Brich aus in lauten Klagen, Du düstres Martyrerlied, Das ich so lang getragen Im flammenstillen Gemüt! Es dringt in alle Ohren, Und durch die Ohren ins Herz; Ich habe gewaltig beschworen Den tausendjährigen Schmerz. Es weinen die Großen und Kleinen, Sogar die kalten Herrn, Die Frauen und Blumen weinen, Es weinen am Himmel die Stern! Und alle die Tränen fließen Nach Süden, im stillen Verein, Sie fließen und ergießen Sich all in den Jordan hinein.
Zu Heine
Song Cycle by Alfred Heller (b. 1931)
1. Brich aus in lauten Klagen  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Zum Rabbi von Bacherach", appears in Nachgelesene Gedichte 1812-1827, no. 8
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Note: poem was originally sent in a letter, not published.Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Die Beschwörung  [sung text not yet checked]
Der junge Franziskaner sitzt Einsam in der Klosterzelle, Er liest im alten Zauberbuch, Genannt der Zwang der Hölle. Und als die Mitternachtstunde schlug, Da konnt er nicht länger sich halten, Mit bleichen Lippen ruft er an Die Unterweltsgewalten. Ihr Geister! holt mir aus dem Grab Die Leiche der schönsten Frauen, Belebt sie mir für diese Nacht, Ich will mich dran erbauen. Er spricht das grause Beschwörungswort, Da wird sein Wunsch erfüllet, Die arme verstorbene Schönheit kommt, In weißen Laken gehüllet. Ihr Blick ist traurig. Aus kalter Brust Die schmerzlichen Seufzer steigen. Die Tote setzt sich zu dem Mönch, Sie schauen sich an und schweigen.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Die Beschwörung", appears in Neue Gedichte, in Romanzen, no. 4
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Spätherbstnebel, kalte Träume  [sung text not yet checked]
Spätherbstnebel, kalte Träume, überfloren Berg und Tal, Sturm entblättert schon die Bäume, und sie schaun gespenstig kahl. Nur ein einz'ger, traurig schweigsam einz'ger Baum steht unentlaubt, feucht von Wehmutstränen gleichsam, schüttelt er sein grünes Haupt. Ach, mein Herz gleicht dieser Wildnis, und der Baum, den ich dort schau' sommergrün, das ist dein Bildnis, vielgeliebte schöne Frau.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Neuer Frühling, no. 43
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Late autumn fog, cold dreams", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
4. Belsazar  [sung text not yet checked]
Die Mitternacht zog näher schon; In stummer Ruh' lag Babylon. Nur oben in des Königs Schloß, Da flackert's, da lärmt des Königs Troß. Dort oben in dem Königsaal, Belsatzar hielt sein Königsmahl. Die Knechte saßen in schimmernden Reihn, Und leerten die Becher mit funkelndem Wein. Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht'; So klang es dem störrigen Könige recht. Des Königs Wangen leuchten Glut; Im Wein erwuchs ihm kecker Mut. Und blindlings reißt der Mut ihn fort; Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort. Und er brüstet sich frech und lästert wild; Die Knechtenschar ihm Beifall brüllt. Der König rief mit stolzem Blick; Der Diener eilt und kehrt zurück. Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt; Das war aus dem Tempel Jehovas geraubt. Und der König ergriff mit frevler Hand Einen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand. Und er leert ihn hastig bis auf den Grund Und rufet laut mit schäumendem Mund: «Jehova! dir künd' ich auf ewig Hohn - Ich bin der König von Babylon!» Doch kaum das grause Wort verklang, Dem König ward's heimlich im Busen bang. Das gellende Lachen verstummte zumal; Es wurde leichenstill im Saal. Und sieh! und sieh! an weißer Wand Da kam's hervor wie Menschenhand; Und schrieb, und schrieb an weißer Wand Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand. Der König stieren Blicks da saß, Mit schlotternden Knien und totenblaß. Die Knechtenschar saß kalt durchgraut, Und saß gar still, gab keinen Laut. Die Magier kamen, doch keiner verstand Zu deuten die Flammenschrift an der Wand. Belsazar ward aber in selbiger Nacht Von seinen Knechten umgebracht.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Belsatzar", appears in Buch der Lieder, in Junge Leiden, in Romanzen, no. 10
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- CZE Czech (Čeština) (Karel Dostál-Lutinov) , "Belsazar", first published 1917
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Belsatzar", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Belshazzar", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Balthazar", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Belsazar", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Saúl Botero Restrepo) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission