Eile, mein Schifflein, auf flutendem See, eile, du weißt schon, wohin, eher nicht schwindet mein sehnendes Weh, bis ich am Ufer dort bin. Feierlich tönet das Vespergeläut', goldrot erglühen die Höhn, eile, mein Schifflein, wir haben noch weit, eile, du weißt, wie sie schön. Sind wir gelandet, dann geb' ich dir Ruh', träume vor Anker dann sacht, Schifflein, und was ich dann weiter noch tu', schweigend vertrau' es der Nacht! Eile, mein Schifflein, auf flutendem See, eile, du weißt schon, wohin, eher nicht schwindet mein sehnendes Weh, bis ich am Ufer dort bin.
11 Lieder
by Johann Wenzeslaus Kalliwoda (1801 - 1866)
1. Abendliche Kahnfahrt
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Abendliche Kahnfahrt", appears in Aus Heimat und Fremde
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Researcher for this page: Johann Winkler2. Phidile
Ich war erst sechzehn Sommer alt, Unschuldig und nichts weiter, Und kannte nichts als unsern Wald, Als Blumen, Gras und Kräuter. Da kam ein fremder Jüngling her; Ich hatt' ihn nicht verschrieben, Und wußte nicht wo hin noch her; Der kam und sprach von Lieben. Er hatte schönes langes Haar Um seinen Nacken wehen; So ein Nacken, als der war, Hab ich noch nie gesehen. Sein Auge, himmelblau und klar! Schien freundlich was zu flehen; So blau und freundlich, als das war, Hab ich noch kein's gesehen. Und sein Gesicht, wie Milch und Blut! Ich hab's nie so gesehen; Auch, was er sagte, war sehr gut, Nur konnt' ichs nicht verstehen. Er gieng mir allenthalben nach, Und drückte mir die Hände, Und sagte immer O und Ach, Und küßte sie behende. Ich sah' ihn einmahl freundlich an, Und fragte, was er meynte; Da fiel der junge schöne Mann Mir um den Hals, und weinte. Das hatte Niemand noch gethan; Doch war mir's nicht zuwieder, Und meine beyden Augen sahn In meinen Busen nieder. Ich sagt' ihm nicht ein einzig Wort, Als ob ichs übel nähme, Kein einzigs, und - er flohe fort; Wenn er doch wieder käme!
Text Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Phidile", first published 1771
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Phidile", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Phidile", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , "Phidile", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Phidile", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
First published 1771 in a slightly different form in Göttinger Musenalmanach, see below.
See also Bürger's poem Robert, which refers to this poem.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler3. Lied
,,Wo kommst du her, so bleich und blaß, Du armes liebes Kind?`` Ich komme aus meinem Blumenland, Aus meiner Mutter Haus. Die Liebe hat mein Herz entwandt, Ich muß in die Welt hinaus. ,,Geh' wieder heim ins Blumenland. Eh' noch das Herz dir bricht. Denn, ach! auf diesem öden Strand Wohnt treue Liebe nicht.`` Der Himmel ist mein Blumenland, Das Grab meiner Mutter Haus, Da ist es so still, dort ist es so licht, Da welket die Myrte der Liebe nicht. Drum geh' ich heim in's Blumenland! In meiner Mutter Haus!
Text Authorship:
- by Siegfried August Mahlmann (1771 - 1826), "Heimath"
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Confirmed with August Mahlmann's sämmtliche Schriften: nebst Mahlmanns Biographie. Erster Band. Gedichte. I., Leipzig, Verlag von F. Volckmar, 1839, page 31.Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Ständchen an Feodoren
Rings walten Todesstille, Und Schlaf und Mitternacht. Der Wolken Nebelhülle Verbirgt des Mondes Pracht. Kein Sternchen flimmert heute; Doch lieb' ich meinen Pfad. Holdseligste der Bräute! Dein Vielgetreuer naht. Sanft unter Harfentönen Erwache, Zauberin! Ich schlummre nicht vor Sehnen. Du hast mich ganz dahin. Mehr, als des Herzens Traute, Welt, Himmel bist mir du. O lisple Liebeslaute Mir vom Balkone zu! »Ich liebe Feodoren; Ich lieb' und wanke nie. Sie ward für mich gebohren, Gebohren ich für sie.« Das ist mein liebstes Wissen, Mein seligster Gewinn. Sie kann ich nimmer missen. - Erscheine, Zauberin!
Text Authorship:
- by (Johann Christoph) Friedrich Haug (1761 - 1829), "Ständchen an Feodoren"
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler5. Erinnerung
Schweigend in des Abend Stille blickt des Mondes Silberlicht. Wie es dort mit üpp'ger Fülle durch die dunkeln Blätter bricht! Wolken zieh'n auf luft'gen Spuren tanzend um den Silberschein, und es wiegen sich die Fluren sanft zum süßen Schlummer ein. Und mit Äolsharftönen grüßt mich die vergang'ne Zeit, und mich fasst ein heißes Sehnen nach verschwund'ner Seligkeit. Bist du ewig mir verloren meiner Liebe Paradies? Ach, es klingt in meinen Ohren deine Stimme noch so süß, weckt, wenn's still in mir geworden, mich aus der errung'nen Ruh, ruft in himmlischen Akkorden meiner heißen Sehnsucht zu. In den Tiefen meines Lebens braust es auf mit Ungestüm, doch der Ruf erklingt vergebens, ach, nicht folgen darf ich ihm. In des Lebens bunten Räumen ist mein Ideal verblüht, dämmert nur in schwachen Träumen, lispelt nur in meinem Lied. Konnt' ich's lebend nicht erreichen, soll es hier doch ewig blühn, mit mir leiden, mit mir sterben und mit mir hinüber zieh'n.
Text Authorship:
- by (Karl) Theodor Körner (1791 - 1813), "Erinnerung"
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Research team for this page: Malcolm Wren [Guest Editor] , Johann Winkler6. Tell und Lyda
Zärtlicher als Tell und Lyda liebten sich zwei Seelen nie; er nur war ihr einzig Hoffen, und sein ganzer Wunsch war sie. Er nur war ihr mehr als Bruder, mehr als Lied und Saitenspiel; sie nur war in stillen Nächten einsam seiner Tränen Ziel. Fruchtlos bot ihr mancher Jüngling Herz und Hand und Reichtum dar; ach, ihr war nicht Stand, nicht Reichtum, was ihr Tell, der Jüngling, war. Fruchtlos reicht' ihm manches Mädchen ihren Strauß beim Reihentanz; süßer rochen Lydas Blumen, schöner stand ihm Lydas Kranz. Endlich schwand der Eltern Sträuben, und des Priesters Wort verband gleich den längst verbund'nen Herzen ihren Namen, ihre Hand. Freudig, Aug' an ihrem Auge, saß er nun als Bräutigam, hörte laut ihr Herzchen schlagen, das in süßem Taumel schwamm. Und schon war die frohe Stunde der gewünschten Ruhe nah', als man düst're Donnerwolken sich am Himmel türmen sah. Mancher Sünder bebte kniend vor der Blitze furchtbar'm Licht; Tell und Lyda, rein wie Engel, Tell und Lyda bebten nicht. Aber aus der dicksten Wolke fuhr ein lichter Feuerstrahl, schmetternd, dass die Erde bebte, mitten in das frohe Mahl. Ohne Zucken, ohne Röcheln sinket Lyda und erbleicht, wie, geknickt vom Hagelsturme, sterbend sich die Lilie neigt. Schaudernedes Entsetzen füllte des beklemmten Jünglings Herz; ohne Träne war sein Jammer, ohne Seufzer war sein Schmerz. Ach, ich folge, süße Lyda! ruft er wankend, kniet, und fasst ihre kalte, starre Rechte, küsst sie dreimal, und erblasst.
Text Authorship:
- by August Gottlieb Meißner (1753 - 1807), "Tell und Lyda"
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Confirmed with A. G. Meißners sämmtliche Werke, 3. Bd., Wien, 1813, in the Singspiel "Das Grab des Mufti".
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7. Cavatina
La mia bella diceva di nò quando dire doveva di sì. Per dispetto io qui morirò se la dura un gran pezzo così. Io mi sento tralalalalalala. e non posso tralalalalalala.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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The text is from the libretto to Haydn's opera "Orlando paladino".
Researcher for this page: Johann Winkler8. Die Knabenzeit
Wie glücklich, wem das Knabenkleid Noch um die Schultern fliegt! Nie lästert er die böse Zeit, Stets munter und vergnügt. Das hölzerne Husarenschwert Belustiget ihn itzt, Der Kreisel, und das Steckenpferd, Auf dem er herrisch sitzt. Und schwinget er durch blaue Luft Den buntgestreiften Ball; So achtet er nicht Blüthenduft, Nicht Lerch' und Nachtigall. Nichts trübt ihm, nichts in weiter Welt, Sein heitres Angesicht, Als wenn sein Ball ins Wasser fällt, Als wenn sein Schwert zerbricht. O Knabe, spiel' und laufe nur, Den lieben langen Tag, Durch Garten und durch grüne Flur Den Schmetterlingen nach. Bald schwitzest du, nicht immer froh, Im engen Kämmerlein, Und lernst vom dicken Cicero Verschimmeltes Latein!
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Die Knabenzeit", written 1771, first published 1804
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Die Knabenzeit", written 1771, first published 1804
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El temps de la minyonesa", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De jongenstijd", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , "The time of boyhood", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
This is the version of Hölty's poem heavily reworked by Voß. For the original version from Hölty's manuscript, with 7 stanzas, see below.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]9. Der Liebende
Beglückt, beglückt, Wer dich erblickt, Und deinen Himmel trinket; Wem dein Gesicht Voll Engellicht Den Gruß des Friedens winket. Ein süsser Blick, Ein Wink, ein Nick, Glänzt mir wie Frühlingssonnen; Den ganzen Tag Sinn' ich ihm nach, Und schweb' in Himmelswonnen. Dein holdes Bild Führt mich so mild An sanfter Blumenkette; In meinem Arm Erwacht es warm, Und geht mit mir zu Bette. Beglückt, beglückt, Wer dich erblickt, Und deinen Himmel trinket; Wem süsser Blick Und Wink und Nick Zum süssern Kusse winket.
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Der Liebende", written 1776
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Der Liebende", written 1776
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De minnaar", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The lover", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
This is the version of Hölty's poem heavily reworked by Voß. For the original version, see below.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler10. Die Laube
Nimmer werd' ich, nimmer dein vergessen, Kühle, grüne Dunkelheit, Wo mein liebes Mädchen oft gesessen, Und des Frühlings sich gefreut! Schauer wird durch meine Nerven beben, Werd' ich deine Blüthen sehn, Und ihr Bildniß mir entgegen schweben, Ihre Gottheit mich umwehn! Thränenvoll werd' ich, beym Mondenlichte, In der Geisterstunde Graun, Dir entgegenzittern, und Gesichte Auf Gesichte werd' ich schaun; Mich in manchen Göttertraum verirren, Bis Entzückung mich durchbebt, Und nach meinem süßen Täubchen girren, Dessen Abbild vor mir schwebt! Wenn ich auf der Bahn der Tugend wanke, Weltvergnügen mich bestrickt; Dann durchglühe mich der Feurgedanke, Was in dir ich einst erblickt! Und, als strömt' aus Gottes offnem Himmel Tugendkraft auf mich herab, Werd' ich fliehen, und vom Erdgewimmel Fernen meinen Pilgerstab!
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Die Laube", written 1773, first published 1775
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Het lover", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "I will never forget you", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
11. Cavatina
Ah se dire io vi potessi l’occhiatine e i dolci amplessi, certi sguardi amorosetti, che fan proprio innamorar. Oh caretti quei vezzetti quelle smanie, quei sospiri, quelle smorfie, quei deliri mi fan proprio giubilar.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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