Deine Augen heißen Vergißmeinnicht, Und Rose heißt dein Mund, Holdselig steht dir zu Gesicht Der beiden liebreizender Bund. Wer in die Augen dir gesehn, Vergißt nicht ihre Macht, Wie Sterne werden sie vor ihm stehn In der allerdunkelsten Nacht. Sie strahlen wie des Himmels Licht Ihm in das Herz hinein, Vergißmeinnicht! Vergißmeinnicht! Nie wird er verlassen sein. Und auf weß Mund nur einen Kuß Deines Mundes Rose lag, Der hat daran er denken muß, Auf ewig und drei Tag.
Sechs Gedichte aus Singuf, Rattenfängerlieder von Julius Wolff
Song Cycle by Carl Kleemann
1. Deine Augen heissen Vergissmeinnicht  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Deine Augen heißen Vergißmeinnicht", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Your eyes are called forget-me-nots", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff Singuf. Rattenfängerlieder, Siebzehntes Tausend, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1887, page 88.
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2. Wenn du kein Spielmann wärst  [sung text not yet checked]
Traf ich die Blonde im dämmrigen Gange, Herzte sie, küßte sie, frug nicht erst lange. Zwar fing sie an, sich ein wenig zu wehren, Ließ sich's doch balde gefallen in Ehren; "Das aber sag' ich Dir," sprach sie, "Du Schlimmer! Wenn du kein Spielmann wärst, litt' ich es nimmer; Wenn du kein Spielmann wärst!" Dank für das Wort! und es sei nicht vergessen; Hab' mich mein Lebtag zu hoch nicht vermessen, Aber ihr Mägdelein mögt es euch merken, Haltet auf Tugend in Worten und Werken, Jeglichem Mann, was im Sinn er auch hege, Wenn's nicht ein Spielmann ist, geht aus dem Wege; Wenn's nicht ein Spielmann ist! Doch einem Spielmann, ja den könnt ihr glauben, Dürfet ihm dieses und jenes erlauben, Müsset ihm niemals mit Nein was verschlagen, Müsset nur immer hübsch Ja zu ihm sagen. Ach! und wie freu' ich mich, will es nicht hehlen: Weil ich ein Spielmann bin, kann mir's nicht fehlen; Weil ich ein Spielmann bin!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Wenn du kein Spielmann wärst", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "If you weren’t a musician", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
3. Ohne Gleichen  [sung text not yet checked]
Ich habe dir Lieder gesungen, Ich schloß in die Arme dich ein, Dein Herz hab' ich bezwungen, Im Sturme wardst du mein. Schlummernd in ihrem Grunde Lag deiner Seele Macht, In unvergeßlicher Stunde Ist fröhlich sie erwacht. So komm, daß wir uns freuen, So lang' wir's Leben ha'n! Was Glück und Gnade streuen, Soll Herz von Herz empfahn. Stark soll die Liebe werden, Und soll bei mein und dein Im Himmel und auf Erden Nicht ihres Gleichen sein.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Ohne Gleichen", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Des Tages will ich denken  [sung text not yet checked]
Des Tages will ich denken, Da ich zuerst dich sah, Tief in die Brust versenken, Wie mir dabei geschah. Als hätte zu ihrem Ruhme Die Welt sich neu geschmückt Mit einer Wunderblume, Die noch kein Mensch gepflückt. So war ich schier betroffen Von deiner Schönheit Glanz, Ich trug mein stolzes Hoffen Wie einen Siegeskranz. Die Eine oder Keine! So rief's im Augenblick, Und nun bist du die Meine, Und mein sind Ruhm und Glück.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Des Tages will ich denken", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Ich lasse die Augen wanken  [sung text not yet checked]
Ich lasse die Augen wanken Nach dir wohl aus und ein, Ich küsse dich oft in Gedanken, Herzallerliebste mein! Ich mache manche Meile, Bei der mein Schritt nicht klingt, Ich schreibe manche Zeile, Die dir kein Bote bringt. Die Blumen möcht' ich fragen: Was blüht ihr hier am Weg? Zu dir möcht' ich sie tragen Auch über den schmalsten Steg. Dem Wind bestell' ich Grüße Und Wünsche dem Abendstern, Sehnsucht hat hundert Füße Und bleibt doch ewig fern.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Ich lasse die Augen wanken", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Valet!  [sung text not yet checked]
Nun trinke Valet und fahre dahin! Frisch an, Geselle, frisch an! Ein tapferes Herz und ein fröhlicher Sinn, Das hilft in den Sattel dem Mann. Was rüstig begonnen, Ist halb schon gewonnen, Drum vorwärts! und biete dem Glücke die Hand Zu Wege, zu Stege, zu Wasser und Land. Wenn dich in der Ferne die Schwalbe umkreist, Dann denke, so fliegt sie auch hier, Das Tischlein, an dem du noch gestern gespeist, Giebt heut einem Andern Quartier. So werden getrieben, Die gerne geblieben, Es rostet kein Riegel, es bindet kein Band Zu Wege, zu Stege, zu Wasser und Land. Wenn sauer der Wind um die Nase dir weht, Was thut es nur immer grad' aus! Und hat dir ein Mädel den Kopf verdreht, Reich ihr den Vergißmeinnichtstrauß. Wo immer auch winken Dir Becher zum Trinken, Da schüttle nicht, lösch' in der Kehle den Brand Zu Wege, zu Stege, zu Wasser und Land. Nun werde gesprochen das letzte Wort, Valet, Geselle! Valet! Was hier verwelket, das blühet dort, Und einmal wird Alles wett. Wenn lange verklungen, Was einst wir gesungen, So hält doch in Stürmen die Treue noch Stand Zu Wege, zu Stege, zu Wasser und Land.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Valet!", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Adéu!", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Farewell!", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission