Ich bin des Klosters Waidgesell Und trag ein Wamms von Wolfenfell Zieh über Berg' den Hirschen nach, Da steht ein Hüttlein ob dem Bach Mit braunem Dach -- Hinzula von der Alben! Sie ist des Klosters eigen -- nein, Mein eigen will die Traute sein, Da rast' ich gern von dem Gejaid Wohl eine liebe lange Zeit. Viel holde Maid -- Hinzula von der Alben! Ihr Mund ist roth, ihr Hals ist weiß, Sie blühet wie ein blühend Reis, Sie ist so froh wie die Vögelein, Sie ist so süß wie die Blümelein. Und sie ist mein -- Hinzula von der Alben! Von Sunnwend bis Sankt Jakobstag Zieh' ich zu Berg durch Holz und Hag. Sie fragen: Wo mag der Schalk wohl sein? Bei Bären und Wolfen? Nein, o nein! Du weißt's allein -- Hinzula von der Alben!
Deutsches Leben. Elf Gedichte aus Stieler's "Hochland Lieder" für 1 Singstimme mit Pianoforte
Song Cycle by František Pivoda (1824 - 1898)
1. Hinzula
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Hinzula", appears in Hochland-Lieder, in 3. Deutsches Leben, no. 1, first published 1879
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler2. Frauenchiemsee
Die Wälder ruh'n, die Berge blauen, Es spielt der Wind auf weiter Fluth, Da sitzt im Söller Unserer Frauen Frau Irmintrud. Sie spricht: "Mein Herz ist jung an Jahren, Noch ist mein Mund der Minne hold -- Mein Vater ist mit dem Kaiser gefahren Um Ehr und Sold." "Mein' Mutter rastet im kühlen Sande, Und meines liebsten Treu und Stät', Die hat schon lang im fremden Lande Der Wind verweht." Es rauschen die Linden in leisem Schauer, Es wirft der Wind die Blüthen herein, Die Schwalbe schwirrt um die hohe Mauer -- "Ich bin allein!" Frau Irmintrud mit den goldnen Haaren, Frau Irmintrud mit dem süßen Blick! Sie spricht: "So schau hinaus ich seit Jahren... Und wart' auf Glück!"
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Frauenchiemsee", appears in Hochland-Lieder, in 3. Deutsches Leben, no. 2, first published 1879
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler3. Vale
Ich bin der Mönch Waltramus, Dem seliges Leid geschah, Ich läute die Abendglocken: Vale carissima! Es steht eine Burg am Berge, Wo ich die Traute sah, Mein Herz klingt in die Glocken: Vale carissima! Fern soll mir stehen Minne, Und stand mir doch so nah! Es steht ein Kloster im Tale, Vale carissima!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Vale", appears in Hochland-Lieder, in 3. Deutsches Leben, no. 3
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
4. Sonnige Stunden
Ich sitz allein Beim goldenen Wein, Der glitzert so klar in der hellen Schale. Um mein Gesicht Strömt Sonnenlicht, Das spielt um die Bogen im Klostersaale. Ich träumte mich fort -- Ich war wieder dort, Wo die Heimath grünt und die Bergeshalde. Im wachen Traum Unter rauschendem Baum Ruh' ich wie einst im Odenwalde. Ich reit' in die Schlacht, Der Eisenhelm kracht, Es stürzen vom Hengst die Ritter und Grafen -- Ihr Aug' zuckt wild, Auf dem ehernen Schild Seh' ich den ewigen Schlaf sie schlafen. Ein Söller glänzt, Von Reben bekränzt, Da sitzt eine minnige Maid am Rocken. Ihr Aug ist rein, Und ihr Herz ist mein. Ich schmiege die Hände um ihre Locken! Meine Wimper sank Wie ein Zaubertrank So war der Trunk aus glitzernder Schaale. Mein Herz gieng auf, Es stieg herauf... Als wollt' es sich sonnen im Sonnenstrahle!
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Sonnige Stunde (auch eines Mönches Lied)", appears in Hochland-Lieder, in 3. Deutsches Leben, no. 4, first published 1879
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler5. Fahrend Volk  [sung text not yet checked]
Daß ich so lieb die Freiheit hab', Das ist mein Leid im Leben! Möcht' Alles, was mir mein' Mutter gab, Um Freiheit von hinnen geben. Denk' oft, wenn ich ein Hirt nur wär' Auf grüner sonniger Waide, Ich zög' mit den Winden hin und her Über die wogende Haide! Denk' oft, wenn ich ein Landsknecht wär', Das Wamms und die Seele offen, Im wälschen Land, im deutschen Heer, Heut selig, morgen getroffen! Dann aber möcht' ich ein Spielmann sein Und ziehen durch alle Gauen, Zum Burgthor hinaus, zum Burgthor hinein -- Im Söller lauschen die Frauen. Möcht' Alles, was mir mein' Mutter gab, Um Freiheit von hinnen geben. Daß ich so lieb die Freiheit hab', Das ist mein Leid im Leben!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Fahrend Volk", appears in Hochland-Lieder, in 3. Deutsches Leben, no. 5, first published 1879
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Gefangen  [sung text not yet checked]
Wie mag ich wohl die Maienzeit Verbringen ohne Minn' und Maid? Deß ist mir leid! Wie soll ich wohl den Sommer lang Verbringen ohne Blum' und Sang? Deß ist mir bang! Wie soll mir doch des Herbstes Schein Verscheinen ohne goldnen Wein? Deß heg ich Pein! So ist mir's Winter immerdar, Und wird wohl auch bald weiß mein Haar, Das red' ich wahr!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Gefangen", subtitle: "Nach Hartmann von der Aue", appears in Hochland-Lieder, in 3. Deutsches Leben, no. 6
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Vor Accon  [sung text not yet checked]
Da lieg' ich im fremden Land, So wund seit Wochen, Und über mein Leben ist Der Spruch gesprochen. Ich hab' mein Aug entwöhnt Vom Sonnenglanze, Und meine Hand entwöhnt Von Schwert und Lanze. Ich hab' mein Herz gelöst Von Weib und Kinden, Hab' meiner Thaten gedacht Und meiner Sünden! So grüß' ich euch tausendmal Am Scheidewege -- O, wär' es deutsches Land, Darin ich läge!
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Vor Accon", appears in Hochland-Lieder, in 3. Deutsches Leben, no. 7, first published 1879
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]8. Letzter Odem  [sung text not yet checked]
Alle sind zur Ruh' gegangen, Und die Wimpern schließ ich zu, Wimpern, drin die Thränen hangen, Sterben -- o wie schwer bist du! Stirn und Wangen fühl' ich beben, Fieberbleich und sieberroth -- O, wie selig ist das leben! O, wie bitter ist der Tod!!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Letzter Odem", appears in Hochland-Lieder, in 3. Deutsches Leben, no. 8, first published 1879
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]9. Im Thurme  [sung text not yet checked]
Seit Monden wohl, seit langen, Gretlin, gedenk ich dein, Nun hab' ich dich gefangen, Gretlin, nun bist du mein! Es ging [vor]1 deinen Handen Mein Herz ohn' Schlüßlein auf! Lug' aus nach allen Landen Bergunter und bergauf: Hier herrsch' ich über die Erden In Sonnenschein und Sturm -- Magst du mein Schwälblein werden Und nisten [auf meinem]2 Thurm? Mein Haus ist hoch erhaben, Mein Werk ist hoch gestellt -- Und lieber kunnt' keiner haben Dich drunten [in]3 der Welt.
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Im Thurme", appears in Hochland-Lieder, in 3. Deutsches Leben, no. 10, first published 1879
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View original text (without footnotes)1 Huller: "von"
2 Huller: "hoch im"
3 Huller: "auf"
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10. Junges Nest  [sung text not yet checked]
Im Sommer, da gibt's Erntezeit! Heut sind wir noch zu Zweien, Doch wenn man die goldenen Ähren schneid't, Derweil sind wir zu Dreien! Der's so gelenkt, der's so gelegt, Wird's fröhlich weiter lenken -- Wer mags, daß er gern Röslein trägt, Dem Rosenstrauch verdenken!?
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Junges Nest", appears in Hochland-Lieder, in 3. Deutsches Leben, no. 11, first published 1879
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]11. Vor der Wiege  [sung text not yet checked]
An deiner kleinen Wiege steh' ich Und horche, wie sich's drinnen regt, In deine kleinen Züge seh' ich Und lausche, wie dein Herze schlägt. Wird es im Sturm, wird es im Frieden, Durch dies bewegte Leben gehn? Das Schicksal, das dir einst beschieden, Kein Blick der Liebe kann es sehn. Und dennoch will ich fest vertrauen, Denn Eines gab dir das Geschick: Schon deine Kinderaugen schauen Hinein in helles, volles Glück. Nie fühlt' ich so mit tiefster Wonne Das selige Beisammensein, Und dies Gefühl ist deine Sonne, Und dieser Segen ist auch dein. Der gute Engel, der vor Jahren Die Arme schützend schlang um mich, Er wird auch dich dem Heil bewahren, Sein Mutterauge hütet dich. An deiner kleinen Wiege steh' ich Und horche, wie sich's drinnen regt, In deine kleinen Züge seh' ich Und lausche, wie dein Herze schlägt.
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Vor der Wiege", appears in Hochland-Lieder, in 3. Deutsches Leben, no. 12, first published 1879
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