by (Karl) Theodor Körner (1791 - 1813)

Schweigend in des Abend Stille
Language: German (Deutsch) 
Schweigend in des Abend Stille
blickt des Mondes Silberlicht.
Wie es dort mit üpp'ger Fülle
durch die dunkeln Blätter bricht!

Wolken zieh'n auf luft'gen Spuren
tanzend um den Silberschein,
und es wiegen sich die Fluren
sanft zum süßen Schlummer ein.

Und mit Äolsharftönen
grüßt mich die vergang'ne Zeit,
und mich fasst ein heißes Sehnen
nach verschwund'ner Seligkeit.

Bist du ewig mir verloren
meiner Liebe Paradies?
Ach, es klingt in meinen Ohren
deine Stimme noch so süß,

weckt, wenn's still in mir geworden,
mich aus der errung'nen Ruh,
ruft in himmlischen Akkorden
meiner heißen Sehnsucht zu.

In den Tiefen meines Lebens
braust es auf mit Ungestüm,
doch der Ruf erklingt vergebens,
ach, nicht folgen darf ich ihm.

In des Lebens bunten Räumen
ist mein Ideal verblüht,
dämmert nur in meinen Träumen,
lispelt nur in meinem Lied.

Konnt' ich's lebend nicht erwerben,
soll es hier doch ewig blühn,
mit mir leiden, mit mir sterben
und mit mir hinüber zieh'n.

W. Furtwängler sets stanzas 1-6, 8

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Confirmed with Becker's Taschenbuch zum geselligen Vergnügen, 1812.


Authorship:

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):


Research team for this text: Malcolm Wren [Guest Editor] , Johann Winkler

This text was added to the website: 2012-03-02
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