Schwarzschattende Kastanie, Mein windgeregtes Sommerzelt, Du senkst zur Flut dein weit Geäst, Dein Laub, es durstet und es trinkt, Schwarzschattende Kastanie! Im Porte badet junge Brut Mit Hader oder Lustgeschrei, Und Kinder schwimmen leuchtend weiß Im Gitter deines Blätterwerks, Schwarzschattende Kastanie! Und dämmern See und Ufer ein Und rauscht vorbei das Abendboot, So zuckt aus roter Schiffslatern' Ein Blitz und wandert auf dem Schwung Der Flut, gebrochen Lettern gleich, Bis unter deinem Laub erlischt Die rätselhafte Flammenschrift, Schwarzschattende Kastanie!
Kaleidoskop. Liederzyklus for baritone and piano
Song Cycle by Rudi Spring (b. 1962)
1. Schwarzschattende Kastanie
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Schwarzschattende Kastanie"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Châtaignier à l'ombre noire", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
2. Geflüster der Nacht
Language: German (Deutsch)
Es ist ein Flüstern in der Nacht, Es hat mich ganz um den Schlaf gebracht: Ich fühl's, es will sich was verkünden Und kann den Weg nicht zu mir finden. Sind's Liebesworte, vertraut dem Wind, Die unterwegs verwehet sind? Oder ist's Unheil aus künftigen Tagen, Das emsig drängt, sich anzusagen?
Text Authorship:
- by Theodor Storm (1817 - 1888), "Es ist ein Flüstern"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "There is a whispering in the night", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Il y a un chuchotement", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
4. Der Müllerin Nachbar
Language: German (Deutsch)
Die Mühle, die dreht ihre Flügel, Der Wind, der sauset darin: Ich wollte, ich wäre der Müller, Von wegen der Müllerin. Der Müller ist gestorben, Gott schenk ihm die ewige Ruh! Ich wollte, es holte der Henker Den Flegel von Knecht noch dazu. Am Sonntag in der Kirche, Da glaubt ich, sie schiele nach mir; Sie schielte an mir nur vorüber, Der Knecht, der stand an der Tür. Und als es ging zum Tanze, Da kam sie eben mir recht, Sie grüßte mich freundlich und fragte – Und fragte mich gar nach dem Knecht. Der Knecht, der Knecht! – Ich wollte... Mir kocht in den Adern das Blut – Ich wollte an ihm mich rächen, Ich wollte, ich hätte den Mut. Ich wollte... Nun, was weiß ich? Ich weiß nicht, wo ich bin. – Die Mühle, die dreht ihre Flügel, Der Wind, der sauset darin.
Text Authorship:
- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), "Der Müllerin Nachbar", appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Anja Bunzel) , "The mill-maid’s neighbour", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le voisin de la meunière", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
7. Frage
Language: German (Deutsch)
O Menschenherz, was ist dein Glück? Ein rätselhaft geborner, Und, kaum gegrüßt, verlorner, Unwiederholter Augenblick!
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Frage", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Vermischte Gedichte
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Total word count: 289