Aufwärts die Theaterrampe rollen dröhnend die Karossen, abseits unter trüber Lampe steht ein altes Weib verdrossen. Nur wenn jäh ein Hengst mal scheute, wars, daß sie zusammenschrecke; niemand aus dem Strom der Leute sieht die Alte in der Ecke. An die neue "Größe" dachte, von ihr sprach man nur.—Die Güte eines Grafen, hieß es, brachte herrlich ihr Talent zur Blüte. Später. Jubelstürme hallten in den Schlußklang der Trompeten.... Aber draußen kams der Alten, heimlich für ihr Kind zu beten.
Frauen -- 5 Melodramen nach Rainer Maria Rilke
Song Cycle by Richard Maux (1893 - 1971)
1. Die Mutter  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Die Mutter", appears in Erste Gedichte, in Larenopfer
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Erste Gedichte, Leipzig: Insel-Verlag, 1918
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
2. Sphinx  [sung text not yet checked]
SPHINX Sie fanden sie, den Schädel halb zerschlagen, in starrer Hand das heiße Rohr von Stahl. Die Menge gaffte.—Bis der Rettungswagen sie brachte in das gelbe Stadtspital. Nur einmal hat das Aug sie aufgeschlagen.... Kein Brief!, kein Name, nur ein Kleid, ein Schal; dann kam der Arzt mit seinem leisen Fragen und dann der Priester.—Sie blieb stumm und fahl. Doch spät bei Nacht, da wollt sie etwas sagen, gestehn ... Doch niemand hörte sie im Saal. Ein Röcheln.—Dann ward sie herausgetragen, sie und ihr Schmerz.— Und draußen steht kein Mal.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Sphinx", appears in Erste Gedichte, in Larenopfer
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Erste Gedichte, Leipzig: Insel-Verlag, 1918
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
3. Der Tod der Geliebten  [sung text not yet checked]
Er wußte nur vom Tod was alle wissen: daß er uns nimmt und in das Stumme stößt. Als aber sie, nicht von ihm fortgerissen, nein, leis aus seinen Augen ausgelöst, hinüberglitt zu unbekannten Schatten, und als er fühlte, daß sie drüben nun wie einen Mond ihr Mädchenlächeln hatten und ihre Weise wohlzutun: da wurden ihm die Toten so bekannt, als wäre er durch sie mit einem jeden ganz nah verwandt; er ließ die andern reden und glaubte nicht und nannte jenes Land das gutgelegene, das immersüße - Und tastete es ab für ihre Füße.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Der Tod der Geliebten", appears in Der neuen Gedichte anderer Teil, first published 1908
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La mort de l'estimada", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "The death of the beloved", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "La morte dell'amata", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die Gedichte, Frankfurt am Main: Insel Verlag, 1997, pages 507-508.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
4. Die Kurtisane  [sung text not yet checked]
Venedigs Sonne wird in meinem Haar ein Gold bereiten: aller Alchemie erlauchten Ausgang. Meine Brauen, die den Brücken gleichen, siehst du sie hinführen ob der lautlosen Gefahr der Augen, die ein heimlicher Verkehr an die Kanäle schließt, so daß das Meer in ihnen steigt und fällt und wechselt. Wer mich einmal sah, beneidet meinen Hund, weil sich auf ihm oft in zerstreuter Pause die Hand, die nie an keiner Glut verkohlt, die unverwundbare, geschmückt, erholt -. Und Knaben, Hoffnungen aus altem Hause, gehn wie an Gift an meinem Mund zugrund.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Die Kurtisane", appears in Neue Gedichte, first published 1892
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La courtisane", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
5. Die Vestalin  [sung text not yet checked]
Eine der weißen Vestageweihten lächelte Gnade dem Todbereiten, löste ihm von der Stirn die Schmach. Dann sehnte sie wie eine Sklavin dem Schreiten des todbefreiten, Schulter breiten Epheben nach.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Advent, in Gaben. An verschiedene Freunde, no. 18
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Erste Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1913
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]