Des Tages will ich denken, Da ich zuerst dich sah, Tief in die Brust versenken, Wie mir dabei geschah. Als hätte zu ihrem Ruhme Die Welt sich neu geschmückt Mit einer Wunderblume, Die noch kein Mensch gepflückt. So war ich schier betroffen Von deiner Schönheit Glanz, Ich trug mein stolzes Hoffen Wie einen Siegeskranz. Die Eine oder Keine! So rief's im Augenblick, Und nun bist du die Meine, Und mein sind Ruhm und Glück.
Singuf. Rattenfängerlieder von Julius Wolff
Song Cycle by Heinrich Karl Johann Hofmann (1842 - 1902)
1. Des Tages will ich denken  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Des Tages will ich denken", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Nichts zu holen  [sung text not yet checked]
Erbarm' sich Gott! wie hat dies Land Sich gar so schwer verkündigt, Daß sich an seinem Jungfernstand Des Himmels Zorn verkündigt? Schon zieh' ich im vierten Tageslicht Durch Höfe, Dörfer und Gassen, Und nirgend hat sich ein hübsch Gesicht Von fern nur blicken lassen. Ich habe gefiedelt, gesungen, gelockt, Da kamen sie an die Thüren Und standen und stierten wie angepflockt, Ich mochte kein Schätzchen mir küren. Sie waren nicht frisch, nicht drall und nicht schlank, Nicht froh und nicht flink auf den Füßen, -- Ei Mädels, bestellt euren Müttern den Dank, Und Singuf ließe sie grüßen! Fünf Tage lang keinen einzigen Kuß, Kein lustiges Lachen und Nicken, Da muß Einem ja vor Gram und Verdruß Der Ton in der Rehlen ersticken. Rasch blase mich weiter, du Sausewind! Ich mache mich auf die Sohlen, Ist nichts für mich zu holen.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Nichts zu holen", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Geküßt
Was wehrst du dich und sträubst dich groß?
Ich halte dich fest umwunden
Und lasse dich nicht ... los,
Als bis ich dein Mäulchen gefunden.
In Fesseln meine Linke schlug
Die Händchen dir auf den Rücken,
Mein Arm hat dabei Kraft genug,
Dich an die Brust zu drücken.
Die Rechte nun umspannt dein Kinn,
Du wirst's wohl dulden müssen.
So wahr ich Hunold Singuf bin,
Mädel, es kommt zu Küssen!
Siehst du, wie folgsam du dich schmiegst?!
Die Angst war zu betäuben!
Und wenn du nun einen Schnurrbart kriegst
So kommt das nur von Sträuben.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Geküßt", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Besada", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Kissed", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
4. Je länger je lieber  [sung text not yet checked]
Je länger je lieber sitz' ich beim Wein Scherzend mit guten Gesellen, Je länger je lieber schenk' ich mir ein Stürzend die goldigen Wellen. Was wir uns füllen, das trinken wir aus, Seßhaft und brüderlich halten wir Haus So je länger je lieber. Je länger je lieber schling' ich den Arm Lachend um's herzige Liebchen, Je länger je lieber drück' ich es warm Kosend im traulichen Stübchen. Einer im Anderen selig versenkt Rasten wir raunend, was Jeder sich denkt, Und je länger je lieber. Je länger je lieber schweif' ich herum, Überall fröhlich zu grasen, Je länger je lieber, stets willekumm, Treib' ich mein Singen und Blasen. Wie mich das Leben auch zwicket und zwackt, Halt' ich's doch an den vier Zipfeln gepackt Ach! je länger je lieber.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Je länger je lieber", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff, Singuf. Rattenfängerlieder, Siebzehntes Tausend, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1887, page 11.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
5. Wenn du kein Spielmann wärst  [sung text not yet checked]
Traf ich die Blonde im dämmrigen Gange, Herzte sie, küßte sie, frug nicht erst lange. Zwar fing sie an, sich ein wenig zu wehren, Ließ sich's doch balde gefallen in Ehren; "Das aber sag' ich Dir," sprach sie, "Du Schlimmer! Wenn du kein Spielmann wärst, litt' ich es nimmer; Wenn du kein Spielmann wärst!" Dank für das Wort! und es sei nicht vergessen; Hab' mich mein Lebtag zu hoch nicht vermessen, Aber ihr Mägdelein mögt es euch merken, Haltet auf Tugend in Worten und Werken, Jeglichem Mann, was im Sinn er auch hege, Wenn's nicht ein Spielmann ist, geht aus dem Wege; Wenn's nicht ein Spielmann ist! Doch einem Spielmann, ja den könnt ihr glauben, Dürfet ihm dieses und jenes erlauben, Müsset ihm niemals mit Nein was verschlagen, Müsset nur immer hübsch Ja zu ihm sagen. Ach! und wie freu' ich mich, will es nicht hehlen: Weil ich ein Spielmann bin, kann mir's nicht fehlen; Weil ich ein Spielmann bin!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Wenn du kein Spielmann wärst", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "If you weren’t a musician", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
6. Gießt voll den Becher!  [sung text not yet checked]
Ruck' hin, Gesindlein, auf der Bank Am wohlbekannten Tische, Daß ich von eurem Lautertrank Mein Theilchen noch erwische. Gießt voll den Becher, immer voll! Hallo! ich thu' ihn schwenken, Und weß das Herz mir überschwoll, Deß will ich wohl gedenken. Freiheit, dir gilt der erste Hieb! Freiheit auf allen Wegen, 's ist wonnesam und wunderlieb, Wenn sich der Mensch kann regen. Losledig fahr' ich ohne Zoll, Laß' mich von Niemand lenken, Gießt voll den Becher, immer voll! Hallo! ich thu' ihn schwenken. Sodann dem Kaiser und dem Reich Ist fördersamst zu dienen Mit gradem Stoß und krummem Streich Auf Feindes Schild und Schienen. Des Türken Grimm, der Pfaffen Groll Wolln wir kein Gnade schenken, Gießt voll den Becher, immer voll! Hallo! ich thu' ihn schwenken. Herwiederumb1 in Ehren fein Sei fröhlich Eins gesungen Den Frauen und den Mägdelein, Fürnehmlich schönen, jungen; In ihre Minne glückhaft soll Sich Männiglich versenken, Gießt voll den Becher, immer voll! Hallo! ich thu' ihn schwenken. Trinkt aus! trinkt immer und allweg, Das Fäßlein rinnt schon trüber, Denk' Keiner an den Wachtelsteg, Wir kommen schon danüber, Und wer nicht Strich hält voll und toll, Der geh' und laß sich henken! Gießt voll den Becher, übervoll! Halloho! ich thu' ihn schwenken.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Gießt voll den Becher!", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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