Die stille Wasserrose Steigt aus dem blauen See, Die Blätter flimmern und blitzen, Der Kelch ist weiß wie Schnee. Da gießt der Mond vom Himmel All' seinen gold'nen Schein, Gießt alle seine Flammen In ihren Schooß hinein. Im Wasser um die Blume Kreiset ein weißer Schwan, Er singt so süß, so leise Und schaut die Blume an. Er singt so süß, so leise Und will im Singen vergehn -- O Blume, weiße Blume, Kannst du das Lied verstehn?
5 Lieder
by Joseph (Gabriel) Rheinberger (1839 - 1901)
1. Die Wasserrose
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 9
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Wijtse Rodenburg) , "De stille waterlelie", copyright © 2003, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (David Kenneth Smith) , "The quiet lotus-blossom/water-rose", copyright © 1996, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La fleur de lotus immobile", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
2. O du, vor dem die Stürme schweigen
O du, vor dem die Stürme schweigen, Vor dem das Meer versinkt in Ruh', Dies wilde Herz nimm hin zu eigen Und führ' es deinem Frieden zu: Dies Herz, das, ewig umgetrieben, Entlodert allzu rasch entfacht Und, ach, mit seinem irren Lieben Sich selbst und andre elend macht. Entreiß es, Herr, dem Sturm der Sinne, Der Wünsche treulos schwankem Spiel; Dem dunkeln Drange seiner Minne, Gib ihm ein unvergänglich Ziel; Auf daß es, los vom Augenblicke, Von Zweifel, Angst und Reue frei Sich einmal ganz und voll erquicke Und endlich, endlich stille sei.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "O du, vor dem die Stürme schweigen", appears in Neue Gedichte, in 1. Vermischte Gedichte. Erstes Buch. Lübeck und Carolath
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- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
3. Wanderers Nachtlied
Vergangen ist nun manch ein Jahr, Daß ich hier jung und fröhlich war; Da schritt ich oft des Wegs daher, Nun kenn' ich kaum die Straße mehr. Wohl rauscht der Wald und trägt sein Kleid, Sein grünes, wie in alter Zeit; O Hoffnung wie der Wald so grün, Was mußtest du so rasch verblühn! Das Wasser von den Bergen rinnt, Den leichten Rauch zerfährt der Wind, Die Welt hat sich verwandelt gar, Ich selbst bin nimmer der ich war. Mein Herz, so freudig einst, so weit, Hat keine Lust an dieser Zeit, Wo weise Lippe Thorheit spricht Und deutsche Treu wie Glas zerbricht. Das ist mein Gram zu jeder Stund, Sie bau'n und legen keinen Grund, Sie rechten sonder Maß und Huld Und tilgen Schuld mit größ'rer Schuld. Nur du, der überm Sternenzelt Das Richtmaß aller Dinge hält, Du bist dir selbst geblieben gleich Und aller Treu und Gnaden reich, O nimm mich, Herr, in deine Hut Und gib mir einen festen Mut, Daß ich getrost den schweren Tag, Wie einst den guten, tragen mag.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Wanderers Nachtlied"
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Vorüber!
O darum ist der Lenz so schön Mit Duft und Strahl und Lied, Weil singend über Flur und Höhn So bald er weiter zieht; Und darum ist so süß der Traum, Den erste Liebe webt, Weil schneller wie die Blüt' am Baum Er welket und verschwebt. Und doch! Er läßt so still erwärmt, So reich das Herz zurück; Ich hab' geliebt, ich hab' geschwärmt, Ich preis' auch das ein Glück. Gesogen hab' ich Strahl auf Strahl In's Herz den kurzen Tag; Die schöne Sonne sinkt zu Thal. Nun komme was kommen mag! Sei's bittres Leid, sei's neue Lust, Es soll getragen sein: Der sichre Schatz in meiner Brust Bleibt dennoch ewig mein.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Vorüber!", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Note: in Hackel's setting, stanza 5, line 4, word 3 ("immer") returns to the original word "ewig" in the repetition.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Senior Associate Editor], Johann Winkler4. Über dem See
Als wären die Wasser geschlafen ein im Spiele mit dem Mondenschein, so ruhig liegt der See. Ade! Ade! Ade! Du herzgeliebte Fischerin, weißt nicht, dass ich so nah' dir bin. Eh' ich für immer geh' - Ade! Ade! Ade! Ich hab' dir schon, bevor's getagt, mein letztes Lebewohl gesagt. Steh' immer noch am See. Ade! Ade! Ade! Wie tief der Wasser fels'ger Schlund, sie kommen endlich doch zum Grund, doch grundlos ist mein Weh' - Ade! Ade! Ade! Im Dunkel dort drüben liegt dein Haus; warum ging noch das Licht nicht aus, das leis' ich schimmern seh'? Ade! Ade! Ade! Wenn Armut nicht zu Armut soll, sei dir die Zukunft friedevoll, ob ich für immer geh' - Ade! Ade! Ade!
Text Authorship:
- by (Friedrich) Julius Hammer (1810 - 1862), "Über dem See"
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Note: Rheinberger split each stanza in half to make a strophic song with six stanzas. As Hammer's half-stanzas are not rhythmically identical, Rheinberger had to make the substantial changes to the text.
Researcher for this page: Johann Winkler