Vor den Mauern von Schiras liegt das schöne Mosella, dort ist Hafis begraben. An keinem Ort in Persien flöten die Nachtigallen so märchensüß wie da. An keinem Ort in Persien ersteht der holde Frühling so blühend aus der Erde. Seltsam! Die Blumen duften auf dem Grabe von Hafis ganz anders als sonst im Land. Sie riechen festlich und freudig, die Sinne so fein berauschend! Das ist kein Duft nach Blumen, das ist ein süßer Weinduft.
Lieder des Hafis
Song Cycle by Grete von Zieritz (1899 - 2001)
1. Das Grab des Hafis  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Das Grab des Hafis", appears in Hafis, first published 1910
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- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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Die Lieder und Gesänge des Hafis, YinYang Media Verlag, ISBN 3-935727-03-8Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Die brennenden Tulpen  [sung text not yet checked]
Einst aus meinem Grabe werden ungezählte rote Tulpen, rote Tulpen flammen sprießen. Staune nicht ob dieses Wunders, sondern, Herliche, bedenke, bedenke, welche ungeheure Gluten, dir geweihte Liebesgluten, in dem Lebenden einst brannten, da der Tote noch so glüht.
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), appears in Hafis
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- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Les tulipes ardents", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
3. Jugend im Alter  [sung text not yet checked]
Was bedeutet meines Herzens wildes Klopfen? Ach, das Herz des alten Hafis liebt, wie immer So auch heute. Was bedeuten der Suleima Schelmenblicke? Ach, der alte Hafis wird geliebt, wie immer So auch heute. "Aber Hafis, du bist alt und nah dem Grabe!" Ach, des Hafis altes Herz ist jung, wie immer So auch heute. Hör ich auch die Grabesglocken schon von ferne, Schlag ich doch die Laute, küsse kühn, wie immer So auch heute.
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Jugend im Alter", appears in Hafis
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- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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Researcher for this page: Hendrikje Scholl4. Wünsche  [sung text not yet checked]
Ich wollt, ich wär ein morgenklarer See Und du die Sonne, die sich darin spiegelt. Ich wollt, ich wär ein Quell im Wiesengrunde Und du die Blume, die sich darin anlacht. Ich wollt, ich wär ein grüner Dorn am Busche Und du die Rose, die ihn rot umschimmert. Ich wollt, ich wär ein kleines Korn im Sande Und du der Vogel, der es schnell, schnell aufpickt!
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Wünsche", appears in Hafis
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- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Desigs", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Lieder des Hafis. Nachdichtungen von Hans Bethge, Im Insel-Verlag, Leipzig [o. J. ca 1940], page 12.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Liebeslied  [sung text not yet checked]
Deine Lenden, Sulamith, Sind zwei rosa seidne Kissen, Drauf ich träume nächtelang. Deine Lippen, Sulamith, Sind ein roter Quell des Himmels, Dran ich trinke nächtelang. Deine Brüste sind zwei Hügel, Hügel aus dem Garten Eden, Drin ich wandle nächtelang. Deine Augen, Sulamith, Sind zwei wundervolle Rätsel, Dran ich rate nächtelang. Deine Haare, Sulamith, Sind die Nacht der großen Liebe, Drin ich gerne sterben will!
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Liebeslied", appears in Hafis
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Confirmed with Hans Bethge, Lieder des Hafis; Nachdichtungen von Hans Bethge, Leipzig : Insel-Verlag, 1940, p.70
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
6. Lockt mich nicht in eure Welt  [sung text not yet checked]
Einen Kranz von blühenden Mandelzweigen wind ich meiner zärtlichen Suleima in der Locken aufgelöste Nacht. Bei dem Springbrunn lassen wir uns nieder in den Rosengarten meines Hauses, und ich hebe selig den Pokal! Aus dem Silberstrahl des Springbrunns plätschern kleine Liebesworte uns entgegen, und im Busche schlägt die Nachtigall. Rennt in die Moscheen, fleht zu Allah, feilscht in den Basaren um die Wette, -- aber lockt mich nicht in eure Welt! Mir ist diese Welt alleine wertvoll in dem Rosengarten meines Hauses, in dem Arm der zärtlichen Suleima!
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), appears in Hafis, first published 1910
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- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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Researcher for this page: Tino Brütsch7. Weisheit des Hafis  [sung text not yet checked]
Ob feindselige Winde Schreckhaft tosen, o gräme dich nicht! Denn hold werden im Lenze Lüftlein kosen, o gräme dich nicht! Ob erstorbne Gebüsche Rings dein Auge [beleidigen]1, Aus dem Tode lebendig Blüh'n einst Rosen, o gräme dich nicht! Ob durch stachlige Wüste Hin zur Kaba die Reise geht, Laß dich Dornen und Disteln Nicht erbosen, o gräme dich nicht! Ob glückseliger Heimath Jussuf grausam entrissen weint, Hoch in Glorie prangt einst, Der verstoßen, o gräme dich nicht! Alles kreiset und wechselt, Auch dein Leiden, es wandelt sich; [Nicht erliege den herben Schicksalslosen]2, o gräme dich nicht!
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- by Georg Friedrich Daumer (1800 - 1875), no title, appears in Hafis - Eine Sammlung persischer Gedichte, in Hafis, no. 63, first published 1846
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- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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View original text (without footnotes)Confirmed with G. Fr. Daumer, Hafis. Eine Sammlung persischer Gedichte. Nebst poetischen Zugaben aus verschiedenen Völkern und Ländern, Hamburg: Bei Hoffmann und Campe, 1846, page 38.
1 Gál: "betrüben"2 Gál: "Hoch in Glorie pranget einst,/ der verstoßen"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
8. Trauriger Frühling  [sung text not yet checked]
Der Frühling ist erschienen. Hyazinten und Tulpen und Narzissen steigen lachend aus allen Beeten auf. Doch wo bleibst du? Wo bleibst du? Die Erde hält dich fest in ihrem Dunkel. Ich werde weinen gleich der Frühlingswolke, vielleicht daß du dann doch aus deiner Tiefe emporsteigst, als des Lenzes schönste Blume!
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), appears in Hafis, first published 1910
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- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Trista primavera ", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
9. Ungerührt und stolz  [sung text not yet checked]
Der Mond steigt auf und leuchtet durch die Mainacht, er hängt im Laub wie eine Blutorange, die Lilie schickt ihm sehnsuchtsvollen Duft. Die Nachtigall schickt ihm die ganze Sehnsucht der schönsten ihrer Lieder in den Äther, er zieht vorüber, ungerührt und stolz. Du bist der Mond, Geliebte, und die Sehnsucht der Lilie ist die Sehnsucht meines Herzens, und meine Lippen sind die Nachtigall. Sie flehn zu dir in allen Frühlingsnächten, du aber, wie der Mond im kühlen Nachthauch, ziehst stumm vorüber, ungerührt und stolz.
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), appears in Hafis, first published 1910
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- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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Researcher for this page: Tino Brütsch