, first published 1920
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "À dire pour endormir", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
2. Aus einem April  [sung text not yet checked]
Wieder duftet der Wald. Es heben die schwebenden Lerchen mit sich den Himmel empor, der unseren Schultern schwer war; zwar sah man noch durch die Äste den Tag, wie er leer war,- aber nach langen, regnenden Nachmittagen kommen die goldübersonnten neueren Stunden, vor denen flüchtend an fernen Häuserfronten alle die wunden Fenster furchtsam mit Flügeln schlagen. Dann wird es still. Sogar der Regen geht leiser über der Steine ruhig dunkelnden Glanz. Alle Geräusche ducken sich ganz in die glänzenden Knospen der Reiser.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Aus einem April", appears in Das Buch der Bilder, first published 1920
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "D'un avril", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
3. Wenn ich dir ernst ins Auge schaute  [sung text not yet checked]
Wenn ich dir ernst ins Auge schaute, klang oft dein Wort so kummerkrank, wie eine leise Liebeslaute, die einsam einst ein Meister baute, als seine Seele Sehnsucht sang. Sie lernte seither leichte Lieder und tönte gern zu Tag und Tanz,— da greift ein Träumer ihre Glieder: und wie erwachend weint sie wieder das Heimweh ihres Heimatlands.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Advent, in Funde, no. 27
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Erste Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1913
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
4. Wir saßen beide in Gedanken  [sung text not yet checked]
Wir saßen beide in Gedanken im Weinblattdämmer — du und ich — und über uns in duftgen Ranken versummte wo ein Hummel sich. Reflexe hielten, bunte Kreise, in deinem Haare flüchtig Rast.... Ich sagte nichts als einmal leise: "Was du für schöne Augen hast."
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Lieben, no. 6
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Erste Gedichte, Leipzig: Insel-Verlag, 1918
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
5. Volksweise  [sung text not yet checked]
Mich rührt so sehr böhmischen Volkes Weise, schleicht sie ins Herz sich leise, macht sie es schwer. Wenn ein Kind sacht singt beim Kartofeljäten, klingt dir sein Lied im späten Traum noch der Nacht. Magst du auch sein weit über Land gefahren, fällt es dir doch nach Jahren stets wieder ein.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Volksweise", appears in Erste Gedichte, in Larenopfer
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Sämtliche Werke, Band I, Frankfurt am Main : Insel-Verlag, 1955, p.39
Research team for this page: Peter Donderwinkel , Joost van der Linden [Guest Editor]
7. Der Sommer summt  [sung text not yet checked]
Der Sommer summt. Der Nachmittag macht müde; sie atmete verwirrt ihr frisches Kleid und legte in die triftige Etüde die Ungeduld nach einer Wirklichkeit, die kommen konnte: morgen, heute abend -, die vielleicht da war, die man nur verbarg; und vor den Fenstern, hoch und alles habend, empfand sie plötzlich den verwöhnten Park. Da brach sie ab; schaute hinaus, verschränkte die Hände; wünschte sich ein langes Buch - und schob auf einmal den Jasmingeruch erzürnt zurück. Sie fand, daß er sie kränkte.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Übung am Klavier", appears in Der neuen Gedichte anderer Teil, first published 1908
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]8. Und wie mag die Liebe zu dir kommen  [sung text not yet checked]
Und wie mag die Liebe dir kommen sein? Kam sie wie ein Sonnen, ein Blütenschein, Kam sie wie ein Beten? -- Erzähle: Ein Glück löste leuchtend [aus Himmeln]1 sich los Und hing mit gefalteten Schwingen groß An meiner blühenden Seele.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1896, appears in Traumgekrönt, in Lieben, no. 1
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Knut W. Barde) , "And how might Love have come to you?", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Jean-Pierre Granger) , "Amour", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Berg: "vom Himmel"
Researcher for this page: Jeroen Scholten
8. Wehen, nicht Worte...  [sung text not yet checked]
Wehen, nicht Worte nur Wehen keine Spur mehr von Dingen. Nur ein Durchdringen. Nur ein Geschehen Ein Gelingen von Sternen und icht Knabe mitten darin.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
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Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]