Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten; sie fallen mit verneinender Gebärde. Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. Und sieh die andre an: es ist in allen. Und doch ist einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.
7 Lieder nach Gedichten von Rainer Maria Rilke
Song Cycle by Axel Groffmann
1. Herbst  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Herbst", appears in Das Buch der Bilder, first published 1920
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) , no title, copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Bertram Kottmann) , "Autumn", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter A. Aue) , "Fall", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Bertram Kottmann) , "Fall", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Gary Bachlund) , "Fall", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Automne", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Autunno", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
2. Die Hoffnung  [sung text not yet checked]
Stille Stunden gibt's, da ranken leicht sich um des Lebens Baum Wünsche, Hoffnungen, Gedanken, Bild um Bild und Traum um Traum. Stunden gibt's, wo Stürme wüten um den Stamm gar wild entfacht, dass der Hoffnung junge Blüten sterben müssen über Nacht. Aber bald schon, morgen ranken um den kahlen Lebensbaum Wünsche, Hoffnungen, Gedanken, Bild um Bild sich Traum um Traum.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Die Hoffnung"
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gesammelte Werke, Edition Lempertz, 2012
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
3. Magnificat  [sung text not yet checked]
Sie kam den Hang herauf, schon schwer, fast ohne an Trost zu glauben, Hoffnung oder Rat; doch da die hohe tragende Matrone ihr ernst und stolz entgegentrat und alles wußte ohne ihr Vertrauen, da war sie plötzlich an ihr ausgeruht; vorsichtig hielten sich die vollen Frauen, bis daß die junge sprach: Mir ist zumut, als wär ich, Liebe, von nun an für immer. Gott schüttet in der Reichen Eitelkeit fast ohne hinzusehen ihren Schimmer; doch sorgsam sucht er sich ein Frauenzimmer und füllt sie an mit seiner fernsten Zeit. Daß er mich fand. Bedenk nur; und Befehle um meinetwillen gab von Stern zu Stern -. Verherrliche und hebe, meine Seele, so hoch du kannst: den HERRN.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), appears in Der neuen Gedichte anderer Teil
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Researcher for this page: Maria Nimmerfall4. Zum Einschlafen zu sagen  [sung text not yet checked]
Ich möchte jemanden einsingen, bei jemandem sitzen und sein. Ich möchte dich wiegen und kleinsingen und begleiten schlafaus und schlafein. Ich möchte der Einzige sein im Haus, der wüsste: die Nacht war kalt. Und möchte horchen herein und hinaus in dich, in die Welt, in den Wald. Die Uhren rufen sich schlagend an, und man sieht der Zeit auf den Grund. Und unten geht noch ein fremder Mann und stört einen fremden Hund. Dahinter wird Stille. Ich habe groß die Augen auf dich gelegt; und sie halten dich sanft und lassen dich los, wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Zum Einschlafen zu sagen", written 1900, appears in Das Buch der Bilder, first published 1920
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "À dire pour endormir", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
5. Jesuskind
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6. Sterne  [sung text not yet checked]
Seliger Sterne schimmernde Scharen Schweben so ferne, blinken so schön; Aber in blauenden Nächten, in klaren, Gleiten sie leise von einsamen Höh’n. Stürzen, von siegender Sehnsucht getrieben, Jäh durch der Welten unendlichen Raum Nieder und weben ihr leuchtendes Lieben Ein in der Blüten keuschen Traum. Doch wenn im Osten der Tag sich rötet, Müssen zurück sie, verblichen und matt … Sahst du denn niemals noch ein verspätet Sternlein hangen am Rosenblatt? —
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Sterne"
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gesammelte Werke, Edition Lempertz, 2012
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
7. Abendsegen  [sung text not yet checked]
Sie läuteten den Abendsegen der bis zu meinem Ohre scholl; in meinem Herzen fühlt ichs regen so mächtig und so andachtsvoll. Des Abends leise Lüfte wehten den Klang vom Kreuzberg übers Feld. Ich musste knien, musste beten zum großen Schöpfer dieser Welt. So Klang der Abendsegen nieder, vom fernen Turme hergeweht. In tausend Herzen hallt' er wieder und steigt zum Himmel als - Gebet! Ein andrer Segen nur kann geben den Frieden uns, den wir erfleht, der Segen, der mit heiigem Weben in unsrer Seele selbst ersteht. Kann stets ich das Bewusstsein hegen, dass treu ich meiner Pflicht oblag mir ists der schönste Abendsegen nach einem mühevollen Tag!
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Abendsegen"
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gesammelte Werke, Edition Lempertz, 2012
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